Necare (Verlangen) (German Edition)
müsste nur kurz
die Oberhand gewinnen, die Essenz benutzen und könnte somit auf der Stelle zurück
nach Incendium gelangen. In seinem geschwächten Zustand würde er es sonst
wahrscheinlich schwer haben. Mit der Goldenen Essenz würde er allerdings
keinerlei magische Kraft aufwenden müssen und sicher nach Hause zurückkehren
können.
Es würde ein Leichtes werden, sich in
der Menge an ihn heranzuschleichen und ihm den Flakon heimlich zukommen zu
lassen. So hatte der Abend wenigstens etwas Gutes.
Der Teufel
lebt
„Iss doch
auch etwas“, schlug Thunder vor und hielt mir eine Schüssel mit Chips hin, aus
der sie fleißig aß.
Ich
schüttelte verneinend den Kopf. „Nein, danke. Ich habe irgendwie keinen
Hunger.“
Céleste und
Shadow tauschten einen vielsagenden Blick miteinander. Es war für die beiden
sicher nicht leicht. Eine ihrer Freundinnen blies Trübsal, die andere kochte
förmlich vor Wut und stopfte darum unaufhörlich Essen in sich hinein.
„Das Kleid
von Melody ist abartig hässlich, findet ihr nicht?“, fragte Thunder und nahm
eine Handvoll Gummibärchen.
„Eigentlich“,
meinte Céleste „ist es ganz hübsch.“
Dafür bekam
sie von Shadow einen leichten Stoß in die Seite. „Klar, das Kleid ist verflucht
hübsch. Nur eben nicht an ihr. So hast du es doch gemeint, oder?“, korrigierte
Shadow sie.
„Ja, genau“,
wisperte Céleste.
„Hey, der Typ
dahinten sieht doch gar nicht so schlecht aus“, meinte Thunder und deutete in
die Menge. „Ich geh mal hin und frag ihn, ob er mit mir tanzen will.“ Sie
wischte sich die Hände an einer Serviette sauber und ging los. Es dauerte nicht
lange und sie hatte den Kerl überredet und schwebte mit ihm über die
Tanzfläche.
„Komm, lass
uns auch“, schlug Shadow vor.
Gerade ertönten
die ersten Takte eines schnellen Liedes, auf das man auch gut alleine tanzen
konnte.
Céleste
nickte und zog mich an der Hand mit sich.
„Ich will
nicht.“
„Keine
Widerrede!“
Sie hatte
einen wirklich festen Griff. Es gab kein Entrinnen und so schleppte sie mich
mit sich. Irgendwann hatten wir eine freie Stelle gefunden und die beiden
begannen sich zur Musik zu bewegen. Ich stand zunächst einfach nur da und
suchte nach einem möglichst schnellen Fluchtweg.
„Nichts da,
verflucht!“, schimpfte Shadow. „Du bleibst jetzt hier und wirst wenigstens
versuchen, den Abend zu genießen.“ Sie nahm mich an der Hand und begann mit mir
zusammen zu tanzen. So gelang es ihr tatsächlich, dass ich nur wenige Minuten
später wieder lächeln konnte. Ich hatte Spaß, tanzte und lachte mit meinen
Freundinnen.
Hin und wieder
kam Thunder dabei in unser Blickfeld. Sie schien sich bestens zu amüsieren,
doch wir kannten sie zu gut und durchschauten sofort, was sie da tat. Sie
versuchte Sky zu verdeutlichen, wie sehr sie sich amüsierte und wie wenig sie
dabei doch auf ihn angewiesen war. Er sah ihr auch einige Male zu, wie sie mit
dem fremden Kerl tanzte. Hatte sie jedoch gehofft, dass er vielleicht etwas wie
Eifersucht verspürte, hatte sie sich gewaltig geschnitten. Er strahlte vor sich
hin und hatte die Frechheit, ihr in aller Seelenruhe freundlich zu zuwinken.
Man konnte förmlich sehen, wie es schlagartig in ihr zu kochen begann. Sie tat
noch einige Drehungen mit ihrem Tanzpartner und machte sich am Ende des Liedes
von ihm los. Mit wütenden Schritten stapfte sie auf uns zu und knurrte vor sich
her: „Dieser verfluchte Vollidiot! Wie kann er es wagen?! Wenn er mir noch
einmal zuwinkt, reiße ich ihm seine beschissene Hand ab!“
„Beruhig
dich! Er will dich nur ärgern. Verdammt, siehst du das nicht?“, erklärte
Shadow.
„Er und mich
ärgern?! Dazu ist er mir viel zu gleichgültig. Ich kann nur seine arrogante Art
nicht ausstehen, das ist alles.“
Shadow seufzte
gequält und nahm Thunders Hände. „Los, tanz jetzt und reg dich ab!“
Sie brummelte
zwar noch einige Minuten vor sich hin, doch schließlich beruhigte sie sich
etwas und genoss es sichtlich, sich zur Musik zu bewegen.
Mittlerweile
hatte ich Night einige Male mit Melody gesehen. Sie hatten zunächst etwas
abseits gestanden, sich unterhalten und etwas getrunken. Später hatten sie
zusammen getanzt und waren wie ein perfektes Paar über das Parkett geschwebt.
Natürlich schmerzte der Anblick, zumal ich ständig an letztes Jahr denken
musste. Ich hatte so sehr gehofft, wenigstens einmal mit ihm tanzen zu können.
Doch diese Hoffnung zerschlug sich. Er war ständig bei Melody,
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