Necare (Verlangen) (German Edition)
zerschlagen und mein Herz
lag zertrümmert vor mir…
Es dauerte
nur wenige Augenblicke, bis Herr Seafar das Podium betrat und zu sprechen
begann: „Wir alle sind von den heutigen Vorkommnissen schwer erschüttert.
Keiner von uns hätte je mit so etwas gerechnet. Leider muss ich zugeben, dass
das ein Fehler war. Wir waren unvorsichtig, nur aus diesem Grund konnte es dazu
kommen. Seien Sie sich allerdings dessen sicher: Der Occasus wird uns nicht
entkommen!“ Er hob drohend die Faust, während in seinem Gesicht blanke
Entschlossenheit stand. „Die Radrym suchen bereits nach ihm und werden alles
dafür tun, um ihn auszuschalten. Da von jedem Gegenstand, der mit Night
Reichenberg in Verbindung steht, eine potentielle Gefahr ausgeht, sind wir
darüber eingekommen, dass alles, was mit diesem zu tun hat, vernichtet wird.
Die Radrym werden darum auch ihre Zimmer durchsuchen. Bitte seien Sie
kooperativ, helfen Sie, wo Sie können und halten Sie keine noch so kleine
Information zurück.“
Ich schrak
sofort auf. Am liebsten wäre ich auf der Stelle losgerannt und auch meine
Freundinnen sahen mich erschrocken an. Sie würden mir alles nehmen, was ich von
ihm hatte. Plötzlich schienen mir diese Dinge so existenziell. Ich wusste in
diesem Moment genau, dass ich alles tun würde, um zu verhindern, dass ich sie
verlor. Sie durften mir nicht die letzten Erinnerungen nehmen… Immerhin waren
sie ein Beweis für all die gute Zeit mit Night.
„Wenn Ihnen
je etwas an Night Reichenberg aufgefallen ist, sei es noch so unbedeutend,
melden Sie sich bitte. Es könnte trotz allem wichtig sein. Des Weiteren haben
wir mit den Radrym gemeinsam beschlossen, dass Sie alle heute Abend fürs erste
nach Hause zurückkehren werden. Es müssen hier einige Dinge untersucht werden
und aus diesem Grund wird die Schule solange geschlossen.“ Er ließ seinen Blick
über die Menge schweifen und fuhr fort: „Unsere Welt hat sich vor diesem Tag
gefürchtet, doch nun ist er gekommen. Ich erwarte von Ihnen allen, dass Sie
Stärke zeigen. Seien Sie bereit und haben Sie Zuversicht. Wir sind mächtig
genug und werden diese Gefahr vernichten!“ Damit wandte er sich ab und verließ
das Podium. Auch mich hielt nichts mehr auf meinem Sitz. Meine Freundinnen
folgten mir, während ich auf unser Zimmer rannte.
„Was hast du
vor?“, fragte Céleste.
„Ich kann
nicht zulassen, dass sie mir alles wegnehmen“, erklärte ich.
„Ich
verstehe, dass du verletzt und durcheinander bist, aber du musst einsehen, dass
er der… Occasus ist. Night hat niemals wirklich existiert“, sagte Céleste.
Ich blieb
abrupt stehen und ballte die Fäuste, als der Schmerz in mir explodierte. Ich
spürte, wie mir Tränen die Wangen hinab liefen, doch ich wischte sie nicht weg.
Alles, was ich tat, war meinen Schmerz, meine Enttäuschung und Wut hinaus zu brüllen:
„Natürlich existiert er! Und du kennst ihn! Du weißt genau, dass er ein guter
Mensch ist. Er hat mir und auch euch so oft geholfen. Wir sind Freunde! Wir
waren zusammen unterwegs, haben miteinander gelacht… Und du willst mir weismachen,
dass das alles nie wirklich gewesen sein soll?! Ich kenne ihn und ihr ihn auch!
Ich lasse ihn nicht fallen. Ganz gleich, was sie über ihn erzählen…“ Meine
Stimme brach, zu guter Letzt schluchzte ich mehr. „Ich werde immer zu ihm
halten.“
Meine
Freundinnen blickten mich an, schwiegen kurz. Schließlich war es Thunder, die
das Wort ergriff. „Ganz egal, was nun mit dem Occasus ist, die Sachen, die wir
haben, können wohl kaum Schaden anrichten. Na los, beeilen wir uns, bevor sie
unser Zimmer auseinander nehmen.“
Shadow nickte
und auch Céleste stimmte schließlich zu. Ich hätte gerne vor Erleichterung
gelächelt, doch ich wusste nicht mehr, wie das gehen sollte. Ich war mir
sicher, dass ich das von diesem Tag an nie mehr können würde.
In unserem
Zimmer angekommen, sahen wir uns gehetzt um. Was sollte ich alles verstecken
und wo?
„Sie werden
bestimmt mit Magie nach den Sachen suchen. Da kommen wir mit unseren Zaubern
nicht gegen an. Sie werden sie finden“, erklärte Céleste.
„Sie dürfen hier
nicht reinkommen“, meinte Thunder.
„Und wie
sollen wir das verdammt nochmal anstellen?! Glaubst du, nur weil wir sagen: „Lassen
Sie unser Zimmer doch bitte aus“, tun sie das auch?“, fragte Shadow.
Wir waren
alle nervös und aufgebracht, wobei dies bei meinen Freundinnen wohl vor allem
daran lag, dass sie sich gegen die Radrym stellten. Ich
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