Necare (Verlangen) (German Edition)
nur in den Ferien nach Hause. Vergiss einfach die
Hagendorn Schule und versuch es.“
Night schien
mit sich zu ringen. „Ich muss erst mit meiner Mutter darüber reden.“
„Yeah!“,
jubelte Sky und umarmte Night stürmisch. „Das wird sooo klasse. Mann, ich bin
dermaßen froh, dass ihr neben uns eingezogen seid.“
Das Bild
begann zu verschwimmen, die Formen veränderten sich… Das Zimmer verschwand und
ich wurde hinfort gerissen. Neue Bilder schoben sich zusammen, begannen einen weiteren
Raum zu formen.
Ich erkannte,
dass ich mich in unserer Schule befand, nur das Zimmer war mir fremd. Es war
Nacht und zwei der Betten waren belegt. In einem schlief Sky, im anderen lag
Saphir, der ebenfalls zu schlafen schien. Sie mussten noch immer ungefähr
dreizehn Jahre alt sein…
Eine der
Schreibtischlampen war noch an und spendete fahles Licht. Night saß an diesem
Tisch, vor sich Hefte, Stifte und Bücher ausgebreitet. Er wirkte müde; sein
Gesicht war blass und man sah ihm an, dass er mit dem Schlaf kämpfte. Plötzlich
bewegte sich Sky in seinem Bett, er wachte auf und zwinkerte verschlafen aus
den halb geöffneten Augen.
„Bist du
immer noch wach?“, fragte er, während er sich müde die Augen rieb.
Night wandte
sich nicht zu ihm um. „Ich muss noch die Aufgaben zu Ende machen.“
„Du machst
dir viel zu viel Stress“, murmelte Sky und ließ seinen Kopf zurück aufs Kissen
sinken. „Die schmeißen dich nicht so schnell von der Schule.“
„Mann, ihr
seid mir in so vielen Fächern voraus. Ich komm da einfach nicht mit. Ich muss
das alles aufholen. Wenn ich das nicht schaffe, fliege ich von der Schule.“
„Du lernst
viel zu viel. Da explodiert einem ja der Kopf schon beim Zusehen.“
„Wenn ich hier bleiben will, geht es nicht anders“, murmelte Night müde. Seine
Augen waren gerötet vom Schlafentzug. Er sah wirklich schlecht aus.
Gleichzeitig war ich vollkommen überrascht, dass er Probleme an der Schule
gehabt hatte. Ich war immer davon ausgegangen, dass er alles mit Leichtigkeit
bewältigt hatte, doch offensichtlich war die erste Zeit schwer für ihn gewesen.
Das Bild
begann erneut zu verschwimmen; die Farben verschwanden allmählich, dafür hüllte
mich die Schwärze ein. Mir wurde kalt und ein Eisenring aus Angst schloss sich
um meine Brust. Ich wusste nicht, wo ich war und erst recht nicht, wie ich
zurückkam. Was hatte das alles zu bedeuten?
Plötzlich
spürte ich etwas Warmes und hörte eine Stimme. Jemand rief meinen Namen. Noch
ehe mir dies richtig bewusst wurde, erfasste mich ein gleißend helles Licht.
Ich schnappte wie ein Ertrinkender nach Luft und sah Night vor mir. Er hielt
mich an den Armen fest und blickte mich voller Sorge an. „Force? Alles wieder
gut? Kannst du mich hören?“
Ich nickte
langsam, während mein Verstand einsetzte. Was auch immer gerade geschehen war,
ich war wieder zurück…
„Was?“,
begann ich mit kratziger Stimme.
Night nahm
mein Gesicht in seine Hände und betrachtete mich aufmerksam. Sein Blick war so
intensiv, dass mein Herz sofort zu stottern begann. Hitze kam mir in auf,
während ich in seine wundervollen blauen Augen sah.
„Ich fass es
einfach nicht“, murmelte er, während er mich weiterhin betrachtete. Plötzlich
hörte ich schnelle Schritte und jemand trat zu uns auf die Terrasse.
„Hier bist
du? Ich hab dich schon überall gesucht. Los, komm, die Mädchen…“ Doch plötzlich
hielt Sky inne. Er sah mich schockiert an, während ihm der Mund vor Staunen
offen stand. „Eine Divina?!“, wisperte er fassungslos.
Ich
betrachtete ihn fragend, dann Night. „Was ist los?“
„Hast du
gerade irgendetwas gesehen?“, wollte Night wissen. Ich versuchte, meine
Gedanken zu ordnen und nickte stumm. Sollte ich ihm erzählen, um was es sich
dabei gehandelt hatte? Ich wusste mit absoluter Gewissheit, dass diese Bilder
aus seiner Vergangenheit stammten und es war mir unangenehm. Es war etwas ganz
Privates, Intimes, in das ich eingedrungen war.
„Natürlich
hat sie das… Ich meine… ihre Augen… Das heißt doch… Also, das ist doch der
Beweis, oder?“, fragte Sky. Ich hatte ihn noch nie so fassungslos erlebt.
„Meine Augen?
Was ist damit?“ Allmählich bekam ich Angst.
„Keine Sorge.
Es ist alles gut“, begann Night, der meine Unsicherheit spürte. Ich machte mich
jedoch von ihm los und eilte zu der Glastür der Terrasse. Ich blickte hinein
und vergaß für einen Moment, vor Schreck zu atmen. Meine Augen glühten. Sie
waren giftgrün
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