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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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dicht in den Ständern. Auf den Bänken des Onno-Fisser-Platzes saßen Urlauber in der Sonne.
    Kevin stieg ab, schob sein Fahrrad und stellte es vor dem Eingang ab. Er nahm den Rucksack ab und hängte ihn über seine Schulter. Entschlossen betrat er das Kommissariat und folgte durch den Korridor dem Hinweisschild in den Empfangsraum. Hinter dem Tresen saß ein Polizeibeamter vor einem Computer. Er erhob sich und blickte Kevin freundlich an. Auf dem Namensschild auf dem Tresen las Kevin den Namen Dojen.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte der Beamte.
    »Mein Name ist Kevin Spatfeld. Herr Meyers von der Kripo hat mich zu sich bestellt.«
    »Der Herr Meyers befindet sich in seinem Büro. Drüben ist die Treppe. In der ersten Etage, Zimmer 203.«
    »Danke«, antwortete Kevin und ging zur Treppe. Er stieg die Stufen hoch, fand die angegebene Tür, klopfte an und trat ein.
    Das Zimmer war nicht sonderlich groß. Durch ein Fenster sah er auf ein Apartmenthaus, in dem sich unten der Markt befand. Die Wand zierte eine Karte des Landkreises Aurich und einige gerahmte Fotos der Insel. Seitlich standen ein wuchtiger Aktenschrank und ein Bücherregal. Gegenüber bildeten zwei kleine Sessel und ein kleiner Ablagetisch eine Sitzecke. Mitten im Zimmer befanden sich zwei zusammengestellte Schreibtische.
    An einem saß ein schlanker Mann, der sich erhob. Er hatte ein spitzes, freundliches Gesicht. Er war bekleidet mit einem grauen Hemd, einer schwarzen Nappalederweste und einer Jeans. Vor ihm auf dem Tisch standen eine Teekanne, ein Kluntjebecher, ein Sahnetopf und zwei Gedecke. Er reichte Kevin die Hand.
    »Junger Mann, wenn Sie möchten, dann trinken Sie eine Tasse Tee mit mir. Ich habe für Sie mit gedeckt. Ich dachte mir, nach der anstrengenden Fahrradtour ist man durstig.« Er rückte einen Stuhl in die Nähe des kleinen Tischchens. »Nehmen Sie vom Kandis.«
    Kevin bediente sich. Meyers schenkte Tee ein.
    »Sie sind also der Sohn des Opfers und befanden sich in London, als das Verbrechen geschah«, sagte Meyers, trat an den Schrank, öffnete ihn und entnahm ihm einen in Plastik gewickelten Riemchenschuh.
    »Frau Spatfeld war meine zweite Mutter. Meine erste Mama ist schon vor Jahren verstorben. Herr Kommissar, Sie können du zu mir sagen.«
    »Abgemacht. Eigentlich wollte ich mit deinem Vater die Sache durchsprechen«, meinte Meyers.
    »Mein Vater ist in Aachen. Er besucht seinen Galeristen. Wissen Sie, seit das mit Mama passiert ist, bedeutet ihm die Arbeit alles«, sagte Kevin. Er nahm einen Schluck Tee zu sich.
    »Hier ist der Schuh. Wir fanden ihn am Strand vom Ostheller. Dort sind nur wenige Wanderer unterwegs. Es ist eine einsame Gegend.« Meyers wickelte den Schuh aus der Plastikumhüllung.
    Kevin nahm den Schuh in die Hand und betrachtete ihn genau. Dabei biss er sich auf die Lippen.
    »Ja«, sagte er und kämpfte mit den Tränen. Er reichte Meyers den Schuh zurück.
    »Bist du deiner Sache sicher?«, fragte der Kommissar.
    »Mutter zeigte mir die Schuhe. Sie kaufte sie in Hage. Wir haben dabei gelacht, weil sie den Markennamen ›Muse‹ trugen. Er erinnerte uns an den Witz, der lautet: Fragt die Mutter beim Lösen eines Kreuzworträtsels ihren Sohn, ›… der Name einer Muse‹, antwortet er: ›Pampel‹«.
    Meyers lachte.
    »Der Schuh lag lange in der See. Das kann man sehen und fühlen. Wo mag der andere abgeblieben sein?«, fragte Kevin und zeigte auf das Leder.
    »Wir werden das Gebiet noch einmal absuchen. Dabei ergibtsich für unsere Arbeit eine neue Perspektive. Bisher sprach alles dafür, dass die Verdächtigten deine Mutter in dem Dünengelände des Leuchtturms versteckt haben könnten.«
    Kevin Spatfeld sah auf. »Mama war eine gute Schwimmerin. Sie ging aber nur am bewachten Strand baden«, sagte Kevin.
    Meyers nickte. »An einen Badeunfall denken wir auch nicht.« Er packte den Schuh wieder weg. »Hast du noch Geschwister oder Halbgeschwister?«
    »Nein, leider nicht. Ich wünschte oft, nicht alleine zu sein«, sagte Kevin und nahm einen Schluck Tee zu sich.
    »Es ist sicherlich von Vorteil, wenn die Eltern reich sind. Mein Schwager arbeitete als Arzt hier im Krankenhaus. Er besitzt ein Segelboot. Gelegentlich fahre ich mit«, sagte Meyers.
    »Mutter mochte nicht segeln. Deshalb kaufte Papa ein Motorboot. Das kann ich auch schon steuern. Doch da muss man den Bootsführerschein haben. Ich bin noch zu jung. Deshalb hat Papa unser Boot jetzt verkauft, wo Mama tot ist.«
    »Das ist doch sicherlich

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