Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nebeltod auf Norderney

Nebeltod auf Norderney

Titel: Nebeltod auf Norderney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor J. Reisdorf
Vom Netzwerk:
Fährschiffes zu«, sagte sie mit freudiger Stimme.
    »Frau Calvis, bis dahin alles Gute! Kevin lässt grüßen«, sagte Albert, legte den Hörer auf die Gabel und lächelte. »Kevin, ich finde Tante Heide ebenfalls nett«, sagte er, nahm seinen Sohn auf den Arm und brachte ihn zu Bett. »Für den Besuch auf Baltrum benötigst du noch eine neue Jeans.« Er setzte sich auf die Bettkante, ließ sich von Kevin das Buch reichen und las ihm aus »Der kleine Prinz« vor. Danach schaltete er das Licht im Kinderzimmer aus, ging zu seinem Atelier und arbeitete an seinem Werk. Er war motiviert.Am Montag setzte sich das schöne Wochenendwetter fort. Der Himmel war blau. Ein frischer Wind kam aus nördlicher Richtung. Es war frisch.
    Albert Spatfeld hielt in Brand vor dem Kindergarten. Er stieg aus, öffnete die Seitentür seines BMW, löste den Gurt und half seinem Sohn beim Aussteigen. Er war gut aufgelegt.
    »Ich spreche gleich mit der Schwester«, sagte er, nahm Kevin an die Hand und begleitete ihn in das Gebäude, das sich am Markt in der Nähe der Katharina-Kirche befand. Er brachte Kevin in den Spielsaal und ging zum Büro. Dort saß die Leiterin an ihrem Schreibtisch.
    »Morgen«, grüßte er.
    »Herr Spatfeld! Nehmen Sie bitte Platz. Ich hoffe Sie und Kevin sind wohlauf und haben die Folgen des schrecklichen Verlustes Ihrer Frau hinter sich gebracht«, sagte die Leiterin des Kindergartens. Sie war etwa fünfzig Jahre alt, korpulent und hatte ein liebes Gesicht.
    »Frau Dennsen, ich brauche Luftveränderung. Auch Kevin werden zwei Wochen an der Nordsee guttun. Wir fahren morgen nach Baltrum«, sagte er.
    »Das ist eine gute Entscheidung. Kevin soll mir eine Karte schreiben«, sagte sie und lachte ihn freundlich an.
    »Das macht er«, antwortete er.
    »Schönen Urlaub«, wünschte sie.
    »Danke, tschüß«, sagte Spatfeld. Er verließ den Kindergarten und fuhr nach Aachen. Er fand am Elisenbrunnen einen Parkplatz und ging zu Fuß zu der Galerie.
    Robert Fränzen, der Inhaber, ermunterte ihn, keine all zu langen Schaffenspausen einzulegen, und zahlte ihm das Geld für die verkauften Bilder aus. Auch die Post stimmte ihn froh. Das Gericht hatte ihm eröffnet, dass er als der rechtmäßige Erbnachfolger seiner verstorbenen Frau über deren Nachlass verfügen konnte. Er besuchte das Café am Dom, bestellte sich ein Kännchen Kaffee und fühlte sich rundum zufrieden.
    Er fühlte sich zu recht als Künstler. Seine Sonnenbräune unterstrich seine sportliche Erscheinung. Er ging zum Wagen, fuhr nachBrand und holte Kevin vom Kindergarten ab. Er hatte das Essen vorbereitet. Es gab Blattspinat mit Spiegelei, ein Essen, das sein Sohn besonders gern mochte.
    Am Nachmittag brachte er Kevin zu einem Freund, der seinen Geburtstag feierte. Das bescherte ihm Zeit, die Fahrt nach Ostfriesland vorzubereiten. Frau Calvis hatte ihm den Fahrplan der Baltrumfähre zugeschickt. Die Abfahrzeiten richteten sich nach der Tide. Morgen fuhr das Schiff um 14 Uhr 15 ab Neßmersiel. Nach seiner Schätzung benötigte er von Aachen für die 450 Kilometer mit dem Auto 5 bis 6 Stunden. Das bedeutete, er und Kevin mussten bereits um 7 Uhr losfahren.
    Er freute sich auf das Wiedersehen mit Heide Calvis. Sie war zweifelsohne eine schöne und attraktive Frau. Dabei ähnelten sich ihre Schicksale. Sie hatte ihren Mann und er seine Frau verloren. Es war keine Selbstüberschätzung, wenn er davon ausging, dass sie ihn mochte. In ihrer zurückhaltenden Art wollte sie ihm nicht zu nahe treten und hatte genügend Respekt vor seiner ihr unbekannten Frau gehabt.
    Albert Spatfeld packte einen großen Koffer mit seinen Klamotten, wobei er auch an kalte Tage dachte. Den kleinen Koffer nahm er für Kevins Sachen. Seine Spielsachen kamen in eine Reisetasche. In einer weiteren Tasche verstaute er den Fotoapparat, die neue Videokamera und Wanderschuhe. Anschließend holte er Kevin wieder vom Kindergeburtstag ab, und sie erledigten die notwendigen Einkäufe. Er verbrachte den Abend vor dem Fernseher, während sein Sohn früh zu Bett ging.
    Am Morgen war Albert Spatfeld früh auf den Beinen. Er weckte Kevin, wusch ihn, half ihm beim Anziehen und frühstückte mit ihm. Anschließend gingen sie noch mal durch das Haus, zogen die Stecker aus den Leitungen, verschlossen die Fenster und Türen, stiegen in den BMW und fuhren auf die Autobahn.
    Es war dämmrig und kühl. Die Autobahn war nicht stark befahren. Kevin döste müde vor sich hin und spielte mit seinen Playmobilmännchen,

Weitere Kostenlose Bücher