Necare (Verlangen) (German Edition)
Liebe zu Night.
Ich schluckte
schwer und spürte, wie mein Herz zerbrach. Night war der Occasus…
„Dann sollte
ich mich wohl bei dir bedanken!“, verkündete er mit einer Stimme, die viel zu
schön war, um von dieser Welt zu stammen. Hätte darin nur nicht dieser kalte,
drohende Ton gelegen.
„Eure Majestät“,
begann Faith, doch weiter kam sie nicht. Mit einer Bewegung, die zu schnell für
das Auge war, war Devil vorgetreten und hatte sich die Dämonin geschnappt. Er
umklammerte ihren Hals und hielt sie daran in die Höhe, so dass ihre Füße über
dem Boden baumelten und sie entsetzt nach Luft schnappte.
„Dann gebe
ich dir nun mal deine Belohnung“, verkündete Devil, während seine Augen drohend
blitzten.
Faith begann
zu schreien, während sie von Flammen ergriffen wurde, die sie schnell einhüllten.
Ihr Brüllen war so entsetzlich, dass es mir Schauer über den Rücken jagte. Ich
sah, wie sie innerhalb von Sekunden verbrannte und zu schwarzem Staub zerfiel.
Als wäre nichts gewesen, wandte sich Devil von ihren Überresten ab und schritt
in Richtung Ausgang.
„Bleib
stehen!“, rief der Direktor. Er war zusammen mit einigen anderen Lehrern in der
Halle angekommen. Anscheinend hatten sie auch die Radrym zu Hilfe gerufen. Ich
erkannte sofort meinen Vater und Orion unter ihnen.
Devil wandte
sich jedoch nicht einmal nach ihnen um. Die ersten Zauber begannen auf ihn
niederzustürzen, doch verursachten sie nicht mal eine Schramme. Nun versuchten
auch die Radrym, ihn am Gehen zu hindern und ein buntes Gemisch aus Lichtern
und Blitzen fuhr auf Devil nieder. Er durchquerte jedoch weiter die Halle, als
ginge ihn das alles gar nichts an. Er tat lediglich eine Handbewegung, als
weitere Zauber auf ihn niederprasselten, so dass diese von ihm weggeschleudert
wurden. Sie rasten an ihm vorbei, rissen eine komplette Wand des Gebäudes und
mehrere Meter Gras und Bäume hinfort. Kurz bevor er den Ausgang erreicht hatte,
verkündete er: „Versucht erst gar nicht, mich zu verfolgen. Es wäre besser für
euch. Wenn wir uns das nächste Mal sehen, könnt ihr es gerne nochmal versuchen.
Macht euch allerdings keine allzu großen Hoffnungen auf einen Sieg.“ Er lachte,
schritt durch die Türe und ließ uns sprach- und fassungslos zurück.
Sekunden
verstrichen, in denen alle auf die Türe starrten, hinter der er verschwunden
war. Plötzlich brachen die ersten Schreie los, einige begannen vor Verzweiflung
und Angst zu weinen. Ein Mädchen hielt es nun nicht mehr auf den Beinen und sie
brach ohnmächtig zusammen. Der Direktor, die Lehrer und die Radrym berieten
sich aufgebracht miteinander, während einige Venari den Dämon verfolgten. Auch
ihnen stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Egal, wohin man blickte,
überall sah man Verzweiflung, Furcht und Panik.
Eine Lehrerin
kam mit der Schulärztin herbeigeeilt. Zusammen mit anderen kümmerten sie sich
um das ohnmächtige Mädchen und versuchten all jene zu beruhigen, die vor Angst
weinten und schrien.
„Begeben Sie
sich alle in die Aula!“, verlangte der Direktor schließlich. „Es gibt einige
Dinge zu klären!“
Die meisten
setzten sich langsam in Bewegung, um der Aufforderung nachzukommen. Meine
Freundinnen und ich folgten ebenfalls. Schweigend gingen wir nebeneinander her.
In mir wirbelten die Gefühle durcheinander; die Gedanken in meinem Kopf rasten…
Ich war entsetzt und zugleich zerfraß mich der Schmerz. Nie hätte ich gedacht,
dass Night… Ich konnte den Gedanken nicht zu Ende führen. Ständig kamen in mir
Erinnerungen hoch: An sein Lächeln, seine Stimme, seine wundervollen Augen.
Darin hatte nie etwas Böses gelegen. Er war immer für mich da gewesen, hatte
mir geholfen, mich beschützt und nun sollte alles eine Lüge gewesen sein?!
Gleichzeitig hatte ich Angst und das verwirrte mich am meisten. Ich fürchtete
mich nicht vor dem Ende, das uns nun bevorstand, sondern davor, dass die Radrym
Night fassten. Ich wusste, was ihm dann drohte. Es zerriss mir beinahe das
Herz, wenn ich daran dachte.
Ich konnte
einfach nicht glauben, dass er uns je etwas antun würde. Allerdings hatte er
Faith… einfach getötet. Vor unser aller Augen in Brand gesteckt…
Mir wurde
übel… Warum hatte ich nie etwas bemerkt? Hatte ich es nur nicht sehen wollen,
dass da noch etwas anderes in ihm gewesen war? Ich ballte die Fäuste und
versuchte, die Tränen nicht nach außen dringen zu lassen. Ich hatte Night
verloren… All meine Träume und Hoffnungen hatten sich
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