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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Norden das Gymnasium, während der Sohn auf Norderney in die Grundschule ging.
    Die Zeit verging wie im Flug, und schon legte das Schiff in Norddeich an. Ailts und Meyers gingen zu ihrem Wagen und fuhren in Richtung Aurich. Sie entschieden sich für die ruhigere Strecke über Hage und Großheide.
    Der Herbst kündigte sich an. Die meisten Felder waren bereits abgeerntet, und nur noch vereinzelt war der Mähdrescher im Einsatz. Die Maisfelder standen hoch.
    In Aurich parkten sie in der Nähe des Schlosses und gingen denRest des Weges zu Fuß. Ein Regenschauer trieb sie zur Eile an. In den Beeten blühten bunte Herbstblumen.
    Die Staatsanwaltschaft residierte im Seitenflügel des Schlosses. Eine Hinweistafel wies ihnen den Weg. Sie klopften an die Tür des Vorzimmers des Staatsanwalts und traten ein. Eine Dame, sie mochte um die vierzig sein, mit glattem, langem Haar und einem hübschen Gesicht nahm den Blick von ihrem Computer und sah sie freundlich an.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte sie.
    »Mein Name ist Ailts. Wir kommen von der Kripo Norderney«, sagte der Kommissar.
    »Angenehm. Struwe ist mein Name. Der Staatsanwalt erwartet Sie. Augenblick, ich melde Sie an.« Sie erhob sich und betrat das Nachbarzimmer.
    Das Vorzimmer wirkte aufgeräumt und sah trotz modernen Inventars alt aus. Frau Struwe öffnete die Tür.
    »Meine Herren, treten Sie ein«, sagte sie und verließ das Dienstzimmer des Staatsanwalts.
    Plewnia begrüßte die Kripobeamten und bat sie, in den Besuchersesseln am runden Tisch Platz zu nehmen. Der Staatsanwalt hatte ein spitzes Gesicht. Sein graues Haar war leicht gewellt. Ein Schnurrbart verlieh ihm ein markantes Aussehen. Er war hochgewachsen und trug ein blaues Oberhemd und eine schwarze Nappalederweste, graue Kordjeans und Sandalen. Er war um die fünfzig.
    »Sie sind schon einige Stunden unterwegs«, sagte er. »Frau Struwe brüht uns einen Tee. Ich denke, dass wir uns anschließend nach einer gründlichen Lagebesprechung Frau Stamm und Herrn Matulla stellen werden.«
    Ailts nahm eine Karte von Norderney aus seiner Jacke, breitete sie aus und legte sie dem Staatsanwalt vor.
    »Zuerst ein paar interessante Neuigkeiten«, sagte Plewnia. »Bei Phillip Matulla handelt es sich um einen Studenten, der sein Studium geschmissen hat. Er war süchtig. Ob er zurzeit Drogen nimmt, ist nicht bekannt. Seine Lebensgefährtin wuchs im Heim auf. Ihr Vater sitzt im Zuchthaus, weil er ihre Mutter und ihren Liebhaber erschoss.«
    »Das ist zwar sehr bemerkenswert, bringt uns aber momentan nicht weiter«, murmelte Ailts. »Frau Spatfeld saß im Yachtclubcafé und machte dort die Bekanntschaft der beiden. Sie hatte vorher bei der Bank zwölftausend Euro abgehoben. Es dämmerte bereits, als die Frau des Malers den Terrassentisch verließ. Für unsere Vermutung, dass Frau Stamm und Herr Matulla Frau Spatfeld gefolgt sind, haben wir keine Beweise finden können. Fest steht, sie ging über die Deichstraße zur Telefonzelle auf der Südstraße. Dort endet die Spur, und es liegt nahe, anzunehmen, dass Frau Spatfeld dort in ein Auto gestiegen ist. Alle Konstruktionen, die wir in diesem Zusammenhang machen, hinken.«
    Der Staatsanwalt nickte. Frau Struwe trat ein, teilte die Gedecke aus, stellte den Kluntjebecher, den Sahnetopf und das Stövchen auf den Tisch und holte die Teekanne. Die Beamten bedienten sich.
    »Bitte«, sagte sie und schenkte den Tee aus, stellte die Kanne auf das Stövchen und verließ das Zimmer.
    Plewnia nahm einen Schluck aus der Tasse. »Haben Sie die Befragung der Taxifahrer abgeschlossen?«
    »Nein, daher können wir nicht ausschließen, dass die Verdächtigten Frau Spatfeld mit einem Taxi an der Telefonzelle abholten. Wenn dem so wäre, bestünde die Möglichkeit, dass sie Frau Spatfeld überredeten, mit ihnen zu kommen«, sagte Ailts nachdenklich und trank Tee.
    »Setzen wir voraus, die Stamm und der Matulla hätten die Frau nach der Taxifahrt erwürgt oder erstochen, dann müssen sie die Leiche vergraben, zumindest versteckt haben«, sagte Meyers und griff zur Teetasse. »Die Hunde boten weder in der näheren Umgebung noch in der Pension Anlass, anzunehmen, dass sich das Opfer dort lebend oder tot aufgehalten hat.«
    »Natürlich spielt der Leumund der beiden bei der Beurteilung, nun wo wir es wissen, eine Rolle«, sagte Ailts. »Doch einmal weiter gefolgert: Frau Spatfeld war bei der Bank gewesen. Wir stellten fest, dass sie mit dem Bus oder dem Wagen zum Fähranleger fuhr. Von dort

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