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Nebenweit (German Edition)

Nebenweit (German Edition)

Titel: Nebenweit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Zwack
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log ich, keineswegs davon überzeugt. Aber es genügte ja schließlich, wenn nur ich mir Sorgen machte. »Wie geht’s dir denn so im sonnigen Savannah? Komm, erzähl mir von den herrlichen Stränden dort, damit ich ein wenig neidisch werde. Ich wette, du bist schon richtig braun.« Dabei wusste ich ganz genau, dass sie alles andere als eine Sonnenanbeterin war, zumindest war ›meine‹ Carol das nicht.
    Auch in dem Punkt stimmten die beiden überein, denn ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: »Als ob ich mich in die pralle Sonne legen würde. Im Gegensatz zu dir achte ich schließlich auf meine Haut!«
    Ich musste lächeln. Das bisschen Alltag tat gut und erinnerte an unbeschwerte Zeiten, als ›wir‹ beide auf Tybee Island Urlaub gemacht hatten und Carol allenfalls zu einer Viertelstunde Strandspaziergang bereit gewesen war, sich sonst aber immer im Schatten aufgehalten hatte. Das lag jetzt an die zehn Jahre zurück, die Kinder waren damals noch mit von der Partie gewesen, sinnierte ich und spürte, wie mir feucht um die Augen wurde. Carol schien es ähnlich zu gehen, und so beendeten wir das Gespräch mit meinem Versprechen, mich sofort wieder zu melden, sobald es Neues gab.
    ***
     
    Diesmal sollte es nicht so lang dauern.
    Kaum dass ich meine Apparatur aufgebaut und alles auf meine Sendung vorbereitet hatte, sprang die Kamera an und die beiden mir inzwischen vertrauten Männer standen wieder in der Hütte. Ich ließ sie gar nicht erst lange reden, sondern schaltete gleich auf Sendung, sah mein Bild auf dem Bildschirm vor mir auftauchen und schon tönte Richards von Rückkopplung leicht verzerrte Stimme aus dem Lautsprecher.
    Die beiden zuckten zusammen – ein bläulicher Blitz – und verschwanden, als hätte der Erdboden sie verschluckt!
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Die beiden konnten nur zwei oder drei Wörter gehört haben, ehe sie die Flucht angetreten hatten. Damit war mein ganzes Vorhaben gescheitert, durchzuckte es mich. Sollte die ganze Mühe umsonst gewesen sein? Verdammt! Meine Faust krachte auf den Tisch und ich stieß eine Verwünschung aus … Aber noch ehe die verhallt war, waren die beiden wieder da. Sie hörten sich Richards Vortrag sichtlich angestrengt an, sahen einander an, schnatterten etwas mir Unverständliches und hörten sich die Ansage ein zweites Mal an; ich hatte sie wohlweislich auf Dauerschleife geschaltet. Dann nickte der mit dem Schnurrbart, sah seinen Kollegen an und schien dem etwas zu erklären, worauf auch der nickte, während der Text ein drittes Mal ablief. Jetzt nickten beide, machten eine mir unverständliche Handbewegung und verschwanden erneut.
    Hm.
    War das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Aber mehr hatte ich eigentlich nicht erwarten dürfen. Schließlich hatte ich die beiden immer als so etwas wie Fußsoldaten eingeordnet, und wenn die meine Sprache nicht beherrschten und andererseits wussten, dass es mir mit der ihren ebenso ging, blieb ihnen ja eigentlich keine andere Reaktion. Aber verabschieden hätten sie sich trotzdem können …
    Ich schaltete das Fernsehen ein, holte mir eine Flasche Wein und konstatierte dabei selbstkritisch, dass mein Alkoholkonsum in den letzten Tagen nicht unerheblich gestiegen war und dass die Weine dieser Welt sich hinter den mir vertrauten nicht zu verstecken brauchten. Ich war in eine populärwissenschaftliche Sendung geraten und folgte interessiert dem Kommentator, der von einem japanischen Weltraumprojekt berichtete. Japan spielte wegen seines Eroberungskrieges gegen China, den auch der Völkerbund nicht hatte verhindern können, irgendwie in dieser Welt die Rolle des Bösen. Es hatte sich an den Weltraumprojekten der beiden großen Blöcke, Europäische Föderation und Britannia, nicht beteiligt und bemühte sich seit einiger Zeit im Alleingang darum, den Anschluss nicht zu verlieren. Vor ein paar Jahren hatten japanische Astronauten eine erfolgreiche Mondlandung zustande gebracht und dabei natürlich nicht versäumt, die Fahne mit der aufgehenden Sonne auf unserem Trabanten zu hissen. Das war aber letztlich ein reines Prestigeprojekt, wenn man bedachte, dass ein paar Hundert Kilometer entfernt eine europäische Mondstation existierte.
    In der Sendung ging es um ein wesentlich interessanteres und zweifellos nützlicheres Vorhaben. Die japanische Weltraumbehörde hatte einen Satelliten in die Umlaufbahn geschossen und dort einen gewaltigen Spiegel von der Größe mehrerer Fußballplätze wie einen

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