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Nebenwirkungen (German Edition)

Nebenwirkungen (German Edition)

Titel: Nebenwirkungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Anderegg
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Versuch, sie abzuwimmeln, erfolglos. Die unvorsichtige Bemerkung stachelte die Neugier ihrer Mutter erst richtig an.
    »Schatz, du solltest wirklich mal ausspannen. Was hast du denn davon, wenn man dich am Ende als alte, griesgrämige Jungfer fallen lässt, nachdem das ganze Leben an dir vorbei gezogen ist?« Jetzt geht das wieder los , stöhnte Samantha innerlich. Sätze, die mit ›Schatz‹ begannen, mochte sie am wenigsten.
    »Mom, ich meine ...«
    »Keine Widerrede. Ich weiß, wovon ich spreche, Sam. Nimm dir einen freien Tag, mach mal blau, geh aus! Du glaubst gar nicht, wie gut das tut. Diese Seereise ist der reine Jungbrunnen. Wir haben schon sehr nette Leute kennen gelernt. Die Stanwoods in der Nachbarkabine zum Beispiel; sehr kultiviert, und ihr Junge Oliver hält deinen Vater richtig auf Trab. Ein intelligentes Kerlchen, interessiert sich für alles und löchert einen mit tausend Fragen. Er erinnert mich sehr an deine Jugendzeit, meine Liebe.«
    »Na prost. Vielen Dank für das Kompliment. Ich war also früher ein naseweiser Junge. Großartig«, schnaubte Samantha unwirsch.
    »Sei nicht so empfindlich. Du weißt, wie ich es meine. So, ich muss jetzt Schluss machen, sonst wird die Telefonrechnung zu hoch. Dad lässt dich auch grüssen.«
    Mit einem Seufzer der Erleichterung legte Samantha auf. Die teure Satellitentelephonie hatte durchaus attraktive Vorteile. Robert hatte inzwischen leidlich aufgeräumt, was Samantha mit einem etwas wehmütigen Lächeln belohnte, denn sie würde noch Tage brauchen, um sich an die neue Ordnung zu gewöhnen.
    »Gut, dass Ihr Junior heute zuhause geblieben ist«, bemerkte Robert.
    »Bastien!«, rief Samantha bestürzt aus. »Ich Dummkopf. Der Zweck dieser ganzen Aktion war doch, unsere Nachforschungen über BiosynQ und Heidelberg zu blockieren. Die einzigen Unterlagen, die uns noch geblieben sind, hat Bastien, nämlich die Disk mit den Beilagen zu seinem Bericht, die nicht gestohlen wurde. Und die liegt jetzt bei ihm zuhause in Greenwich. Mein Gott! Wenn die herausfinden, wo er wohnt, ist er in großer Gefahr.« Hastig wählte sie die Handynummer ihres Juniors, doch er meldete sich nicht. Sie sprach eine kurze, eindringliche Warnung auf seine Combox und versuchte es mit der Festnetznummer. Keine Antwort. Besorgt über ihre zunehmende Hektik versuchte Robert schließlich, sie zu beruhigen.
    »Das muss noch gar nichts bedeuten, doch zur Sicherheit sollten wir nachschauen. Greenwich liegt ja praktisch vor der Haustür.« Sie musterte ihn unschlüssig, musste ihm aber zustimmen. Hastig wählte sie die Nummer der Taxizentrale.
Greenwich
     
    Bastien verstand immer noch nicht, weshalb Samantha unbedingt darauf bestanden hatte, dass er heute zuhause blieb. Er fühlte sich fit, war begierig darauf, das skrupellose Pack mit seinen Nachforschungen endlich festzunageln. Den ganzen Vormittag hatte er sich im Netz durch dutzende, wenn nicht hunderte von Zeitungsseiten und Blogs gewühlt, sich ans Telefon gehängt und von Neuem alle Hinweise auf die Ursachen und Folgen dieser mysteriösen Pseudomalaria katalogisiert. Seine Telefonkosten mussten explodiert sein, aber das kümmerte ihn nicht. Etwas Großes war am Kochen, und er hatte den Braten gerochen. Stundenlang suchte und analysierte er verbissen mit seinem scharfen Verstand, bis ihn der Hunger letztlich doch aus dem Haus trieb. Er gönnte sich keine lange Pause, besorgte sich lediglich eines der gigantischen Hot Pastrami Sandwiches und etwas zu trinken beim Deli um die Ecke und eilte über die knarrende Holztreppe zurück in seine gemütliche Altbauwohnung. Die musste er ziemlich zerstreut verlassen haben, denn die Tür war nicht abgeschlossen.
    »Ganz ruhig, dann geschieht Ihnen nichts«, tönte es scharf hinter seinem Rücken, als er die Tür schloss. Er fuhr herum und starrte in die Mündung einer Pistole, die ihm ein untersetzter, muskulöser Typ mit dunkler Brille im blauen Overall einer Speditionsfirma ruhig vor die Brust hielt. Ein zweiter, gleich gekleideter, größerer Kerl mit hoher Stirn und Glatzenansatz trat ins Blickfeld und musterte ihn eingehend, bevor er mit tiefer Stimme sagte:
    »Wie ich höre, sind Sie ein leidenschaftlicher Sammler.«
    »Was - was wollen Sie? «, stotterte Bastien, während er die Mündung der Waffe fixierte wie das Kaninchen die Schlange.
    »Die Beilage zu ihrem Bericht, den Sie uns in Heidelberg freundlicherweise überlassen haben«, antwortete der Große spöttisch. Bastiens Starre hatte sich

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