Nebel ueber Oxford
eines der Häuschen ganz für euch allein. Abends könnte man natürlich im Haupthaus zusammensitzen. Wir haben auch jemanden gefunden, der dort für uns kochen wird.«
»Einen wahren Kochkünstler«, bestätigte Gary. »Ihr hättet bestimmt euren Spaß. Das Grundstück liegt einsam und sehr ruhig, obwohl es nur ein paar Autominuten von der Küste und rund fünfzehn Kilometer von der nächsten großen Stadt entfernt liegt. Gehst du gern ins Spielkasino, Kate?«
»Eher nicht.«
»Du solltest es einmal versuchen. Es macht einen Riesenspaß.«
»Außerdem besteht die Möglichkeit, an richtig viel Geld zu kommen«, pflichtete Susie ihrem Mann bei. »Es ist wirklich toll, Kate.«
»Hört sich jedenfalls gut an.« Jon grinste.
Irgendjemand (sicher nicht ihre Mutter) hatte Kate einmal gesagt, dass man nur spielen dürfe, wenn man sich leisten könne zu verlieren. Kate war sich nicht sicher, ob sie den Verlockungen eines Spielkasinos tatsächlich erliegen würde. Aber sie wollte keine Spielverderberin sein und sagte nichts.
»Da unten könnt ihr sicher auch hervorragend segeln«, brachte Jon das Thema auf seine wahre Liebe.
»Und wie!«, rief Susie. »Gary ist nicht so wild darauf, aber ich hatte immer schon ein Faible für Boote, erinnerst du dich?« In ihrer Begeisterung beugte sie sich so nah zu Jon hinüber, dass ihr Haar fast seine Wange berührte.
»Ich glaube, es gibt einen großen Jachtklub in …« Gary wurde vom Läuten des Telefons unterbrochen.
Die Nummer auf dem Display war Kate unbekannt. »Ich nehme es mit nach nebenan«, raunte sie Jon zu. Er und die Brownes sollten ihre Unterhaltung ungestört fortsetzen.
Sie drückte den grünen Knopf. »Hallo?«
»Sind Sie das, Kate?«
»Ja.«
»Kate, Sie müssen mir helfen.«
Kapitel 18
Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang so hysterisch, dass Kate sie nicht identifizieren konnte.
»Ich helfe gern«, sagte sie, »aber wer spricht da bitte?«
»Hier ist Kerri.«
»Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?«
»Nein, wirklich nicht. Ich habe gerade einen Anruf bekommen.«
»Gut, Kerri, ich tue, was ich kann, aber zuerst müssen Sie mir alles der Reihe nach erzählen. Wer hat Sie angerufen?«
»Keine Ahnung. Die eben. Sie bedrohen mich wieder.«
»Die? Was meinen Sie?« Natürlich wusste sie, wen Kerri meinte, aber sie wollte, dass sich das Mädchen konzentrierte und dadurch etwas beruhigte.
»Die Terroristen.«
»Sie wissen doch, dass man Ihnen am Telefon nichts tun kann. Was haben sie gesagt?«
»Sie haben mich bedroht, Kate. Sie bezeichnen mich als Kriminelle und sagen, dass sie mich holen wollen.« Sie schluchzte auf.
»Alles halb so schlimm, Kerri. Sie versuchen nur, Ihnen Angst einzujagen, aber in Wirklichkeit ist es ein Riesenbluff.« Sie hoffte inständig, dass ihre Behauptung stimmte. Doch wer auch immer Kerri angerufen haben mochte, hatte es geschafft, das Mädchen völlig aus dem Tritt zu bringen.
»Wieso glauben Sie, dass diese Leute es nicht so meinen?« Kerri war so erregt, dass sie sich verhaspelte. »Wer weiß, vielleicht ist es kein Bluff, sondern bitterernst. Sie haben mir auch eine Briefbombe geschickt, wissen Sie noch? Sie müssen sofort herkommen, Kate. Bitte, kommen Sie.«
»Das geht nicht, Kerri. Ich habe übers Wochenende Besuch. Sind Ihre Mitbewohner nicht zu Hause?«
»Nein, außer mir ist keiner da. Ich bin ganz allein.« Sie brach erneut in Tränen aus.
Kate dachte einen Moment nach. »Legen Sie jetzt auf, Kerri. Und dann rufen Sie sich ein Taxi und kommen direkt zu mir. Ich bezahle.«
»Ist das wirklich in Ordnung für Sie?«
»Natürlich!«
»Soll ich meinen Schlafsack mitbringen?«
»Nicht nötig. Ich habe ein Gästebett und eine zusätzliche Bettdecke. Bringen Sie nur Ihre Zahnbürste und Wäsche zum Wechseln mit.«
»Finden Sie mich schlimm?« Kerris Stimme war die eines kleinen Mädchens.
»Absolut nicht. Und Sie rufen jetzt sofort ein Taxi. Ich könnte wetten, dass Sie noch nichts gegessen haben.«
»Habe ich auch nicht, aber das spielt keine Rolle.«
»Aber sicher spielt es eine Rolle. Bei mir gibt es jede Menge zu essen, auch Vegetarisches.« Kate hatte die Erfahrung gemacht, dass es häufig nichts Besseres gab als ein gutes Essen, um die Dinge wieder ins rechte Lot zu bringen.
»Vielen, vielen Dank, Kate. Sam hatte mir gesagt, dass Sie mir jederzeit helfen würden. Ich war mir nicht ganz sicher, ob das auch stimmt.« Ihre Stimmung hatte sich schlagartig gebessert.
»Ich sehe Sie dann in
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