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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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rund um den Kiessee in Berumbur und saß oft stundenlang neben Kevin, wenn dieser am Hager Tief angelte.
    Doch auch das Verhältnis zu seiner Stiefmutter war sehr herzlich und geprägt durch gegenseitige tiefe Zuneigung. Es war daher ein schwerer Schlag für ihn, als er erfuhr, dass man seine Stiefmutter nicht nur vermisste, sondern dass mittlerweile feststand, dass sie Opfer eines Verbrechens geworden war. Es war ihm unverständlich, dass sich Menschen zu solch einer Tat hinreißen ließen.

Wie er von seinem Vater erfahren hatte, standen ein junger rauschgiftsüchtiger Student und seine Begleiterin unter Tatverdacht. Es war dabei immerhin bemerkenswert, dass der Vater der jungen Frau wegen Mordes im Gefängnis saß, das jedenfalls war durchgesickert, nachdem sich die Zeitungen des Falles angenommen hatten.
    Kevin, der mit seinem Leid kämpfte, musste mit ansehen, wie sein Vater unter dem Tod der Mutter litt. Er war abgemagert und widmete sich mehr denn je dem Malen. Kevin ging ihm zur Hand und half ihm, neben seiner Schularbeit noch den Haushalt zu führen.
    Zurzeit war der Vater nach Aachen gefahren. Er hatte für seinen Galeristen etliche Bilder gemalt. Kevin konnte ihm nicht mitteilen, dass ein Polizist am Nordstrand einen Schuh gefunden hatte, der vermutlich der Mama gehörte. Vielleicht half er der Polizei, das Verbrechen aufzuklären.
    Es war ein schöner Spätsommermorgen, als Kevin Spatfeld sich nach dem Frühstück auf den Weg machte. Er holte sein Fahrrad aus dem Schuppen und radelt los. Die Luft war klar und zu dieser Zeit noch kühl. Er radelte durch Hage. Der sonst so hektische Ort schien noch zu schlafen. Sein Weg führte ihn am Schloss und Lütetsburger Wald vorbei.
    Der Tod seiner geliebten Stiefmutter hatte ihn schwer getroffen. Seine Trauer saß tief, wenn auch seine jugendliche Energie Grenzen setzte.
    Nur wenige Radler waren in Norden unterwegs. Er mied die Innenstadt und fuhr durch Neustadt in Richtung Norddeich. Der Wind kam aus westlicher Richtung.
    Die aufgehende Sonne warf einen rötlichen Schimmer über den grünen Deich mit den weiten Wiesen. Im Yachthafen schaukelten die Segelschiffe auf den Schwappwellen. Einige Fischkutter kehrten vom Fang zurück. Die Frisia IV lag bereits am Anleger. Auf dem Autodeck standen nur ein paar PKWs.
    Kevin fuhr mit dem Fahrrad auf die Fähre und stellte es ab. Er suchte das Restaurationsdeck auf, setzte sich in einen Sessel am Fenster mit Blick auf die Mole und den Fischereihafen und bestellte bei der Bedienung einen Kaffee. Dann nahm er sein Handy aus der Jacke und wählte die Nummer seines Vaters. Enttäuscht vernahm er die Stimme, die ihm mitteilte, dass sein Vater zurzeit nicht erreichbar war. Verärgert schaltete er sein Handy ab.
    Er ging davon aus, dass seine Mutter sich nicht kurz vor ihrem Verschwinden neue Schuhe gekauft hatte. Normalerweise sah er nie genau hin, welche Schuhe die Leute trugen. Doch seine Mama hatte die Angewohnheit, ihn zu fragen, wenn sie neue Schuhe gekauft hatte.
    Er hatte in Berumbur das Haus verschlossen und beabsichtigte in ihrer Wohnung auf Norderney über Nacht zu bleiben. Er empfand seine Mission schon recht seltsam, dass er sich auf dem Wege zu einem Kommissar Meyers befand, um einen Schuh zu begutachten und zu beurteilen, ob seine Stiefmutter ihn getragen hatte. Der Kommissar hatte sich nicht näher darüber ausgelassen, wo sie den Schuh gefunden hatten.
    Warum haben die Gangster Mama nicht am Leben gelassen? Ihr lag nicht viel an Geld. Sie und Papa waren sehr wohlhabend.
    Während Kevin seinen Gedanken nachging, fuhr die Frisia IV Norderney entgegen. Die Insel kam näher. Er zahlte seinen Kaffe und ging zu seinem Fahrrad.
    Am Weststrand saßen Badegäste in den Strandkörben. Der Sommer verabschiedete sich mit einer Menge schöner Tage. Die Sonne war gestiegen, und ihre Strahlen brachen sich im Meer. Der Wind war kühl.
    Kevin trug Jeans, ein T-Shirt und ein sportliches Blouson, das aus London stammte. Er hatte seinen Rucksack unter die Klammer seines Gepäckträgers geklemmt. Er schaute auf die Uhr. Es war10 Uhr 35. Er kannte das Polizeihaus. Es lag in der Nähe des Konsum-Marktes, wo er häufig einkaufte, wenn er auf der Insel war.
    Die Fähre legte an. Der Matrose knipste seine Fahrkarte. Er radelte von Bord und fuhr über den Georg-Fock-Weg, die Janusstraße und die Winterstraße zur Knyphausenstraße.
    Vor dem Supermarkt an der Ecke herrschte bereits reger Betrieb. Die Fahrräder der Kunden standen dicht bei

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