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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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konzentrierte mich darauf, den
Unterkiefer still zu halten, was mir nicht so recht gelingen wollte. Plötzlich
schlug mir etwas entgegen, riss mich von dem Baumstumpf und schleuderte mich in
das dreckige Wasser. Ich versuchte sofort aufzustehen, prustete die
ekelerregende Brühe aus meinem Mund und hatte gleichzeitig Angst, dass ich zu
tief in den Sumpf hinein geschleudert worden war. Ich spürte den schlammigen
Untergrund an meinen Knien und Händen; sie versanken ein wenig darin, doch ich
konnte mich befreien und aufstehen. Wieder saugte es bei jedem Schritt an
meinen Stiefeln, während ich zu dem Baumstumpf zurück schlurfte.
    Stella, Cat
und Ice bogen sich förmlich vor Lachen. Sie quietschten und schienen kaum noch
Luft vor Belustigung zu bekommen. Wie hatte ich nur so dämlich sein können?!
Ich hätte aufpassen müssen, doch vor lauter Frieren war ich unaufmerksam
geworden. Das hatte ich nun davon!
    „Meine Güte,
siehst du toll aus!“, ächzte Stella unter Lachen.
    Ich fühlte
mich auch wirklich toll. Ich war von Kopf bis Fuß vollkommen durchnässt. Meine
Kleider waren vollgesogen mit stinkendem Sumpfwasser und selbst aus der Perücke
floss es mir ins Gesicht. Hatte ich eben bereits geglaubt, kurz vor dem
Erfrieren zu stehen, wurde mir in diesem Moment erst klar, was Kälte wirklich
war.
    „Na, was
ist?! Willst du nicht deinen Spruch aufsagen?“, fragte Stella mit süffisantem
Lächeln.
    „Ich denke“,
begann ich, während meine Zähne dabei so heftig aufeinanderschlugen, dass kaum
etwas zu verstehen war, „ihr wisst, wo es langgeht.“
    „Nicht nur
wahnsinnig hässlich, sondern auch noch wahnsinnig unhöflich“, erwiderte Cat.
    „Verschwindet
besser, bevor ich euch auch in den Dreck werfe“, zischte ich.
    „Oh, jetzt
haben wir aber Angst“, meinte Ice.
    Stella sagte
kichernd: „Lasst uns weitergehen. Alleine friert es sich bestimmt noch besser.
Viel Spaß dabei und versuch nicht zum Eisklotz zu werden.“
    Die drei
machten sich auf den Weg, wobei ich sie noch eine ganze Weile lachen hören
konnte.
    In mir
brodelte inzwischen die Wut. Ich hatte genug von diesem Theater! Mir war kalt,
ich war nass, stank erbärmlich und für was?! Ich stand auf und stapfte durch
das Wasser. Ich würde jetzt zurück zur Schule gehen. Es konnte wohl niemand
erwarten, dass ich hier durchnässt bis auf die Knochen rumsaß und mich zu Tode
fror. Ich wollte gerade einen weiteren Schritt tun und damit festen Boden betreten,
als ich gegen etwas stieß. Ich taumelte ein paar Schritte zurück und sah
überrascht vor mich. Da war nichts. Aber irgendwo war ich gegen geprallt. Ich
blickte mich um, doch es war niemand zu sehen. Also konnte mich auch kein
Zauber getroffen haben. Vorsichtig streckte ich die Hand aus und plötzlich
spürte ich einen harten Widerstand. Meine Augen weiteten sich, als das Bild vor
mir eine Delle bekam, wo ich es mit der Hand gedrückt hatte. Als hätte man
einen Plastikvorhang um mich herum gelegt, der mir keinen Durchgang gewähren
wollte. Ich drückte noch einmal, doch wieder beulte es sich nur vor mir aus.
Man hatte also einen Spruch um die Helfer gewirkt, damit sie ihre Position
nicht vor dem Ende verlassen konnten. Ich ließ meine Hand erglühen und warf
einen Zauber, doch die Wand verschluckte ihn einfach, worauf er spurlos
verschwand. Ich würde hier nicht wegkommen!
    Mit wütenden
Schritten stapfte ich zu meinem Holzstumpf zurück. Suchend blickte ich mich nach
etwas um, das ich anzünden konnte. Das Holz war jedoch zu nass. Selbst die Äste
waren feucht. Dennoch riss ich ein paar ab und versuchte sie in Brand zu
stecken. Eine Feuerstelle konnte ich unmöglich anlegen, da ich mich mitten im
Wasser befand, aber wenigstens eine Art Fackel müsste gehen. Nach mehreren
Versuchen gab ich schließlich auf. Das Holz würde niemals brennen.
    Ich warf die
Äste fort, zog die Beine an meinen Körper und schlang die Arme darum. Inzwischen
zitterte ich am ganzen Leib, meine Nase lief und ich konnte meine Zähne längst
nicht mehr am Klappern hindern.
    Dieses Mal
entging mir nicht, dass sich jemand näherte. Mein Herz stockte und zog sich
gleichzeitig schmerzhaft zusammen. Warum musste er es sein?! Warum ausgerechnet
jetzt?!
    Night
erkannte mich natürlich sofort und grüßte mich. „Hast du dich hierfür
freiwillig gemeldet oder bist du dazu verdonnert worden?“
    Ich versuchte
zu lächeln und erwiderte: „Ich hatte leider Pech und mein Name ist gezogen
worden.“
    „Dann sitzt
du hier wohl schon

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