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Nebel ueber Oxford

Nebel ueber Oxford

Titel: Nebel ueber Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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müsste schon ein Psychopath sein.«
    »Oder jemand, der sehr besitzergreifend liebt. Und der sehr sorgfältig plant«, erklärte Blake. »Er müsste genau über Kerris Leben Bescheid wissen: über ihre Freunde und ihre Gewohnheiten. Er müsste natürlich wissen, wo sie wohnt, wie sie zur Arbeit kommt und was sie abends tut. Er müsste auch wissen, dass sie Donnerstagabends nach der Arbeit mit ihren Freunden den Pub besucht, und er müsste wissen, wann sie üblicherweise allein ist.«
    »Ich finde es schwierig, mir das vorzustellen. Alles, was Sie gesagt haben, führt mich zu der von Ihnen ursprünglich geäußerten Vermutung zurück: Es muss ein Unfall gewesen sein.«
    »Wie würden Sie reagieren, wenn Sie herausfänden, dass Ihr Jon etwas mit einer anderen Frau hat?« Blake sprach langsam.
    »Ich wäre stinksauer. Ich würde seine Klamotten aus dem Fenster werfen und ihn vor die Tür setzen.«
    »Aber Sie würden keine Gewalt anwenden?«
    »Gewalttätiger könnte ich, glaube ich, nicht werden.« Sie hätte hinzufügen können, dass Jon größer und stärker war als sie und dass er körperlich sehr fit war. »Ich glaube auch nicht, dass Kerri etwas mit einem anderen hatte. Sie liebte Sam, und sie brauchte ihn. Sie hätte keinen Bruch riskiert, selbst wenn sie in Versuchung geraten wäre. Da bin ich ganz sicher. Aber was ist mit den Tierschutzgegnern, die den ganzen Ärger vom Zaun gebrochen haben. Die erwähnen Sie überhaupt nicht. Könnte nicht einer von ihnen der Mörder sein?«
    »Vom Demonstranten zum Mörder ist es ein langer Weg.«
    »Da bin ich nicht ganz Ihrer Meinung. Ich habe gesehen, wie die Leute marschiert sind, und man hat Nahaufnahmen ihrer Gesichter im Fernsehen gezeigt. Sie sahen durchaus gewalttätig aus, zumindest, wenn diese Gewalt gegen Menschen gerichtet ist. Und sie erschienen mir voller Hass.«
    »Sie wollen auf gar keinen Fall aufgeben, nicht wahr?«
    »Ginge es hier um mich, würde ich es vielleicht tun«, sagte Kate. »Aber hier geht es um Sam und darum, dass ich ihm versprochen habe, auf Kerri aufzupassen. Und ich habe kläglich versagt.«
    »Was hätten Sie schon unternehmen können? Ich mache Ihnen folgenden Vorschlag: Gleich morgen früh rufe ich den jungen Constable an, der mit unserem Fall befasst ist, und weise ihn darauf hin, dass es sich bei Kerris Tod möglicherweise um mehr handelt als um einen Unfall.«
    »Brauchen Sie mich dafür?«
    »Ich wüsste nichts, was Sie dabei tun könnten.«
    »Stimmt.«
    »Da gibt es noch etwas: Bei Kerri hat man eine Liste mit persönlichen Daten aller Teammitglieder gefunden. Soll ich das auch der Polizei erzählen? Natürlich vermuten wir, dass sie die Einzelheiten weitergegeben hat, ohne zu wissen, was sie da anrichtete, aber ganz genau werden wir es wohl nie erfahren. Sie könnte tiefer in die Sache verwickelt gewesen sein, als wir annehmen.«
    Kate dachte einen Augenblick nach. »Ich muss Ihnen etwas sagen, denn ich kann den Verdacht, dass Kerri die Adressen weitergegeben haben soll, nicht auf ihr sitzenlassen.«
    »Und wer soll es dann gewesen sein?«
    »Conor. Ich hatte etwas Ähnliches bereits vermutet, bin zu ihm gegangen und habe ihn zur Rede gestellt. Er hat es zugegeben.«
    »Das hätte ich wissen müssen! Hat er versucht Kerri reinzulegen?«
    »Ja, das hat er. Er war ziemlich unsicher, als ich ihn ansprach. Das hat mich auf seine Spur gebracht.«
    »Aber Sie verschweigen mir etwas, nicht wahr?«
    »Es hat keinen Sinn, mehr dazu zu sagen. Wir können nicht beweisen, dass es Conor war. Außerdem hat er schon gesagt, dass er alles abstreiten würde.«
    »Ich könnte ihn feuern!«
    »Ich glaube, dass er da in etwas hineingeraten ist, was er gründlich unterschätzt hat. Er ist schwach – und nicht böse.«
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen da zustimmen kann. Jedenfalls will ich ihn nach dieser Sache nicht mehr im Labor haben.«
    »Geben Sie ihm doch bitte eine zweite Chance.«
    »Er kann ganz ausgezeichnet mit unseren Tieren umgehen«, sagte Blake nachdenklich.
    Kate drang nicht weiter in ihn. Diese Entscheidung musste Blake ganz allein treffen. Bisher hatte sie ihren Wein kaum angerührt, jetzt aber trank sie einen Schluck, als wolle sie einer Fortsetzung des unbefriedigenden Gesprächs ausweichen. Blake hatte sein Bierglas schon halb geleert.
    »Wir sollten das leidige Thema jetzt fallenlassen und so tun, als wären wir einfach nur zwei Leute, die sich am Feierabend auf einen Drink treffen«, schlug er vor.
    »Wie war Ihr Tag, mein

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