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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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spürte Victoria es auch schon: Die Nebel rissen auf und spuckten drei … vier – nein fünf aggressive, rote Dachenpräsenzen aus!
    Victoria wurde eiskalt und auch Lenir zuckte merklich zusammen.
    Die Roten landeten in Jaromirs Park und über die Gedankenverbindung mit ihrem Gefährten konnte Victoria sogar von hieraus spüren, was die hitzigen Soldaten dachten. Wie schon gestern beim Angriff im Park machten auch sie sich in keiner Weise die Mühe, ihre Gedanken abzuschirmen sondern brüllten mit einer ungehobelten Arroganz sogar taktische Informationen heraus: „Cobar, du kümmerst dich um das Mädchen! Wenn der Junge auf dem Eisenross nicht überlebt, ist das kein Problem. Hauptsache, du wirst von keinem Menschen gesehen, der hinterher noch etwas berichten kann. Und kontrolliere diesmal, ob sie wirklich tot ist! Versau es nicht wieder!“
    „Jawohl, Krann!“ , antwortete der Rote knapp.
    Dann sprach der erste zu den anderen: „Custos Portae bannen wir, damit er nicht abhauen kann. Aber Vorsicht, Kattesch hat gesagt, dass er stärker ist, als es sein Alter erwarten lässt. So, los jetzt!“
    In dem Moment, als die Roten erschienen, hatte Jaromir sofort Kontakt zu seinem Mentor aufgenommen: „Abrexar, die Roten sind hier und es sind FÜNF! Scheiße! Ich springe in die Nähe der Steilküste übers Wasser!“
    „MIST!“ , antwortete Abrexar, „Ich komme sofort…“
    Lenir gab einfach nur Gas, als er die Soldaten bemerkte. Er war sich ziemlich sicher, dass die Roten nichts von seiner wahren Identität ahnten. Das würde sich aber schlagartig ändern, sobald er sich verwandelte.
    „Victoria, zum Anhalten haben wir keine Zeit mehr! Bis du auf meinem Rücken bist, sind wir längst tot. Vertrau mir jetzt einfach!“
    Victoria konnte vor Angst kaum noch atmen und klammerte sich an Lenir. „Was hast du vor?“ , fragte sie gepresst.
    Er öffnete seinen Geist für sie und als sie verstand, was er vorhatte, schrie sie nur panisch: „NEIN!!!“
    Aber es nützte nichts.
    Lenir raste mit Höchstgeschwindigkeit die Uferstraße entlang. An der nächsten Kurve trennten Straße und Abgrund nur wenige Meter. Hier war die Leitplanke kaputt; das hatten sie schon auf dem Hinweg gesehen.
    Lenir steuerte genau auf die Lücke zu.
    Während Victoria nur bestürzt „Nein, nein, nein, nein, NEIN!!!“ dachte und sich an Lenir festkrallte, schrie der: „Du musst mich loslassen, Vici, sonst kann ich mich nicht verwandeln!“
    Und dann war der Abgrund auch schon unter ihnen.
    Irgendwie schaffte es Lenir, sich von ihr zu lösen. Er trat die Harley nach unten weg. Victoria konnte trotz ihrer Furcht bei Lenir ein leises Bedauern darüber spüren, dass diese schöne Maschine in wenigen Sekunden nur noch ein Haufen Schrott sein würde.
    Dann tauchte er selbst ab.
    Victoria schrie laut auf und suchte im freien Fall verzweifelt nach Halt. Nur da war nichts! Ihre Angst lähmte sie.
    Einen Wimpernschlag später sah sie den schwarzen Drachen unter sich und fiel genau in seine Nackenfalte.
    Es war unglaublich! Sie saß tatsächlich auf Lenirs Rücken.
    Er jagte direkt über die Wellen hinweg – es war also verdammt knapp gewesen.
    Aber sie saß auf seinem Rücken! „Unfassbar!“
    Lenir hatte eine atemberaubende Körperbeherrschung und einen irrwitzigen Mut. Er war Jaromir ähnlich und doch so anders. Jede Faser in seinem Körper war bis zum Anschlag gespannt. Er war kraftvoll und dabei extrem gewandt.
    Zeit fürs Staunen blieb Victoria jedoch nicht. Wegen des Motoradhelms konnte sie gar nicht richtig sehen, was links und rechts von ihr passierte. Sie musste das Teil dringend loswerden.
    „Kannst du für ein paar Sekunden ruhig fliegen?“ Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern klammerte sich so gut es ging mit den Beinen fest und riss sich den Helm vom Kopf. „Endlich wieder freie Sicht.“
    Der Flugwind kühlte ihr überhitztes Gesicht und zerrte an ihren langen Haaren, die sie glücklicherweise vor der Abfahrt im Nacken zusammengebunden hatte.
    Sie ließ den Helm ins Wasser fallen – keine Sekunde zu früh. Über ihr spürte sie die Nebel aufreißen und den Roten auftauchen.
    Und der war mehr als erstaunt, sie auf einem Drachen über dem Wasser vorzufinden.
    Lenir und der Rote waren unsichtbar und Victoria machte ihre Auren mit einem Zauber erkennbar.
    Die lähmende Angst von vorhin war verschwunden. Endlich konnte sie selbst agieren. Sie würde einfach tun, was sie tun musste, um zu überleben.
    Lenir hatte einen Schutzschild

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