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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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in der nächsten Woche, würden auch Brad und Patrick wieder Hand in Hand die Straße entlanggehen, und Kate und Jon würden … Ja, was würden sie tun? Häuser besichtigen? Oder das Gästezimmer in ein Kinderzimmer verwandeln?
    In der Bar des Randolph saß Blake am gleichen Tisch wie beim letzten Mal. Er starrte düster in sein fast geleertes Bierglas und sah aus, als habe er sich seit dem vergangenen Donnerstag nicht vom Fleck gerührt.
    »Sie sehen heute sehr hübsch aus«, sagte er, als sie sich zu ihm setzte. Das klang zwar etwas weniger enthusiastisch als Patricks Kommentar, aber es tat trotzdem gut. »Was möchten Sie trinken?«
    Kate entschied sich für den üblichen Weißwein.
    Blake holte ihren Wein und für sich ein weiteres Bier. Wieder zurück am Tisch, fragte er: »Was ist passiert? Weshalb wollten Sie mich sprechen?«
    Kate fiel auf, dass er sehr müde aussah. »Ich habe mit Sam gesprochen und ihm alles erzählt, was ich über Kerris Tod weiß. Er weigert sich jedoch, an einen Unfall zu glauben. Er ist ganz sicher, dass die Leute schuld daran sind, die Kerri auch die Briefbombe geschickt haben. Er möchte, dass Sie und ich zur Polizei gehen, damit der Fall als Mordfall behandelt wird.«
    »Armer Sam«, sagte Blake nur. »Sollte er wirklich recht haben, würde die Polizei doch sicher längst mehr unternehmen, oder? Aber wenn sie bisher noch nichts gefunden haben, was auf Mord schließen lässt, glaube ich kaum, dass wir beide sie überzeugen können – es sei denn, wir hätten Beweise. Aber die haben wir nicht.«
    »Leider nicht. Trotzdem ist es ein merkwürdiger Zufall, finden Sie nicht? Zunächst werden die Mitarbeiter des Labors zu Hause von Tierversuchsgegnern belästigt, dann bekommt Kerri eine Briefbombe, die ernsthafte Schäden hätte anrichten können. Und nur zwei Wochen später wird sie überfahren, und der Fahrer begeht Fahrerflucht. Würden Sie an Sams Stelle nicht auch glauben, dass diese Ereignisse alle miteinander in Verbindung stehen?«
    »Er hat das Mädchen geliebt und kann nicht fassen, dass sie nicht mehr da ist. Und er will unbedingt glauben, dass jemand für die Tat verantwortlich ist.«
    »Und damit hat er völlig recht!« Kates Stimme wurde so laut, dass einige Köpfe sich nach ihr umdrehten.
    »Dann würden Sie also tatsächlich zur Polizei gehen und ihr diesen Verdacht mitteilen? Aber können Sie sich einen Grund für diesen angeblichen Mord vorstellen? Kennen Sie jemanden, der das Mädchen so abgrundtief hasst, dass er in sein Auto steigt, das Gaspedal durchdrückt und sie über den Haufen fährt? Und der dann flüchtet, ohne nachzusehen, ob sie auch wirklich tot ist?«
    »Nun ja, von dieser Warte aus gesehen …«
    »Das ist etwas grundlegend anderes als der Graffiti-Anschlag. Dazu schleicht sich jemand bei Nacht und Nebel hinaus und schmiert Obszönitäten an Wände. Es ist noch nicht einmal das Gleiche wie anonyme Anrufer, die einem erzählen, man sei ein Mörder, oder Leute, die Hundehaufen in Briefumschläge packen und durch den Briefschlitz werfen. Dies hier wäre ein Verbrechen, das unmittelbar und von Angesicht zu Angesicht begangen worden ist.«
    »Nicht ganz«, unterbrach ihn Kate. »Er – wieso setzen wir eigentlich voraus, dass es ein Mann war? – saß sicher in seinem Auto. Er brauchte weder mit Kerri zu sprechen, noch musste er sie berühren. Dennoch könnten weder Sie noch ich jemanden einfach so über den Haufen fahren, und ich denke, für jedes normale Wesen gilt das Gleiche. Ein vernünftig denkender Mensch würde so etwas nicht tun.«
    »Stellen Sie sich einmal vor, diese Person hätte jemanden bedroht, den Sie lieben. Dann sähe die Sache schon anders aus.«
    »Ich glaube nicht.«
    »Ich schon«, sagte Blake. »Es wäre so, als würden Sie jemanden niederschlagen, der Ihren Lebensgefährten beleidigt hat. Nur dass in diesem Fall die Faust sehr schwer und aus Metall ist.«
    »So sehe ich das nicht.«
    »Als mein Vater mir vor vielen Jahren zum ersten Mal den Autoschlüssel überließ, sagte er: ›Denke immer daran, dass ein Auto einen tödliche Waffe sein kann. Dementsprechend solltest du fahren.‹ Wahrscheinlich predigen die meisten Väter dasselbe, und man vergisst es nie. Wenn in einer dunklen, regnerischen Nacht eine Gestalt vor Ihnen auftaucht, reißen Sie automatisch das Lenkrad herum und treten auf die Bremse. Aber wenn Sie jetzt zufällig das Gesicht von jemandem erkennen, den Sie hassen? Was dann?«
    »Wer sollte Kerri denn hassen? Der Fahrer

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