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Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
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Vielzahl abgestellter Fahrräder und Anhänger sowie Pferde und Wagen, denn auf Baltrum gibt es keine Autos.
    Kevin entdeckte Heide Calvis unter den wartenden Menschen, die die Gäste abholten. Er winkte und war mächtig aufgeregt. Auch Albert Spatfeld spürte ein aufsteigendes Kribbeln. Er trat zu Kevin an die Reling. Das Schiff beendete das Anlegemanöver. Die Container wurden von Bord gehievt und die Gangway ausgefahren. Unten am Kai standen in einer Reihe die Angestellten der Hotels und Pensionen und hielten Namensschilder ihrer Häuser vor sich und holten ihre Gäste ab. Die Passagiere begannen, das Schiff zu verlassen.
    Kevin war nicht zu halten. Er rannte zu seiner Tante. Heide Calvis breitete die Arme aus und drückte den Jungen an sich. Ihr hübsches Gesicht zeigte die Bräune des Sommers.
    Albert Spatfeld trat zu ihr. Sie setzte Kevin ab und sah ihn an. Er sah in ihren Augen die Anzeichen einer tiefen Zuneigung und fühlte die Sympathie, die sie für ihn hegte. Er reichte ihr die Hand, zog sie an sich und gab ihr einen Kuss.

»Herzlich willkommen auf Baltrum«, sagte sie. Sie nahm den Jungen an die Hand und ging mit dem Besuch zu den Containern.
    Albert Spatfeld nahm das Gepäck und trug es zur Straße. Dort wartete Heide Calvis mit ihrem Fahrrad und dem Anhänger. Sie verstauten die Sachen. Frau Calvis setzte Kevin dazu, während der Papa das Fahrrad übernahm.
    »Nun erzähl mir mal von deiner Reise zu mir«, sagte Frau Calvis zu Kevin.
    Der Junge berichtete von der Fahrt über die Autobahn und der spannenden Seereise in seinem rheinischen Dialekt. Sie war hin und her gerissen. Die Straße führte im leichten Winkel bergan an der Post und einigen Hotels entlang in das dörfliche Zentrum der Insel.
    »Ich bringe euch zuerst zu eurer Wohnung und will mich davon überzeugen, dass sie euch gefällt«, sagte Heide Calvis.
    Sie passierten einige Pensionen und Geschäfte, hatten einen herrlichen Blick auf das Meer und erreichten das Haus 517.
    »Ist das ein hübsches Haus. Das hat ja ein Strohdach«, sagte Kevin und stieg aus dem Fahrradanhänger.
    »Das ist kein Stroh. Das ist Reet. Das wächst hier an den Gräben«, sagte die Tante und nahm den Schlüssel in die Hand. »Hier darf Kevin auch mal laut sein. Das Haus gehört meinem Vater. Ihr bewohnt es allein.«
    »Herrlich«, meinte Albert Spatfeld. Er stellte das Rad auf den Ständer und griff nach dem Gepäck. Heide Calvis ging zur Haustür und schloss sie auf. Sie betraten den Korridor. Ihn zierte ein mächtiger Eichenschrank. Das Wohnzimmer war ebenfalls mit schweren Eichenmöbeln eingerichtet. Es gab einen großen Fernseher und einen offenen Kamin.
    »Gemütlich«, rief Kevin aus, doch es gab noch ein Kinderaufenthaltszimmer, das mit Spielen und Spielsachen gut bestückt war. Das Elternschlafzimmer und zwei Kinderschlafzimmer befanden sich oben. Die Begeisterung auf Seiten der Gäste war nach einem Rundgang durch alle Räume riesig.
    »Ich lade euch zu uns nach Hause zum Kaffee ein. Euch bleibt noch Zeit, euch ein wenig zu entspannen und umzusehen«, sagte Heide Calvis.
    »Danke«, sagte Albert Spatfeld.
    »Unsere Wohnung befindet sich in der Nähe der Tennisplätze«, sagte sie und ging.
    Während Kevin sich für die Spielsachen interessierte, kümmerte sich Albert Spatfeld um das Gepäck und ordnete es ein. Vom Wohnzimmerfenster aus konnten sie die Brecher sehen, die gegen die Böschung der Inselbefestigung anrollten. Ihr Blick reichte bis zum grauen Horizont, der sich mit dem Himmel zu verbinden schien. Vom Küchenfenster schauten sie auf die bewachsene Dünenlandschaft, aus der am Ende eine Hand voll Dächer herausragten. Hinter dem Haus befand sich eine sandige Liegewiese mit einem Strandkorb. Ein Schuppen enthielt außer Kaminholz und zwei Fahrrädern ein neues Kettcar. Kevin war begeistert.
    »Wir fragen Tante Heide, ob du es benutzen darfst«, sagte der Papa, der sich seine Gedanken machte. Sie setzten sich in den Strandkorb, genossen die Sonne und aßen die Brötchen, die Albert Spatfeld am Morgen in Aachen mit Ardennenschinken belegt hatte, und die mitgebrachten Äpfel. Sie waren sich darüber einig, dass ihnen herrliche Ferien bevorstanden. Zudem hatte auch das Fernsehen gutes Wetter vorausgesagt.
    Um zwanzig Minuten vor 16 Uhr machten sie sich auf den Weg. Auf Baltrum gibt es keine langen Wege. Die Straße war belebt und schlängelte sich an schmucken Pensionen und Hotels vorbei durch grüne Dünen. Das Meer rauschte und Möwen schossen durch

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