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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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ging sie zu Fuß zum Yachtclubcafé. Dort setzten sich die Verdächtigten zu ihr. Angenommen, sie hätten einen Überfall geplant,dann wären sie ihr gefolgt, als sie bei der Kellnerin gezahlt hatten. Es ist auch fraglich, ob Frau Spatfeld mit dem Geld in der Tasche vor der Telefonzelle wartete, bis die beiden sie erreicht hatten.«
    »Es ist sicherlich zu früh, den Verdacht gegen die beiden fallen zu lassen«, sagte der Staatsanwalt. »Zurzeit haben wir schlechte Karten. Der Strafverteidiger der beiden aus Neuss wünscht Akteneinsicht. Ich hatte ein Telefongespräch mit Herrn Hannes Hettchen. Seiner Meinung nach ist Herr Matulla nach einem fast unmenschlichen Kampf jetzt clean. Er traut der Stamm solch eine Tat oder die Beteiligung an einem Verbrechen dieser Schwere nicht zu. Er strebt die Freilassung der beiden gegen eine Kaution an.«
    »Noch fehlt uns der Durchblick«, sagte Ailts. »Niemand in der Pension kann bestätigen, dass sie an dem Tag bereits um zweiundzwanzig Uhr fünfundvierzig nach Hause gekommen sind. Es gibt auch keine Zeugen, die sie auf dem Weg durch die Dünen gesehen haben.«
    »Wir können auch die zeitlichen Unstimmigkeiten nicht aus den Augen verlieren«, meinte Meyers.
    »Wir werden beide in Einzelverhören zu Wort kommen lassen und dann entscheiden. Der Amtsrichter erwartet von uns handfeste Argumente«, sagte Plewnia und schenkte Tee nach.
    »Die Presse, allen voran unsere Inselzeitung, hat sich bis jetzt zurückgehalten«, sagte Meyers.
    »Das kann sich schlagartig ändern. Noch beherrscht die kleine Jessika aus Hamburg, die in der Wohnung der Eltern verhungerte, die Schlagzeilen«, meinte der Staatsanwalt. »Das Verhör findet im kleinen Sitzungszimmer statt. Ich denke, es wird Zeit.« Der Staatsanwalt erhob sich.
    Ailts und Meyers standen ebenfalls auf und folgten Plewnia zu dem breiten Korridor. Sie gingen bis zum Ende des Flurs. Eine Polizeibeamtin in Uniform kam auf sie zu.
    »Frau Janke, sie führt das Protokoll«, sagte der Staatsanwalt. »Darf ich bekannt machen: Herr Ailts und Herr Meyers von der Kripo Norderney.«
    Plewnia zeigte auf eine dunkle Holztür. Sie trug die Nummer 17.Sie traten ein. Der Raum war in Mannshöhe mit dunklen Holzpanelen getäfelt. An den weiß tapezierten Wänden hingen alte Radierungen mit landwirtschaftlichen Motiven. Im vorderen Teil befanden sich Tische mit Stühlen. Sie standen in einer Reihe. Ansonsten war der Raum wie zu einer Lesung bestuhlt.
    »Wir nehmen hier vorne Platz«, sagte der Staatsanwalt und breitete seine Akten aus.
    Die Beamten rückten die Stühle zurecht. Kurz danach erschien eine Vollzugsbeamtin mit der Inhaftierten und ein weiterer Beamter. Sie nahmen auf den Stühlen vor den Tischen Platz. Einer der Polizeibeamten setzte sich in die Nähe der Tür.
    Marga Stamm sah schlecht aus. Sie wirkte aufmüpfig, trug eine Jeans und ein dunkelblaues Pulloverhemd. Ihre Augen waren auf die Herren gerichtet, denen sie ihre Abneigung zum Ausdruck brachte.
    »Frau Stamm, es gehört zu meinen Pflichten, darauf hinzuweisen, dass Frau Janke das Protokoll führt und wir in diesem Zusammenhang alles, was Sie sagen, gegen und für Sie verwenden können«, sagte der Staatsanwalt. »Sie können die Gelegenheit nutzen, mit einem Geständnis ihre Lage zu verbessern.«
    »Ich habe nichts zu gestehen«, sagte sie mit fester Stimme. »Weder ich noch mein Freund haben mit dem Mord an dieser Frau etwas zu schaffen.«
    »Sie sagten Mord«, warf Meyers ein.
    »Ich nehme an, dass sie ermordet wurde. Aber ich bin unschuldig!«, sagte sie.
    »Sie und Ihr Freund haben Frau Spatfeld bei der OLB beobachtet, als sie Geld abholte. Sie sind ihr gefolgt«, sagte Ailts.
    »Das ist doch Schwachsinn! Es war reiner Zufall, dass wir in der Nähe der Bank waren, bevor wir das Café aufsuchten«, gab sie zu Protokoll.
    »Zufall war es wohl auch, dass Sie das Halstuch der Vermissten in ihrer Wohnung hatten«, sagte der Staatsanwalt.
    »Was denn sonst! Wir sind der Frau auch nicht vom Café aus absichtlich gefolgt. Wir haben den Weg über den Deich an den Windrädernvorbei zu unserer Pension gewählt«, sagte Marga Stamm verärgert.
    »Niemand hat Sie kommen gesehen oder gehört«, sagte Meyers. »Einige Pensionsgäste sind noch sehr spät heimgekommen, die haben bei Ihnen kein Licht bemerkt.«
    »Da haben wir schon geschlafen!«, war ihre schnippische Antwort.
    »Es ist anzunehmen, dass Sie irgendwann nach Hause kamen und schliefen, nachdem Sie und Ihr Freund Frau Spatfeld

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