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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Arm und folgte ihr die Treppe hinunter.
    »Ich bin fast fertig.« Susie lächelte ihrem Sohn zu. »Du kannst am Tisch sitzen. In ein paar Minuten kannst du dein Mittagessen aus deiner eigenen Schüssel essen.«
    Nachdem Gary Freddies Kinderstuhl aufgestellt und seinen Sohn dareingesetzt hatte, gab Susie ihm genaue Anweisungen, wie er die restlichen Lebensmittel für seinen Sohn auszupacken und zu verstauen hatte. Nachdem Gary damit fertig war, nahm er sich die Plastiktüten vor und machte in jede einzelne einen Knoten.
    »Reine Gewohnheit«, entschuldigte er sich. »So können sie in den Wertstoff-Abfall.«
    Einer der Vorzüge von Freddie war, dass seine Eltern großen Wert auf regelmäßige Schlafenszeiten legten – und zwar brachten sie den Kleinen so früh zu Bett, dass man noch einen netten, gemeinsamen Abend verbringen konnte, ohne ständig auf die Bedürfnisse eines Kleinkindes Rücksicht nehmen zu müssen. Kate fühlte sich erleichtert, denn nach dem anfänglich guten Eindruck hatte sich Freddies Benehmen verschlechtert. Jedes Mal, wenn er etwas tat (seine Bio-Möhren ausspucken, quengeln, dass der Fernseher eingeschaltet werden sollte, seine Mutter ins Bein beißen), was sie »verwöhntes Gör« denken ließ, sagten Susie und Gary nachsichtig: »Das kommt daher, dass er so intelligent ist.« Und Kate musste akzeptieren, dass sie keine Ahnung von Kleinkindern hatte.
    Um halb sieben jedoch legte Susie eine Hand auf Freddies Kopf, zauste sein Seidenhaar und sagte: »Zeit für die Badewanne, Schatz.« Freddie versuchte nur ein einziges Mal, »Nein« zu sagen, dann aber nahm er die Hand seiner Mutter und ließ sich brav ins Bad führen.
    Nachdem der Junge gebadet und zu Bett gebracht worden war, kam Susie nach unten und bat Kate, Freddie Gute Nacht zu sagen.
    »Ich?«
    »Aber ja. Er hat nach dir gefragt.«
    Und Kate empfand einen absurden Stolz darüber, dass sie bei Susies Sohn hatte punkten können.
    »Hallo Freddie«, sagte sie zaghaft, als sie das Zimmer betrat. Nur die Leselampe brannte noch. Sie beleuchtete das blonde Seidenhaar, ließ das Gesicht aber im Schatten. Freddie hatte sich schlaftrunken in seine Kissen gekuschelt, doch als er Kate sah, schenkte er ihr sein gewinnendes Lächeln.
    »Soll ich dir noch eine Geschichte vorlesen?«, erkundigte sie sich.
    »Nein«, lehnte Freddie friedlich ab.
    Sie durchquerte den Raum und neigte sich über das Bett. »Ich freue mich, dass du uns besuchst, Freddie«, sagte sie. Aus der Nähe roch er nach Seife, Babypuder und irgendwie süß nach sich selbst.
    »Freddie will Gutenachtkuss«, erklärte er.
    Sie beugte sich noch tiefer hinunter und küsste ihn auf die glatte Pfirsichhaut seiner Wange. Dafür wurde sie mit einem feuchten Kuss auf die eigene Wange belohnt.
    »Gute Nacht, Freddie«, sagte sie leise.
    Und als sie das Zimmer auf Zehenspitzen verließ, dachte sie: Also deswegen bekommen die Leute Babys.
    Einige Zeit später saßen sie am Tisch und entspannten sich. Nach der köstlichen Mahlzeit, die Kate serviert hatte, genossen sie einen Digestif, lauschten der Musik, die sie mit zwanzig Jahren gehört hatten, und überlegten, ob sie sich wieder ins Wohnzimmer setzen sollten. Gary, der immer sympathischer wurde, je länger man ihn kannte, unterhielt sie mit dem amüsanten Bericht über ein Bühnenstück, das er und Susie eine Woche zuvor gesehen hatten. Er würde selbst einen hervorragenden Schauspieler abgeben, dachte Kate, und er und Susie wären wirklich ein nettes Paar, wenn sie nicht ständig um ihr Kind kreisen würden. Die Freunde von Jon gefielen ihr, ebenso wie der angenehme Abend.
    »Hat Susie euch schon von dem Haus erzählt, das wir in Frankreich gekauft haben?«, fragte Gary.
    »Jon hat davon gesprochen«, bestätigte Kate.
    »Wenn die Renovierungsarbeiten erst einmal abgeschlossen sind, wird es sicher wunderbar.«
    »Eine Art Zuflucht auf dem Land?«
    »Ehrlich gesagt ist es ziemlich groß«, meinte Susie. »Ein Bauernhof mit Scheune und Stallungen sowie ein paar zusätzlichen kleinen Häuschen.«
    »Es sind genau vier kleine Häuser.« Gary lachte. »Die Einheimischen werfen uns vor, wir hätten das ganze Dorf aufgekauft.«
    »Man könnte fast meinen, ihr wärt echte Großgrundbesitzer geworden«, sagte Jon.
    »Hört sich nicht schlecht an.« Susie nickte. »Aber mal im Ernst: Wir haben dort unendlich viel Platz für unsere Freunde. Man steht sich nicht ständig auf den Füßen herum. Wenn ihr uns im nächsten Sommer besuchen würdet, hättet ihr

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