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Necare (Verlangen) (German Edition)

Necare (Verlangen) (German Edition)

Titel: Necare (Verlangen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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mir.
    „Danke“,
sagte ich. Ich hätte noch so viel mehr hinzufügen können. Unter Anderem, dass
er das nicht tun musste, dass er sich in große Gefahr begab. Doch das wusste er
selbst nur allzu gut. Er war dennoch gekommen und ich war unendlich dankbar
dafür. Auch wenn es nicht jeglicher Komik entbarg, dass er mir helfen würde,
sein eignes Geschenk zurückzuholen.
    „Mach dir
keine Sorgen“, fuhr er fort. „Die anderen sorgen für ein Ablenkungsmanöver, es
kann also nichts schiefgehen.“
    „Ablenkungsmanöver?“,
fragte ich.
    „Das wirst du
früh genug erfahren“, sein Lächeln war unglaublich. Verschmitzt und
schadenfroh.
    Die Türe war
zwar verschlossen, bot jedoch kein wirkliches Hindernis. Während Night langsam
in das Zimmer trat, ließ ich keine Sekunde verstreichen. Ich rannte an ihm
vorbei. Er durfte nicht sehen, weshalb ich hier war. Als ich am Pult angekommen
war, beugte ich mich an der Rückseite hinunter. Mein Herz stockte, als ich
weder eine Schublade noch sonst eine Öffnung vorfand. Ich hatte doch genau
gesehen, dass er es hier irgendwo hineingetan hatte. Warum war hier dann
nichts?! Panisch fühlte ich das Holz entlang, doch es gab weder eine Vertiefung
noch einen Schalter oder Ähnliches.
    „Und, hast du
es?“, fragte Night und kam auf mich zu.
    „Nein“, ich schüttelte
den Kopf. Sollte nun alles umsonst gewesen sein? Nun ließ er sich neben mir
nieder und betrachtete das Pult genauer.
    „Ich habe
genau gesehen, dass er es hier irgendwo hineingetan hat. Aber da ist nichts.“
    Noch einmal
betrachtete er den Tisch mit prüfendem Blick, dann sagte er: „Er muss ihn mit
einem Zauber versiegelt haben. Mit normalen Öffnungszaubern kommen wir nicht
weiter.“
    Ich hätte am
liebsten mit dem Fuß gegen dieses verdammte Pult getreten.
    Night
betrachtete mich kurz und fuhr schließlich fort: „Ich kenne da einen Zauber,
mit dem könnte es funktionieren. Es dauert aber einen Moment, er ist nicht
einfach.“
    Ich konnte
mir schon denken, dass er diesen Spruch nicht im Unterricht gelernt hatte.
Allerdings war ich froh darüber und hoffte inständig, dass es damit
funktionieren würde.
    Er legte
seine Hand auf das Holz und begann, seltsame unsichtbare Zeichen mit der
Fingerkuppe darauf zu schreiben. Er schien sehr konzentriert. Es dauerte
etliche Minuten, in denen ich immer unruhiger wurde. Jeden Moment konnte Gnat
hereinkommen und uns erwischen. Endlich beendete er das Schreiben und tat stattdessen
schnelle, komplizierte Fingerzeichen. Noch ehe ich erkannte, dass er zum Ende
gekommen war, gab es ein klackendes Geräusch und ein Fach sprang auf.
    „Das hätten
wir“, erklärte Night. „Ich warte vor der Türe und passe auf, dass Gnat nicht
hereinkommt. Wenn du fertig bist, gehe ich nochmal zurück und verschließe alles
wieder. Wir treffen uns danach bei den Schließfächern. Beeil dich, okay?“
    Ich nickte
mit einem erleichterten Lächeln. Wir hatten es so gut wie geschafft. Jetzt
konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Vorsichtig besah ich mir das Fach
genauer. Es waren unübersehbar Dinge, die einst Schülern gehört hatten. Ich
fand Bücher, Zeitschriften, eine Art MP3-Player, Süßigkeiten und mein Armband.
Schnell nahm ich es an mich sowie eines der Bücher und eine Zeitschrift. Ich
wollte gerade Night rufen, als mir ein kleiner Spalt auf der rechten Seite des
Fachs auffiel. Er war gerade so groß, dass eine Hand hineinpasste. Ohne weiter
darüber nachzudenken, streckte ich meine hinein. Es war ein kleiner, enger
Hohlraum, in dem sich nichts weiter befand. Als ich meine Hand zurückzog,
streifte ich an der Wand entlang. Da spürte ich es. Eingekratzte Vertiefungen.
Vorsichtig fuhr ich diese mit dem Finger nach. Es waren Zeichen. Als ich auch
das Letzte berührt hatte, vernahm ich ein weiteres Klacken. Neben mir war eine
Lade aufgesprungen. Gebannt blickte ich hinein. Diese Öffnung war um ein Vielfaches
größer als die andere und voll mit lauter Flaschen und Gefäßen. Es gab kleine,
große, verschnörkelte, bauchige, schmale und längliche. Die meisten waren
beschriftet. Ein Gefäß fiel mir sofort ins Auge. Es war schmal und wunderschön
gearbeitet. Ein zierlicher, hübscher Flakon. Ich nahm ihn in die Hand und
betrachtete ihn näher. Mit krakeliger Schrift konnte man „Firron“ lesen.
Plötzlich hörte ich Nights Stimme. Ich schrak zusammen und hätte beinahe den
Flakon fallengelassen.
    „Herr Gnat,
gut, dass Sie da sind“, hörte ich ihn sagen. „Ich sollte Sie holen

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