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Nebelflut (German Edition)

Nebelflut (German Edition)

Titel: Nebelflut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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das stickige Büro verlassen zu können. Er setzte sich auf die Treppen vor der Polizeistation und zückte sein Handy. Als erstes würde er sich bei Chloe melden. Wie er Caitlín kannte, war seine gesamte Pause um, bevor sie zum Punkt gekommen war.
    »Ja?«
    »Hi, Chloe.« Brady musste lächeln, als er ihre Stimme hörte.
    »Brady, schön dass du anrufst! Wie geht es dir?«
    »Ich bin ein bisschen im Stress, deswegen musste ich meine Mittagspause abwarten.« Brady ließ ein paar Kollegen passieren und senkte die Stimme, bevor er weiter sprach. »Ich würde dich auch gerne wiedersehen. Am besten so schnell wie möglich. Würde dir heute Abend passen? Später Abend?«
    »Wie wäre es mit jetzt gleich?« Chloe lachte. »Ich bin ganz in der Nähe, im Phoenix Park.«
    »Wirklich?« Er spürte wie sich sein Herzschlag beschleunigte und stand auf. Dann fiel ihm der Fehler auf. »Du kannst nicht herkommen. Wenn uns jemand zusammen sieht, dann wissen sie gleich, wer der Presse die Informationen zuschustert.«
    »Du sorgst doch nur dafür, dass nichts Falsches an die Öffentlichkeit gelangt.«
    »So einfach ist das nicht.« Brady setzte sich wieder. »Wir können uns heute Abend bei mir treffen.« Chloe sagte nichts und das Zögern traf Brady schwer. Ohne es zu wollen, zückte er seinen Joker: »Es hat schon wieder einen Mordversuch in Brittas gegeben. Auf einer Schaf-Farm. Diesmal hat es einen jungen Mann erwischt.«
    Chloe biss an. »… wie jung?«
    »Neunzehn? Vielleicht noch jünger.«
    »Erzähl mir mehr.«
    »Später. Kommst du vorbei?«
    »Liebend gern. Passt dir neun?«
    Brady musste schluckten. »Ja. Passt perfekt.«

-70-
    Patrick fuhr viel zu schnell. Die Erinnerung an letzte Nacht verfolgte ihn und warf Sophies Trugbild auf jede sich bietende Angriffsfläche. Er hatte sich ihr gegenüber absolut unmöglich verhalten und heute war er gleich im Morgengrauen verschwunden, um ihr nicht entgegentreten zu müssen.
    Was hatte er sich nur bei diesem Kuss gedacht? Sophie war höchstens Mitte zwanzig und er liebte immer noch Grace.
    Am frühen Vormittag hatte er Glencullens Stadtgrenze passiert und als er vor dem Haus seiner Eltern parkte, kam ihm der Zeitungsjunge entgegen, der in Patricks Erinnerung schon immer ausgesehen hatte wie jetzt, dürr, dunkelhaarig und kleinstädtisch, und sofort fühlte er sich wieder abgestoßen von diesem Ort, an dem alles angefangen hatte, beschissen zu werden.
    Er löste den Sicherheitsgurt, blieb aber im Auto sitzen. Für einen Moment war er unschlüssig, ob er nicht einfach kehrtmachen und Sophie erklären sollte, dass der Kuss nichts als ein Ausrutscher gewesen war. Doch er wusste, dass dieser Kuss nicht sein einziges Problem war. Er musste den Kopf freikriegen und hier würde es ihm vielleicht gelingen. Eigentlich hatte er heute noch mal nach Brittas fahren wollen, um sich selbst umzusehen. Um vielleicht eine Spur von dem Kerl mit der Narbe zu finden, um sich selbst entlasten zu können. Aber er wusste, dass er, so wie er jetzt drauf war, nur Mist gebaut hätte.
    Er stieg aus, schloss den Wagen ab und ließ den Blick über das ihm so vertraute Bild wandern. Das Grundstück seiner Eltern wurde von einer niedrigen Mauer begrenzt, hinter der der Waldrand eine scharfe Linie ins Land zog. Die Schatten zwischen den Bäumen waren so tief und schwarz, dass es schien, als wäre es im Wald Nacht. Als wäre es dort immer Nacht.
    Er hörte, wie sich die Haustür öffnete.
    Seine Mutter war in die Tür getreten. »Paddy?« Sie war blass und ihre Stimme klang belegt. Doch dann lächelte sie und er glaubte, dass er jetzt gerade vielleicht genau das Richtige tat.

-71-
    Brady saß im Auto vor dem Eingang des Tallaght Hospitals und schaute herauf zu den beleuchteten Fenstern, hinter denen er Toby vermutete. Die Ärzte hatten ihn nicht zu ihm gelassen, obwohl sein Zustand weniger kritisch war als anfangs vermutet. Zwar lag der Junge immer noch im künstlichen Koma, machte jedoch gute Fortschritte. Über den Grad der Schädigung hingegen, den sein Gehirn möglicherweise davongetragen hatte, wollte oder konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand Mutmaßungen anstellen. Tobys behandelnder Arzt hatte noch einmal auf die Dringlichkeit hingewiesen, die Identität des Jungen herauszufinden und seine Eltern zu kontaktieren. Genauso gut hätte er von Brady verlangen können, ohne Hilfsmittel zum Mond zu reisen.
    Brady atmete durch und riss sich vom Anblick des einschüchternden Baus los. Bisher war es ihm immer

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