Necare (Verlangen) (German Edition)
schönes
Gesicht, zu wundervolle Augen…
„Das ist
wirklich gefährlich. Wenn Duke der Occasus ist, was glaubst du, was er tun wird,
wenn er herausfindet, dass ihr ihm auf der Schliche seid? Ich will nicht, dass
dir oder den anderen etwas passiert.“
„Ich weiß,
aber wir müssen etwas unternehmen.“
Ich konnte
verstehen, dass er sich Sorgen machte und es freute mich auch. Dennoch hatten
wir keine andere Wahl. Mir behagte es ja selbst nicht. Immerhin hing momentan
so viel von uns, von unseren nächsten Schritten ab und ob man uns Glauben
schenken würde. Ich musste an die Geschichten über den Occasus denken, die ich
gelesen hatte und spürte, wie ich vor Angst schauderte. Was, wenn alles zu spät
kam? Wenn er sich verwandeln und seine Aufgabe erfüllen würde? Ich fröstelte
und begann zu zittern. Mir war kalt und die Angst schloss sich schmerzhaft um
mein Herz.
„Du hättest
eine Jacke anziehen sollen“, meinte Night, als er mein Zittern bemerkte. Er zog
sein Jackett aus und legte es mir über die Schultern. Dankbar zog ich es fester
um mich und nahm den unvergleichlichen Duft wahr, der mich sofort umfing. Ich
wurde davon eingehüllt und spürte meinen Puls heftig durch meine Adern jagen.
Night
wickelte die Jacke noch fester um mich, während sich sein Blick durch meinen
Körper brannte. Er berührte sacht meine Wange und strich mir eine Haarsträhne
hinters Ohr.
„Ich weiß,
dass ich dich nicht davon abbringen kann, aber pass bitte gut auf dich auf.
Wenn du irgendwie Hilfe brauchst, kannst du jederzeit zu mir kommen. Du weißt,
dass ich immer für dich da sein werde.“
Ich nickte,
während ich mit verklärtem Blick an seinen Lippen hing. Ich schluckte schwer
und konnte nicht anders, als einen Schritt nach vorne zu tun und mich an ihn zu
lehnen. Ich sog noch mehr seines köstlichen Dufts ein und spürte eine Welle des
puren Glücks über mich hinweg rauschen.
„Werd ich
machen, danke“, erwiderte ich, während ich mich noch immer an ihn lehnte. Ich
spürte seine Wärme, die Muskeln unter dem dünnen Hemd und musste mich immer
wieder daran erinnern, Luft zu holen. Es gab einfach nichts auf der Welt, das
ich mehr wollte als ihn. Und es gab nichts, das mich so glücklich machte wie
er. Ich versank in diesem Gefühl… Genoss seine Nähe und lauschte meinem
klopfenden Herzen, das immer schneller zu schlagen begann, um mein kochendes
Blut durch die Adern zu treiben. Alles drehte sich um mich herum, während etwas
an meinem Bewusstsein zog. Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen und ich
glaubte ohnmächtig zu werden, doch dann tauchten Farben auf… Verbanden sich zu
Klecksen, begannen etwas zu formen. Langsam tat sich ein Bild vor meinen Augen
auf… Meine Atmung ging hektisch, ich versuchte mich zu wehren. Ich wusste
nicht, was mit mir los war, doch ich befand mich plötzlich nicht mehr in Nights
Armen…
Ich stand in
einem kleinen Zimmer. Poster von Iceless Spielern hingen an den Wänden, ich sah
ein Bett aus Holz, einen Schrank, an dem bunte Aufkleber befestigt waren;
Regale mit Büchern und einige Pokale. Auf dem Boden saßen zwei Jungs, der eine
hatte blaues Haar, blitzende Augen und ein freches Grinsen. Der andere war
brünett und hatte bereits jetzt das Gesicht eines Engels. Man konnte erahnen,
was für ein schöner Mann er einmal werden würde. Mir stockte der Atem bei
diesem Bild. Ich wusste sofort, wen ich hier vor mir hatte. Nur verstehen
konnte ich es nicht. Das waren eindeutig Sky und Night. Allerdings um einiges
jünger. Ich schätzte sie auf zwölf oder dreizehn Jahre. Mein Herz klopfte so
laut. Es war alles so real. Ich spürte den Boden unter meinen Füßen, die Wärme
im Zimmer und roch den fremden Geruch. Instinktiv versuchte ich so ruhig wie
nur möglich zu stehen. Konnten sie mich sehen? Ich befand mich keine drei
Schritte von ihnen entfernt, doch sie taten so, als sei ich gar nicht da.
Wahrscheinlich war es auch so. Ja, ganz sicher. Ich war eigentlich nicht da…
„Versuch es
doch einfach“, bettelte Sky seinen Kumpel an.
Der seufzte.
„Ich hab dir doch schon gesagt, dass meine Mutter nicht das Geld für so eine
Schule hat.“
„Meinst du
meine?! Du bestehst ganz sicher die Aufnahmeprüfung. Ich helf dir beim Lernen und
übe mit dir. Stell dir das mal vor“, fuhr er aufgeregt fort. „Du und ich
zusammen auf derselben Schule. Das wär doch genial! Außerdem werden wir uns
sonst nach den Sommerferien nicht mehr sehen können. Die Roldenburg ist ein
Internat und ich komme
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