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Nebelflut (German Edition)

Nebelflut (German Edition)

Titel: Nebelflut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine d’Arachart
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doch!«, erboste sich Jonathan und ging aufgebracht im Zimmer auf und ab.
    »Bitte, was hat diese Sache mit David zu tun?« Elizabeth’ Augen ruhten auf Brady.
    »Bei den beiden Getöteten handelt es sich um gesuchte Kindesentführer.«
    »Entführer, ja? Nicht Kinds mörder .« Auch wenn Elizabeth mehr mit sich selbst sprach, war es Brady als wäre er ihr eine Antwort schuldig.
    »Das wissen wir noch nicht genau«, gestand er. »Wir gehen davon aus, dass sie zumindest ein kleines Mädchen getötet haben. Es tut mir leid.«
    Elizabeth hatte den Blick immer noch auf Brady gerichtet, aber ihre Gedanken schienen abzuschweifen. Ihre Augen wurden glasig und sie starrte durch ihn hindurch, als wäre er überhaupt nicht da.
    »Betty, ich spreche schon mit Detective McCarthy.« Jonathan legte seiner Frau eine Hand auf die Schulter. »Mach doch schon einmal Mittagessen. Die Kinder kommen gleich vom Fußball.«
    »Nein. Lass mich hören, was er zu sagen hat.«
    »Wie du möchtest.« Jonathan ließ sich nur zögerlich zurück in den Sessel fallen.
    »Misses Mahony, Mister Mahony … Ich möchte Ihnen auf keinen Fall irgendwelche Hoffnungen machen, die sich hinterher nicht bewahrheiten …«
    »Das hat man schon so oft getan.« Elizabeth wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Scheinbar waren die Wunden, die der Verlust ihres Kindes ihr zugefügt hatte, auch nach fünfzehn Jahren noch frisch. »Einmal brachte man uns sogar ein Findelkind vorbei. Sie glaubten, es wäre David, aber ich erkenne doch meinen eigenen Sohn!«
    Brady öffnete den obersten Knopf seines Hemdes. Die Beklemmung, die im Haus der Mahonys herrschte, schien ihn erdrücken zu wollen. »Wir haben … Gibt es noch irgendwo DNA von Ihrem Sohn?«
    »Sie meinen so etwas wie Haare? David war noch ein Säugling, Detective. Ich habe ihn kaum in den Armen halten können, nachdem ich ihn auf die Welt gebracht habe.« Elizabeth schüttelte den Kopf. »Er hatte Neugeborenengelbsucht, wissen Sie? Zur Vorbeugung einer Schädigung des zentralen Nervensystems musste David eine Fototherapie mit blauem Licht über sich ergehen lassen. Irgendjemand hat ihn dann …« Elizabeth brauchte einen zweiten Anlauf, um die Ereignisse zu schildern. »Irgendjemand hat David aus seinem Wärmebettchen gestohlen …« Elizabeth sank in sich zusammen und Jonathan stand auf, um seine Frau zu umarmen.
    »Gehen Sie jetzt besser, Mister McCarthy.«
    Brady erhob sich zögernd. »Wenn Sie doch noch etwas von David haben …«
    »… dann können Sie uns sagen, ob er tot ist?« Elizabeth’ direkte Fragen brachten Brady aus dem Konzept. Am liebsten hätte er die Mahonys getröstet, hätte ihnen gesagt, dass David vielleicht noch lebte. Aber er beherrschte sich.
    »Ja«, log Brady. Er konnte ihnen unmöglich die Wahrheit sagen.
    »Alles was uns noch von unserem Sohn geblieben ist, ist seine Decke.«
    »Eventuell reicht das schon.«
    Elizabeth sah ihren Mann an. »Holst du sie bitte?«
    »Bist du dir sicher?«
    »Ja.« Elizabeth nickte und wandte sich an Brady. »Ich möchte sie wieder haben. Wenn Sie mit ihren Untersuchungen fertig sind.«
    Jonathan zögerte, dann stand er auf und verließ das Wohnzimmer.
    Elizabeth schaute ihm nachdenklich nach, dann ergriff sie erneut das Wort. »Als ich mit David schwanger war, da hatte ich dauernd das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist. Damals haben wir in einem Haus in Belfast gewohnt. Ich habe dieses Haus gehasst. Überall habe ich Schatten gesehen, etwas gehört …«
    Brady runzelte die Stirn. Sofort brannten ihm jede Menge Fragen auf der Zunge, doch er wollte sie in ihrem Redefluss nicht stören.
    »Ich habe eine Gestalt im Garten gesehen. Jonathan hat mich für übersensibel gehalten, hat meine Wahnvorstellungen, wie er sie nannte, auf die Schwangerschaftshormone geschoben. Er war schon immer ein Feigling. Er hat die Augen gerne vor der Wahrheit verschlossen …« Elizabeth begann, die Fernbedienung auf dem Tisch an den Linien der Tischplatte auszurichten. »Heute bin ich mir sicher, dass die Entführer uns beobachtet haben. Sie haben sich uns ausgesucht und bis ins Krankenhaus verfolgt.«
    Brady erschauerte. Elizabeth schilderte die Ereignisse von früher, als wäre sie immer noch darin gefangen.
    »Ich habe immer gehofft, dass David bei netten Menschen gelandet ist. Bei Menschen, die selber keine Kinder kriegen können. Die nicht wussten, wo sie mit ihrer überschüssigen Liebe hin sollten und keinen anderen Ausweg gesehen haben, als ein fremdes

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