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Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")

Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")

Titel: Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung") Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Rabenstein
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großen dunklen Augen waren immer auf sie gerichtet.
    Die Kommandantin zwang sich zur Ruhe. Wenn das Wesen ihr schaden wollte, dann hätte es das bereits letzte Nacht tun können, als sie hilflos auf dem Boden lag. Stattdessen hatte es sich an die Decke zurückgezogen. Aber warum? Vielleicht hat es vor mir genauso viel Furcht wie ich vor ihm, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf.
    Nach einigen Minuten erreichte das Wesen über die Wand den Boden und stand nun vor ihr. Es war zirka anderthalb Meter groß und wirkte tatsächlich wie ein aufrecht gehender, sehr schlanker Frosch oder Lurch. Eine lange Zunge kam blitzschnell zum Vorschein, leckte über die großen Augen und wischte einige Staubpartikel beiseite. Erstmals fielen Maya die schlitzartigen, roten Pupillen auf.
    Der Kommandantin kam der Gedanke, dass es sich nicht um ein Tier sondern ein Intelligenzwesen handelte, denn die fremden Augen musterten sie neugierig und offen.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Maya ihre instinktive Furcht niederkämpfte und die ersten Worte über ihre Lippen brachte.
    »Was bist du?«, flüsterte sie leise und angespannt.
    Der Lurchartige hielt den Kopf schief und schien auf ihre Worte zu lauschen.
    »Und wo sind meine Kameraden?«, fügte die Kommandantin unsicher hinzu.
    Doch das fremde Wesen konnte oder wollte nicht antworten.
    »Wo sind wir und wie heißt diese Welt?«, machte sie einen letzten Versuch, gab aber resigniert auf. Der Fremde konnte sie nicht verstehen.
    Die Haut des lurchartigen Wesens hatte sich blaugrün verfärbt. Ob das seine normale Erscheinungsform war oder die Färbung eine Gemütsstimmung widerspiegelte, konnte Maya nicht beurteilen. Das Wesen trug keine Kleidung, doch das musste nichts bedeuten. Auch sie steckte nur in einem notdürftig verschnürten Leinensack, der kaum Wärme spendete.
    Maya kam ein anderer Gedanke. Sie ging vorsichtig in die Knie und zeichnete mit dem Finger ein Quadrat in den sandigen Boden. Dann ein Dreieck und einen Kreis. Vielleicht konnte sie auf diese Weise andeuten, dass sie nach Verständigung suchte. Irgendeine Form der Kommunikation musste doch möglich sein.
    Das Wesen starrte auf die geometrischen Zeichnungen und ließ wieder sein typisches Knurren hören. Dann öffnete es das breite Maul und sagte mit heller Stimme. »Mein Name ist Paafnas. Willkommen auf der Welt der grausamen Zwerge.«
    Maya war wie elektrisiert und starrte das Wesen nur sprachlos an.

Der Neuroanalysator
    »Du kannst mich verstehen?«, fragte sie erstaunt. »Wie ist das möglich?«
    Dann besann sich die Kommandantin und stellte sich ebenfalls vor.
    »Mein Name ist Maya Ivanova. Ich bin Kommandantin der Solaren Union.«
    »Maya... Solare Union...«, wiederholte Paafnas langsam und blähte kurz zwei Backenblasen auf.
    »Ich bin ein Neuroanalysator vom Planeten Pleunat, du würdest mich als Wissenschaftler bezeichnen.«
    Es fiel Maya sichtlich schwer sich an den Dialog mit dem Extraterrestrier zu gewöhnen. Die ganze Situation wirkte auf sie äußerst befremdlich.
    »Wie kommt es, dass du meine Sprache sprechen und mich verstehen kannst?«, fragte sie mit bebenden Lippen.
    Paafnas fixierte sie mit seinen großen Augen. »Ich bin ein Neuroanalysator.«
    Offenbar dachte der Lurchartige, dass mit dieser Information alles erklärt war.
    »Ich weiß nicht was das ist«, flüsterte Maya.
    »Ich besitze die angeborene Fähigkeit, die Struktur neuronaler Netze auszulesen und zu analysieren. Bei vielen Wesen dieser Galaxie ist das zentrale Organ ähnlich aufgebaut. Zellen treten in Verbindungen miteinander und wirken wie ein biochemischer Computer, dessen millionenfache Verästelungen schließlich in der Lage sind ein Bewusstsein zu bilden, Wissen zu speichern und Kreativität zu entwickeln.«
    Paafnas machte eine kurze Pause um sich erneut mit der Zunge über die Augen zu wischen.
    »Bei deiner Gattung gibt es ein deutlich formiertes Sprachzentrum, dessen Inhalt ich heute Nacht ausgelesen und in meinem Vertoflex nachgebildet habe. Der Vertoflex ist ein Bereich meines Gehirns, dessen Struktur und Aufbau ich willentlich beeinflussen kann. Ein Teil deiner Neuronal-Vernetzung existiert jetzt als Kopie in meinem Gehirn, somit kann ich deine Sprache verstehen und anwenden. Es kommt der glückliche Zufall hinzu, dass ich eure Laute relativ einfach hervorbringen kann, das ist nicht immer und bei allen Wesen der Fall.«
    Maya verstand nur teilweise, was dieses Wesen ihr eröffnete, doch allein das war unglaublich

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