Necare (Verlangen) (German Edition)
Türe.
„Ich denke,
ich gehe jetzt besser nach Hause.“
Er sah mich
überrascht an. „Aber ich wollte Ihnen doch noch die Forschungsabteilung zeigen.
Das ist das Aufregendste von allem.“
„Mir reicht es für heute wirklich.“
Enttäuscht
rümpfte er die Nase, begleitete mich jedoch hinaus.
„Sind Sie sicher,
dass Sie wirklich gehen wollen?“, fragte er nochmals nach.
Ich nickte
und wollte die Reise schnell hinter mich bringen. Mich jetzt auch noch an den
Kerl drücken zu müssen, war mir zuwider, aber ich hatte wirklich genug.
Während er
mit mir durch das Portal schritt, versuchte ich alle Gefühle auszuschalten und
die Nähe zu seinem Körper zu vergessen.
Ich war
heilfroh, als das Haus meines Vaters endlich vor mir lag und ich mich auf mein
Zimmer zurückziehen konnte.
Wiedersehen
Die
Verabschiedung war recht knapp verlaufen. Ventus hatte mich kurz an sich
gedrückt, mir einen guten Schulanfang gewünscht und war schließlich zum
Hauptquartier der Radrym gegangen. Er hatte nicht einmal abgewartet, bis meine
Freundinnen mich abholen kamen. Besonders Thunder war enttäuscht, Ventus
verpasst zu haben.
„Vielen Dank
nochmal für alles, Margarete“, sagte ich an die Köchin gewandt.
„Gerne, ich
hoffe, Sie kommen uns recht bald wieder besuchen.“
„Vielen Dank
auch an Sie, Walther.“
Dieser nickte
nur, verbeugte sich und blieb dabei so steif wie immer.
„Ihr habt ja verdammt
seltsame Angestellte“, raunte Shadow mir leise zu.
„Wenn du nur
wüsstest…“
„Dieses Mal
nehme ich dich noch mit“, wechselte Thunder das Thema „aber wenn wir zurück zur
Schule gehen, musst du es selbst versuchen.“
Ich nickte.
Thunder war dabei, das Portal zu beschwören. „Zum Glück ist deine Magie
inzwischen erwacht, da muss ich nicht mehr allzu viel eigene magische Kraft
aufwenden.“
Nun würde
mich bald niemand mehr begleiten müssen.
„Komm schon“,
entgegnete Thunder und trat mit mir in das Portal. Es dauerte nur wenige Sekunden
und wir standen vor einem einladend aussehenden alten Haus. Der Garten war
verwildert und umgeben von einem windschiefen Zaun. Ich schleppte mein Gepäck
hinter Thunder und den anderen her. Shadow und Céleste waren bereits seit einer
Woche zu Besuch. Ich war gespannt, was sie alles zu erzählen hatten.
Thunder stieß
die Haustüre auf und rief „Hallo Mom, wir sind da.“
Sofort kam
die etwas rundliche, aber doch hübsche Frau Gronau herbeigeeilt. Sie reichte
mir ihre Hand und lächelte warmherzig. „Schön, dass du nun auch hier bist. Wir
haben alle sehnsüchtig auf dich gewartet. Thunder, Schatz, zeig ihr doch das
Zimmer.“
Sie ging mit
mir eine Treppe hinauf und kam schließlich vor einer Türe zum Stehen. „Unser
Haus ist ziemlich groß. Wir haben darum genug Zimmer, die wir für Gäste nutzen
können. Fühl dich wie zuhause.“
Dieser Raum
traf schon eher meinen Geschmack. Zwar war er nicht sonderlich groß oder edel
eingerichtet, aber er strahlte Gemütlichkeit aus und ich fühlte mich sofort wohl.
Wie anders war es da bei meinem Vater gewesen.
„Mein Zimmer
ist das letzte auf der rechten Seite des Flurs“, erklärte Thunder weiter.
„Shadow und Céleste haben ihre im Stockwerk darüber.“
„Danke, es
ist echt schön hier.“
„Freut mich,
dass es dir gefällt. Wenn du willst, kannst du kurz auspacken. Wir wollten
nachher in die Stadt gehen und ein paar Besorgungen machen. Ist das okay?“
„Klar“, freute ich mich. Ich hatte ohnehin überlegt, wann ich dorthin gehen
sollte. Bei meinem Vater hatte ich nicht gehen dürfen. Nun endlich ergab sich
die Chance. Meine Freundinnen würden mich mit ziemlicher Sicherheit belächeln,
aber ich musste es einfach tun. Night hatte kurz nach den Sommerferien
Geburtstag, genauer gesagt am 20. September. Ich wollte ihm unbedingt etwas
schenken und in der Stadt würde ich bestimmt fündig werden. Ich versuchte
schnell an etwas anderes zu denken, denn allein der Gedanke an ihn reichte aus,
um die Sehnsucht weiter anzustacheln.
„Jetzt erzähl
schon, wie war es mit deinem Vater? Versteht ihr euch nun besser?“, fragte
Shadow. Wir waren gerade auf dem Weg in die Innenstadt, um die Besorgungen zu
machen und auch um ein wenig zu bummeln.
„Nicht so
richtig. Es war im Grunde ziemlich frustrierend.“ Nachdem ich ihnen von meiner
langweiligen Woche berichtet hatte, waren auch meine Freundinnen überrascht.
„Er hätte
sich wirklich ein bisschen mehr Mühe mit dir geben können“,
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