Necare (Verlangen) (German Edition)
mehr in mir spürte, erhob ich mich und machte mich auf
den Rückweg. Mein Kopf war leer und irgendwie war das momentan kein schlechtes
Gefühl. Ich ging gerade das Stück, das einen durch den Wald führte, als ich ein
Geräusch vernahm. Es riss mich aus meiner Lethargie und ließ mich zusammenschrecken.
Da hörte ich es erneut. Ein Zischen. Es kam mir eigenartig vertraut vor. Ich
verließ den Pfad und ging weiter in den Wald hinein. Als es erneut durch die
Stille zuckte, wusste ich plötzlich, was es war. Ein Zauber. Ich setzte mich in
Bewegung und folgte dem Geräusch, das immer lauter wurde. Plötzlich befand sich
vor mir ein kleiner Hang und als ich hinunterblickte, sah ich es: Einige Bäume
waren umgestürzt… Nein, von einem Zauber weggerissen worden. Eine Gestalt warf
einen Spruch nach dem nächsten auf sie. Einer der Stämme stand plötzlich in
Feuer; als der nächste Zauber traf, wurde er eingefroren, die Flammen im Eis
eingeschlossen. Als nächstes schlug ein Blitz ein und sprengte das gläserne
Gefängnis der Flammen, dass sie erneut aufflackern konnten. Duke atmete schwer,
war schweißüberströmt und offensichtlich am Ende seiner Kräfte. Dennoch hörte
er nicht auf. Ich betrachtete ihn. Er schien zu trainieren und das mit solch
einer Verbissenheit, die ich ihm nie zugetraut hätte. Ich wusste nicht, was ich
davon halten sollte… Doch ich hielt es plötzlich für besser, schnellstmöglichst
von hier zu verschwinden. In diesem Moment nahm ich einige Meter hinter ihm
eine Bewegung wahr. Er war nicht allein. Duke wurde von einer weiteren Person
beobachtet. Risu versteckte sich hinter einem Baum und sah ihm zu. Doch ihr
Blick und dieses eigenartige Lächeln auf ihren Lippen, jagte mir Schauer über
den Rücken. Es war so kalt… so wissend… so finster. Ich musste hier weg! So
schnell ich konnte, eilte ich los. Ich hatte Angst, richtige Angst, dass einer
der beiden mich entdecken würde und verstand mich selbst nicht mehr. Als wäre
der Teufel persönlich hinter mir her, rannte ich den kompletten Weg zur Schule
zurück. Erst als ich dort angekommen war, fiel die Anspannung von mir. Nach
einer Weile beruhigte sich mein jagendes Herz. Ich lächelte und schüttelte über
mich selbst den Kopf. Was hatte ich mir da nur eingebildet? Woher war dieses
seltsame Gefühl gekommen? Allmählich schien sich die Stimmung der anderen auch
immer mehr auf mich zu übertragen.
Die
Person
Sie war noch immer bester Laune. Alles
funktionierte nach Plan und es war die reinste Freude, mit anzusehen, wie ihm
das Gift immer weiter zusetzte. Er wirkte abgespannt, blass und unruhig.
Immerhin suchte er nach ihr. Bei diesem Gedanken musste sie lachen. Er würde
sie nie finden. Sie bemühte sich darum, ihm immer wieder ganz offen
gegenüberzutreten, denn das war das beste Versteck. Heute allerdings war sie
von ihrer üblichen Vorgehensweise ein wenig abgewichen. Sie hatte sehen wollen,
wohin es ihn zog und war ihm heimlich gefolgt. Er war in den Wald gegangen und
sie hatte ihn eine Zeitlang beobachtet. Gerade, als sie hatte gehen wollen, war
Force aufgetaucht. Sie hoffte, dass diese ihr nicht noch Probleme bereiten
würde. Allerdings hatte sie nicht vor, sich so kurz vor dem Ziel von solch
einem kleinen Mädchen alles verderben zu lassen.
Der
Gejagte
Es wurde immer unerträglicher. Das
Gift fraß sich wie loderndes Feuer durch seine Adern und rief das, was tief in
ihm eingeschlossen ruhte. Zunächst hatte es sich kaum gerührt, doch ganz
allmählich war es wachgerüttelt worden. Inzwischen kostete es ihn immense Kraft,
es ruhig zu halten und zu unterdrücken. Es tobte in ihm, riss ihn schier
auseinander und nicht zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass er keine Chance
mehr hatte. Sollte er nicht doch besser sofort fliehen? Natürlich würde
derjenige, der das Gift gebraut hatte, wissen, wo er sich befand. War das aber
nicht besser, als sich hier zu verraten?
Er schüttelte den Kopf und versuchte
seine Gedanken zu ordnen. Es hing nicht nur seine Existenz davon ab. Zudem
gelang es ihm, die meiste Zeit das Ding in Schach zu halten. Nur jetzt gerade
war es so unglaublich schwer. Er schleppte sich die letzten Stufen hinauf und
spürte, wie sein Atem heiß und stoßweise austrat. Sein Blick verschleierte sich
allmählich, während es in ihm raste und wütete. Er öffnete die Türe und fiel mehr
ins Zimmer, als dass er ging. Seine Beine gaben nach und er kippte zu Boden.
Sein Brustkorb hob und senkte sich in
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