Necare (Verlangen) (German Edition)
beschützt und
bewacht werden können.“
Diese
seltsamen Hexen waren also hier?
„Eine von
ihnen hat vor kurzem eine neue Prophezeiung empfangen, die den Occasus
betrifft. Allerdings ist diese recht unklar und wir müssen noch herausfinden,
was sie nun genau bedeutet.“
Ich hatte natürlich
bereits vom Occasus gehört. Eine Weissagung hatte einst verkündet, dass ein besonders
mächtiger und grausamer Dämon kommen wird, um alle Welten zu zerstören.
„Eine unserer
Hauptaufgaben ist es, Necare vor dem Occasus zu schützen, ich denke, du kannst
erahnen, wie gefährlich er ist. Da du nicht in unserer Welt aufgewachsen bist,
kennst du die vielen Geschichten und Lieder über ihn nicht, aber stell ihn dir
als den Teufel höchstpersönlich vor, der aus der Hölle aufsteigt, um alles
Leben auszulöschen.“
„Aber bislang gibt es doch bloß diese Legende, die sagt, dass er irgendwann
erscheinen wird.“
„Das ist
richtig, aber mit Hilfe der neuesten Prophezeiung können wir vielleicht
herausfinden, wann dieser Zeitpunkt sein wird.“
„Denkst du,
er könnte bereits geboren worden sein?“
Mein Vater
lachte. „Nein, das ist ausgeschlossen. So etwas wäre uns nicht entgangen.“
„Und was,
wenn doch?“
Ventus Blick
verfinsterte sich schlagartig. Seine Augen wurden kalt und nahmen einen
drohenden Ton an. „Solch ein Fehler würde uns niemals passieren. Was denkst du
denn, was wir die ganze Zeit machen?! Wir nehmen unsere Aufgaben sehr ernst,
also rede nicht so einen Unsinn daher!“
Ich wollte
etwas sagen, immerhin hatte ich die Radrym nicht schlecht machen wollen.
„Du bist hier
nicht aufgewachsen und verstehst das alles überhaupt nicht. Was rede ich auch
mit dir über solche Dinge, das geht dich ohnehin nichts an und jetzt lass mich weiterarbeiten,
ich habe noch eine Menge zu tun.“
Seine Worte
hatten mich getroffen und für einen Moment sprachlos gemacht. Ich fühlte mich
ihm wieder so fremd. Wem saß ich da nur gegenüber? Wie konnte er so reagieren?!
In diesem
Moment klopfte es an der Türe.
„Herein.“
Ein junger Mann
mit wirrem, braunem Haar betrat den Raum. Sein Gesicht wirkte blass, unter den
Augen hatte er dunkle Schatten und er war ziemlich dürr.
„Ich habe
hier einige Unterlagen für Sie“, erklärte er mit hoher, piepsiger Stimme.
„Ah, Sie sind
es Davis. Legen Sie sie hier auf den Tisch.“
„Gerne.“ Mit
nervösem, aufgekratztem Blick trat er näher und stapelte die Schreiben akkurat
aufeinander, bevor er sie hinlegte. Erwartungsvoll stand er nun da und schien
auf irgendetwas zu warten. Falls er glaubte, er würde ein Lob oder gar ein Dankeschön
bekommen, würde er wohl noch lange so stehen bleiben können.
„Ist noch
etwas?“, fragte mein Vater schließlich, als ihm auffiel, dass er offenbar nicht
vorhatte zu gehen.
„Oh… ähm
nein. Kann ich vielleicht noch irgendetwas für Sie tun? Soll ich Ihnen einen
Kaffee bringen, die Ablage ordnen oder sonst etwas?“
„Nein, im
Moment nicht.“ Damit wandte er sich wieder seinen Unterlagen zu.
Davis schien
enttäuscht, drehte sich um und tat vor Schreck einen Satz rückwärts, als er
mich in der Ecke sitzen sah. Er stieß dabei gegen den Tisch meines Vaters, der
genervt aufsah und es nun offenbar doch für nötig hielt, etwas zu erklären. „Das
ist meine Tochter Force Franken.“ An mich gewandt fügte er hinzu: „Das hier ist
Repere Davis. Er möchte einmal in der Forschungsabteilung der Radrym arbeiten. Momentan
befindet er sich im Probejahr, wo er erst einmal als Praktikant eingestellt
ist.“
Davis nickte
mit selbstzufriedener Miene und fügte gleich hinzu: „Mein großer Traum ist es,
später selbst zu den Venari zu gehören, doch bis dorthin ist es ein weiter
Weg.“
„Sie haben
die besten Aussichten.“
Auf seinem
Gesicht zeichnete sich nun eine fast verlegene Röte ab. Ich musste mir ein
Grinsen verkneifen, als ich daran dachte, dass Thunder vielleicht mit so
jemandem würde zusammen arbeiten müssen, wenn sie selbst einmal bei den Radrym
anfangen sollte. Sie hätte so einen Kerl in Grund und Boden gestampft.
„Soll ich Ihre
Tochter vielleicht ein wenig herum führen? Dann können Sie in aller Ruhe
weiterarbeiten.“
Ich funkelte
ihn zornig an. Was bildete sich der Kerl überhaupt ein?! Ich war doch kein
Kleinkind, das einen Babysitter brauchte?! Außerdem hatte ich ohnehin vorgehabt,
meinen Vater nicht mehr länger zu „stören.“
„Ich kann
mich auch alleine umsehen“, sagte ich
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