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Nebelgrab (German Edition)

Nebelgrab (German Edition)

Titel: Nebelgrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Klein
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Ungelegen? Ich kann auch später …« Marie sah Adrian verwirrt an, das Telefon noch am Ohr. »Ja, Ihre Mutter hätte ich gern … nein, ich möchte nur kurz Ihre Mutter sprechen … was ist Ihnen passiert? Ach, du meine Güte! Geht’s Ihnen gut? – Ja, verstehe, natürlich, richten Sie Ihrer Mutter trotz allem viele Grüße aus. Wiederhören.«
    Marie drückte die Aus-Taste und legte das Telefon auf den Tisch. Ihr Blick hing noch eine Weile an dem Apparat, und sie murmelte: »Na so was, was wohl noch alles passiert an diesem Wochenende …«
    Adrian platzte fast vor Neugierde. »Jetzt sagen Sie schon!«
    »Bei Höfers ist heute eingebrochen worden; alles ist durchwühlt worden, zwar nichts gestohlen, aber sie sind völlig aufgelöst. Sie haben einen Besuch auf dem Friedhof gemacht, und in der Zwischenzeit ist es passiert.«
    »Gut, dass sie nicht zu Hause waren, sonst hätten wir vielleicht die nächsten Leichen.«
    »So, Herr Seemann, Sie erzählen mir jetzt alles, was Sie wissen, und dann rufen wir die Polizei an!«
    »Erst sagen Sie mir bitte, wo die Post gelagert wird, wenn die Bewohner außer Haus sind.«
    Mit einem frechen Grinsen folgte er der nur kurz zögernden Heimleiterin zurück zur Anmeldung.
    »Was erwarten Sie, in dem Brief zu finden?«, fragte Marie und gab nur widerwillig den an Frau Höfer adressierten Umschlag aus der Hand.
    Adrian seufzte und überlegte hektisch. Konnte er der Frau trauen? Mehr als Elke Fabian? Wen sollte er zum Komplizen machen? Er holte tief Luft und entschied, dass es besser wäre, er würde die Last mit jemandem teilen.
    »Also gut, Frau Lorenz, in dem Brief …«
    In dem Moment kam eine Altenpflegerin die Treppe heruntergelaufen. »Frau Lorenz! Da sind Sie! Herr Schmitter – es kann nicht mehr lange dauern. Ich dachte, Sie möchten sich vielleicht verabschieden?«
    Marie ließ den Brief los, sah Adrian tief in die Augen und sagte: »Ich muss nach oben, der Bewohner ist sterbend. – Herr Seemann, ich erwarte Ihren Anruf!«
    Dann ging sie der Altenpflegerin hinterher.
    Mit einem weiteren Umschlag von Professor Wiedener in der Hand und einem laut anklopfenden schlechten Gewissen wandte Adrian sich zum Ausgang. Von der Treppe her rief Marie noch: »Machen Sie keine Dummheiten!«
    Kurz vor der Tür lief ihm Elke noch einmal über den Weg. Flüsternd bat sie ihn zu folgen. Sie schloss eine Nebentür zu einem für Besucher gesperrten Teil des Treppenhauses auf und schob ihn hinein. Nachdem sie die Tür wieder geschlossen hatte, wisperte sie in plötzlich vertraulichem Ton: »Ich muss dir noch was sagen: Pass auf, ich weiß nicht, ob es wichtig ist, aber einer der Altenpfleger hat Probleme mit meiner Chefin. Frau Lorenz ist völlig okay, aber sie hat ihn wohl in der Wohnung von deiner Tante – äh, ich darf doch ›Du’ sagen, oder? – Okay. Also, sie hat ihn beim Schnüffeln bei deiner Tante erwischt.«
    »Ist das so ein Blonder, ziemlich jung, gut aussehend?«

    »Genau, das ist Arie, sehr beliebt bei unseren Senioren.«

    »Und woher weißt du von seinem Problem?«

    »Er hat es mir erzählt – wir kommen ganz gut miteinander aus. Ich denke nicht, dass er mit den Morden was zu tun hat, aber die Vorstellung, dass er ein schnöder Dieb ist, passt auch nicht zu ihm. Na ja, ich wollte nur, dass du es weißt, falls …«
    Der Rest verschwamm in den ungeahnten Möglichkeiten zur Aufklärung dieser Verbrechen.

Der Freund des Professors
    Vor dem Haus des Professors tat sich etwas. Adrian, der seinen Besuch in Süchteln eigentlich zum Abschluss bringen wollte, zögerte mit dem Einsteigen ins Auto. Er witterte weitere Informationen, schloss die Autotür wieder leise und ging wie ein Spaziergänger über die Straße. Er schaute scheinbar unbeteiligt über den Vorgarten des Hauses hinweg, in dem vor zwei Tagen noch der Professor gelebt hatte.
    Ihn fröstelte es, was nicht nur am Wetter lag. In Gedanken mahnte er sich zur Vorsicht. Eine dunkle Limousine stand vor dem Haus. Adrian konnte zwei Männer ausmachen. Der Ältere der beiden schien unter der Last seines Mantels fast zusammenzubrechen. Er stand gebeugt neben einem sich aufrecht haltenden jüngeren Mann. Adrian ging langsam, bückte sich dann, wie um einen Schuh zuzubinden, und beobachtete, wie die Haushälterin die Tür öffnete.
    »Ach, Herr Professor Hecker, Sie sind das.« Dem Gesicht der Frau war die Trauer um den Todesfall deutlich anzusehen.
    »Ja, Frau Stein, guten Tag. Dürfen wir kurz reinkommen? – Das ist

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