Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nebenweit (German Edition)

Nebenweit (German Edition)

Titel: Nebenweit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Zwack
Vom Netzwerk:
mehrere? Ich meine, die Rede war ja bisher neben der Ihren von mindestens zwei – also der meinen und dieser hier.«
    »Es gibt wahrscheinlich unzählige Welten, wenigstens haben unsere Weisen das geschlossen, aber wir hatten bis jetzt nur zu einigen wenigen Kontakt. Meist kann ein Individuum sich nur in eine bestimmte Welt versetzen, bei entsprechendem Training auch in weitere, nur ist die Anstrengung im Gegensatz zu den ›natürlich erreichbaren‹ ungleich größer, sodass man im Normalfall darauf verzichtet. Offenbar ist eine gewisse Affinität erforderlich. Ich selbst habe ›normalen‹ Zugang zu Ihren beiden Welten, und dann gibt es einige Auserwählte, die auch noch andere Welten erreichen können.«
    »Und was sind das für Welten?«
    »Wie schon gesagt, gibt es wahrscheinlich unzählige Welten«, fuhr Dupont fort, »aber uns sind, wie es scheint, nur jene zugänglich, die sich im Hinblick auf die historische Entwicklung in einiger Nähe zu der unseren befinden. Dabei könnte man sich ja schließlich auch vorstellen, dass es welche gibt, auf denen nicht ein Asteroideneinschlag vor etwa 65 Millionen Jahren die Saurier ausgelöscht hat. Wer weiß, vielleicht haben sie sich zu einer intelligenten Rasse entwickelt und beherrschen auch heute noch ihre Welt …« Er schmunzelte. »Ebenso gut wäre vorstellbar, dass es Welten gibt, auf denen sich auf der Erde das Leben gar nicht entwickelt hat. Aber solche Spekulationen sind eigentlich müßig.«
    »Eigentlich nicht«, wandte ich ein, »aber bleiben wir doch bei der Realität, ich meine bei der, die Sie kennen. Wer weiß, vielleicht gibt es dabei doch irgendwelche Hinweise, die mir weiterhelfen.«
    »Ich fürchte, da muss ich Sie enttäuschen«, meinte mein Gegenüber. »Ich führe zwar ein solches Gespräch zum ersten Mal mit jemandem, der nicht aus unserer Mitte kommt und dennoch die Schwelle zwischen den Kontinua überschritten hat, trotzdem glaube ich nicht, dass es für Sie einen Weg zurück gibt. Aber lassen Sie mich fortfahren und versuchen, unsere Nachbarwelten zu schildern.
    Da gibt es eine, in der die Römer nicht im Teutoburger Wald vernichtend geschlagen wurden und sich nicht aus Germanien zurückzogen, sondern ganz im Gegenteil ihre Präsenz dort ausgebaut haben. Das hat dazu geführt, dass ganz Westeuropa von ihnen kolonisiert und zivilisiert wurde. Die katholische Kirche hat sich dort bereits im elften Jahrhundert selbst reformiert und sich mit Erfolg um einen Ausgleich mit dem Islam bemüht, statt ihn mit den Kreuzzügen zu bekämpfen. Das wiederum hatte zur Folge, dass die Handelswege nach dem Fernen Osten nicht aufgegeben werden mussten und die seefahrenden Völker erst viel später nach Westen aufbrachen – wo sie in Amerika eine blühende Kultur mit mehreren zivilisierten Staatswesen vorfanden. Jene Welt, wir nennen sie Roma Aeterna – lebt im friedlichen Nebeneinander dreier großer Machtblöcke. Und die werden von drei Staatenbünden, dem chinesischen, dem aztekischen und dem römischen dominiert.«
    Ich nickte fasziniert. Geschichte hatte mich schon immer interessiert, und so konnte ich diese Entwicklung ohne Mühe nachvollziehen. Obwohl ich tausend Fragen gehabt hätte, Fragen, die mit meiner persönlichen Situation kaum zu tun hatten, ließ ich Dupont merken, dass mich noch weitere Parallelwelten interessierten.
    »Über die Ihre brauche ich Ihnen ja nichts zu erzählen, aber vielleicht interessiert Sie eine, die der Ihren ähnlich stark verbunden ist wie diese hier.«
    Ich nickte nur.
    »Da ist Germania, wie wir sie nennen. In jener Welt hat Deutschland den Zweiten Weltkrieg gewonnen und mit Japan eine Art Codominium über die Welt errichtet, dem sich lediglich die USA entziehen konnten, die aber als isolierte Macht außerhalb des amerikanischen Doppelkontinents keine Bedeutung erlangt haben. Ich kann Ihnen versichern, das ist eine Welt, in der Sie sich gar nicht wohlfühlen würden …«
    Ich nickte wieder bloß, wobei vor meinem inneren Auge Bilder von KZ, aber auch von Monumentalbauten aufstiegen, wie Hitler sie mit seinem Hausarchitekten Speer geplant hatte.
    »Hören Sie auf«, bat ich. »Das ist zwar alles faszinierend, und unter anderen Umständen würde ich mich gern endlos weiter über diese Vielfalt von Welten mit Ihnen unterhalten, aber im Augenblick gibt es für mich wichtigere Dinge. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass in Ihrer Welt jemand Mittel und Wege findet, die mir die Rückkehr in meine Welt

Weitere Kostenlose Bücher