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Nebelriss

Nebelriss

Titel: Nebelriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markolf Hoffmann
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will man Euch demütigen, Fürst Baniter. Es ist eine bewusste Herabsetzung Eurer Person. Auch Teregon Horra, unser letzter Gesandter in Praa, wurde im Tempel des Norfes untergebracht. Bald darauf fiel er in Ungnade und wurde hingerichtet. Diese Mauern bringen nichts als Unglück!« »Sentschake sprach von einem Geschenk, das in meinem Gemach auf mich wartet«, stieß Baniter hervor. »Ich hoffe nicht, dass es sich um einen vergifteten Pfeil handelt.«
    »Ihr könnt unbesorgt sein«, beruhigte Mestor Ulba ihn. »Geschenke sind den Arphatern heilig. Niemals würden sie ein Geschenk bereiten, das Schaden mit sich bringt -so etwas wäre undenkbar, es wäre ein todeswürdiges Verbrechen.« Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. »Ihr dürft Intharas Geschenk auf keinen Fall zurückweisen; sie würde es als große Beleidigung auffassen. Doch wie ich die arphatischen Sitten kenne, wird es Euch bestimmt gefallen.«
    Baniter blickte ihn zweifelnd an. Doch er konnte dem Siegelmeister keine weitere Antwort entlocken. Das Innere des Tempels war prächtig geschmückt. Zahlreiche Dienerinnen erwarteten die Gesandten, nahmen ihnen die Kleidung ab, brachten ihnen Brot und Wasser. Das Mahl verlief rasch und ohne weitere Gespräche. Bald erhob sich Baniter und ließ sich zu seinem Gemach bringen, begleitet von Merduk und Gahelin. Man hatte für ihn einen Raum im oberen Stockwerk des Tempels hergerichtet. In der Mitte des Raumes befand sich ein erhöhtes Bett; die Laken waren aus weichem, dunkelgrünem Stoff. Baniter ließ sich für einige Minuten darauf nieder und streckte die Glieder aus. Es war ein wundervolles Gefühl, nach den Strapazen der Reise ein weiches Lager unter sich zu spüren.
    Zur Gazellenjagd ausgeritten,
höhnte er in Gedanken.
Dieser fette Priester glaubt, mich zum Narren halten zu können. Ich könnte wetten, dass Inthara in der Stadt ist! Sie will mich zappeln lassen … als ob uns die Goldei Zeit für diese Spiele ließen.
Er richtete sich auf.
Die Lage ist schwieriger, als ich dachte. Doch ich werde dem ›Gespann‹ nicht den Triumph gönnen, mit leeren Händen aus Arphat zurückzukehren.
    Sein Blick fiel zur Tür. Einige Dienerinnen waren eingetreten. Sie trugen Schüsseln mit heißem Wasser herbei und leerten sie in einen marmornen Trog in der Ecke des Raumes. Baniter gab seinen Rittern ein Zeichen, ihn allein zu lassen. Während er langsam die schweren Schuhe abstreifte, beobachtete er zufrieden, wie die Dienerinnen das Bad vorbereiteten; wie sie Seife und Duftöl und ein Tuch bereitlegten, mit dem er sich später abtrocknen konnte. Schließlich wandten sich die Dienerinnen zum Gehen. Nur eine von ihnen blieb zurück. Schweigend wartete sie neben dem Bad, die Hände vor dem Schoß gefaltet. Sie war sehr jung, siebzehn oder achtzehn; ein anmutiges Mädchen mit schulterlangem schwarzem Haar und einem hübschen Gesicht. Sie trug ein eng anliegendes Gewand aus dunklem Stoff, unter dem sich ihre kleinen Brüste abzeichneten. Baniter betrachtete sie eingehend. »Du kannst gehen«, sagte er leise. »Ich brauche deine Hilfe nicht.« Sie blickte ihn mit dunklen Augen an. Dann schritt sie auf ihn zu. Vorsichtig ergriff sie seine Hand und führte sie an ihre Wange. Er spürte ihre samtene Haut. Baniter versuchte die Hand zurückzuziehen, doch das Mädchen hielt sie umschlossen, schmiegte sich an sie. Als sie ihn kurz darauf umarmte, übte Baniter keinen Widerstand; ließ sich die Kleider abstreifen, ließ sich küssen, ließ sich von ihr in das heiße Wasser des Bades herabziehen. Er genoss ihre sanften Berührungen, ihre Lippen, ihre weichen Hände, und wollte ihren Körper nicht mehr loslassen bis zum nächsten Morgen.

KAPITEL 12 - Höhlen
    Die Schüssel war aus gebranntem Ton. Auf ihrer schwarzen Außenseite schimmerten ineinander verschlungene Ornamente. Sie stand auf einer Erhebung inmitten der Höhle, einem abgeschliffenen Felsvorsprung. Ein kräftiger, weißer Dampf entstieg der Schüssel; denn sie war - zu Malcorans großer Freude - bis zum Rand mit einem heißen, dunkelbraunen Brei gefüllt, auf dem eine fingerdicke, goldene Fettschicht stand. Mit leuchtenden Augen senkte Malcoran seinen Löffel in die Schüssel, und entzückt lauschte er dem schmatzenden Geräusch, als die Löffelspitze die Fettschicht teilte und in den Brei glitt.
    »So liebe ich meinen Sarsh: kräftig und fest! Sei ehrlich, mein junger Freund, ist dieser Geruch nicht göttlich?« Malcoran beugte sich über die Schüssel und sog den

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