Nebelsphäre - haltlos (German Edition)
wie sehr sich mein Leben doch verändert hat…“
Wieder einmal hatte sie den Eindruck, in einem Traum zu leben. Die Realität erschien ihr unwirklich. „Und doch ist Jaromir da… und doch fliege ich heute Abend wieder auf seinem Drachenrücken durch die Luft… und doch übe ich magische Schutzzauber…“ Sie seufzte. „Wer weiß, was wohin das alles noch führen wird…“
Das Wochenende verbrachten Victoria und Jaromir wieder abgeschieden zu zweit. Das war ihre Zeit und sie konnten sich endlich entspannen. Es war Sonntagnachmittag. Sie lagen gemütlich im Bett und Victoria hatte überhaupt keine Lust, am Abend zu dem Handballspiel zu gehen, aber sie sollte sich ja unauffällig verhalten. Sogar Kerstin würde hingehen. Welche Ausrede sollte sie denn da noch bringen?
„Nein, es ist echt besser, wenn ich mich da blicken lasse – zumal ich mich in den nächsten Wochen bei meinen Freunden ohnehin rarmachen werde.“
Jaromir nickte widerwillig und zog sie noch fester in seinen Arm. Es war ihm in keiner Weise Recht, dass sie zu diesem Spiel gehen wollte, selbst wenn Lenir als Eskorte dabei sein würde.
Er küsste ihre Schläfe und sah sie dann von der Seite an. „Und wenn ich auch mitkomme?“
Sie drehte verwundert den Kopf und blickte in seine schönen, braunen Augen. „Ich dachte, du kannst gar nicht zu solchen Ereignissen gehen, weil gerade fremde Menschen deine Aura fürchten!“
Er zuckte grinsend mit den Schultern. „Ach, früher waren Abrexar, Lenir und ich häufig beim THW. Der Trick ist, dass wir erst hingehen, wenn die Stimmung schon so richtig aufgeheizt ist. Dann merken die meisten Fans gar nicht, was um sie herum passiert.“
Er grinste und sie konnte in seinen Erinnerungen sehen, dass Abrexar und er Lenir meist vorgeschickt hatten, um gute Plätze zu ergattern. Lenirs Fähigkeit, seine Aura nahezu perfekt an sein menschliches Äußeres anzupassen, war offensichtlich nicht erst seit gestern hervorragend entwickelt. Lenni war es auch, der dann für alle Getränke holen musste, was ihm ganz offensichtlich nicht gerade gut gefiel.
Victoria grinste. „Das sind ja wirklich interessante Erinnerungen und du bist ein echter Zebrafan?“
Er nickte stolz.
Sie legte den Kopf schief und fragte neugierig: „Wart ihr auch bei der Fußball-WM 2006 dabei?“
Jaromir grinste. „Public Viewing ist schon eine tolle Erfindung von euch Menschen. Die Stimmung ist super. Wir müssen nur aufpassen, wenn ein Spiel zu langweilig ist. Dann haben die Leute wieder Zeit, um auf ihre Umgebung zu achten und dann werden wir häufig schief angesehen… Generell ist Handball besser als Fußball. Da fallen einfach mehr Tore und das lässt wenig Zeit für Langeweile.“
Sie lächelte und er sah sie fragend an. „Also was meinst du – soll ich mitkommen?“
Victoria seufzte. So sehr sie sich auch wünschte, dass er mitkam: wirklich begleiten und neben ihr das Spiel verfolgen konnte er sowieso nicht – was sollte sie denn ihren Freunden erzählen? Und außerdem waren die Vorlesungen in der letzten Woche anstrengend genug gewesen: Jaromirs Eifersucht war wirklich heftig geworden, auch wenn sie das jetzt, wo er ganz relaxt neben ihr lag, kaum glauben konnte.
Jaromir nickte niedergeschlagen; er hatte ihre Gedanken gesehen. „Ja, du hast mal wieder recht. Es ist wohl besser, wenn ich zu Hause bleibe… außerdem habe ich eh keine Karte“, sagte er mit einem missglückten Lächeln.
„Ach Jaro, wenigstens wirst du das Spiel fast schon live über unsere Verbindung mitverfolgen können“, versuchte sie ihn aufzumuntern.
Er lächelte gequält. „Ja, das ist besser als gar nichts.“
Victoria und Lennard trafen sich eine Stunde vor Anpfiff im Wilden Zebra mit ihren Freunden. Sie waren spät dran und so waren schon alle da, als sie eintrafen.
Gerade als sie die Kneipe betraten, schwappte eine merkwürdige Empfindung über Victoria hinweg. Das Gefühl war unglaublich sanft und irgendwie … grün. Victoria hatte den unbestimmten Eindruck, intensiv beobachtet zu werden.
Aber in dem Moment, als Victoria das Gefühl bemerkte, war die grüne Woge auch schon wieder vorüber und Kerstin stürmte fröhlich auf sie zu.
Sie umarmte ihre Freundin überschwänglich. „Ich bin gerade erst vor einer Stunde gelandet… Vielen, vielen Dank noch mal für deine Unterlagen. Nachdem klar war, dass es Mum wieder besser geht, konnte ich tatsächlich noch etwas lernen.“ Dann zwinkerte sie Victoria zu und lachte. „Aber treffen müssen
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