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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Matullas erlangten Wohlstand und Reichtum, nicht unverdient, denn sie lebten nicht nur für das Geschäft, sondern auch bescheiden.
    Phillip Matulla war ein pfiffiger Junge, der sich nicht nur für Autos interessierte. Er wuchs zu einem guten Leichtathleten heran und überflügelte seine Klassenkameraden mit seinem überdurchschnittlichen Wissensdrang. Er durchkreuzte die Absichten seiner Eltern, indem er nach dem Erwerb der Mittleren Reife den Wunsch äußerte, das Abitur zu machen. Sie hatten gehofft, Phillip würde in die Fußstapfen seines Vaters treten und eine Kfz-Ausbildung absolvieren und später den Betrieb übernehmen.
    Seine Entscheidung nahm Herta, die älteste seiner Schwestern, zum willkommenen Anlass, einzubrechen in eine Domäne der Männerwelt und im heimischen Betrieb den Beruf des Kfz-Mechanikers zu lernen, während ihr älterer Bruder Phillip nach Erhalt des Abiturs sich an der Universität in Köln für das Studium der Germanistik einschrieb.
    Damalige Verhältnisse zu Grunde gelegt, war er schon viel in der Welt herumgekommen, was er zum Teil dem Sport verdankte. Hinzu kamen seine abenteuerlichen Rucksackreisen nach Marokko und Algerien sowie der Besuch der europäischen Länder.
    Phillip Matulla hatte gewiss Chancen bei den Mädchen. Doch er hatte sich bisher auf lockere Freundschaften beschränkt, da es ihm zu früh erschien, sich bereits zu binden. Das änderte sich schlagartig, als er das Dormagener Reisebüro aufsuchte und dort einen Flug nach New York buchte. Es war nicht so, wie es irrtümlich klingen mag, als spielte das Geld für teure Reisen keine Rolle. Sein Opa hatte ihm das Geld für den Flug zum Geburtstag geschenkt, den Rest hatte er sich bei der Spedition Harry Hamacher verdient, wo er in den Semesterferien aushalf.
    Fasziniert stand er vor der Reisebüroangestellten und wusste für Sekunden keinen Ton herauszubringen. Ihm liefen Schauer über den Rücken. Das Lächeln in dem hübschen Gesicht der jungen Frau und ihre Selbstsicherheit irritierten ihn.
    »Sie möchten verreisen?«, fragte sie und bat den Kunden, Platz zu nehmen.
    Phillip Matulla setzte sich auf den Kundenstuhl und betrachtete fasziniert die gut aussehende junge Dame, die ihm offen ihre Sympathie zeigte.
    »Ja, eigentlich will ich nach Amerika verreisen«, sagte er verlegen.
    Marga Stamm lachte auf. »Wenn Sie noch sagen, wohin die Reise gehen soll, dann kann ich Ihnen sagen, ob ich Sie beneide«, meinte sie.
    »Noch vor Semesterbeginn kurz nach New York«, sagte er.
    »Sie reisen wahrscheinlich viel. Wenn Sie keine festen Präferenzen für eine Fluglinie haben, empfehle ich die KLM ab Amsterdam. Hin- und Rückflug für 610 Euro. Die British Airways kostet von London hin und zurück 672 Euro«, sagte sie und suchte die Unterlagen hervor.
    »Und die Lufthansa?«, fragte Phillip Matulla.
    »Ich glaube, die ist ausgebucht. Da muss ich nachsehen«, sagte Marga und studierte die Unterlagen. »Ab Düsseldorf kostet derLufthansa-Flug 681 Euro. Da benötige ich von Ihnen das genaue Datum ihrer Reise.«
    Phillip Matulla überlegte. »Von Sonnabend, dem 9. März, bis Sonnabend, dem 16. März, mit der Lufthansa«, sagte er und betrachtete die Angestellte fasziniert.
    »Wenn Sie möchten, reserviere ich einen Platz. Hinflug acht Uhr fünfzehn ab Düsseldorf und ab New York um zehn Uhr dreißig«, sagte sie und schaute ihn durchdringend an.
    Der Student spürte eine aufwallende Hitze. Sein Gesicht lief rot an.
    »Hervorragend, den Flug nehme ich«, sagte er.
    »Ich benötige Ihren Reisepass, Namen und Ihre Adresse«, antwortete Marga Stamm und sah ihn verlegen an. Sie nahm die Papiere in Empfang, stellte den Auftrag aus und bat ihn zu unterschreiben. »Das Ticket und Ihr Ausweis werden ihnen zugestellt«, sagte sie, während er zur Brieftasche griff und zahlte.
    »Eine Frage«, sagte Phillip Matulla, der einen Grund suchte, sie wiederzusehen. »Kann ich die Unterlagen nicht abholen, denn ich fahre für die Spedition Hamacher und bin sehr wenig zuhause?«
    »Das geht in Ordnung. Kommen Sie drei Tage vor Reiseantritt«, sagte sie.
    Der Student bemerkte ihren verlegenen Blick. Er wusste, dass es nicht üblich war, reichte ihr dennoch die Hand und drückte sie.
    »Auf Wiedersehen«, sagte sie mit einem anheimelnden Lächeln.
    »Tschüss«, antwortete er und verließ das Reisebüro. Ihn ergriff ein Gefühl wie nach einem sportlichen Erfolg, mehr noch. Es kam ihm vor, als würde er sie kennen. Das Schicksal hatte ihn geführt. Sein

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