Necare (Verlangen) (German Edition)
mir eine gute
Freundin sieht und so wie er es gesagt hat, glaube ich nicht, dass die Chance
auf mehr besteht.“
„Du solltest
dich davon nicht entmutigen lassen. Ich kann verstehen, dass dich seine Worte
getroffen haben. Aber ich denke, dass nicht alles verloren ist. Als er mir
damals einen Korb gegeben hat, war er jedenfalls sehr viel direkter.“
Ich schwieg
betroffen. Letzten Valentinstag hatte Faith ihm ihre Liebe gestanden, doch
Night hatte ihr daraufhin klargemacht, dass er keine Gefühle für sie hatte.
„Glaub mir,
wenn er mir gesagt hätte, dass er mich als Freundin sehe, hätte ich Luftsprünge
gemacht.“ Sie betrachtete mich vorsichtig von der Seite. „Entschuldige, ich
wollte deine Gefühle nicht klein reden. Ich kann natürlich verstehen, dass du
enttäuscht bist, aber versuch das schnell hinter dir zu lassen. Ich bin mir
sicher, dass du Chancen bei ihm hast und du bist doch auch gar nicht der Typ,
der so schnell aufgibt.“
Ich lächelte
und wollte gerade etwas erwidern, als ich Stimmen hörte. Sie klangen wütend,
aufgebracht. Zudem kamen sie mir vertraut vor. Sie mussten ganz in der Nähe
sein. Faith sah mich kurz an, dann gingen wir leise weiter. Vorsichtig schlichen
wir an die Ecke und sahen in den rechten Flur. Sovereign, Dukes Vater, eilte mit
großen Schritten weiter, sein Sohn folgte ihm auf dem Fuße.
„Jetzt hör
mir endlich zu!“, schrie er seinen Vater an.
Der drehte
sich nur drohend um und brüllte zurück: „Ich habe dir meine Meinung dazu gesagt
und erwarte, dass du mir gehorchst! Du kehrst augenblicklich zurück, hast du
verstanden?!“
„Ich kann
aber noch nicht!“
„Verstehst du
nicht, dass du dich in höchster Gefahr befindest?! Du hast noch eine wichtige
Aufgabe zu erfüllen, viele zählen auf dich, haben lange darauf gewartet, dass
du sie endlich erfüllst! Du wirst zurückkehren, keine Widerrede!“
Sovereign
ging weiter und ließ Duke stehen. Der hatte inzwischen die Fäuste geballt und
schrie ihm hinterher: „Ich habe den Dämon getötet!“
Augenblicklich
hielt er inne und wandte sich mit großen Augen seinem Sohn zu.
„Was?“
„Der Dämon,
der tot unter der Botschaft lag. Das war ich.“
In Sovereigns
Blick lag blanke Verwunderung, aber war da nicht auch etwas wie vorsichtiger
Stolz? „Du warst das?“
Er nickte.
„Lass mich hier bleiben und die Person suchen. Ich werde sie finden und
vernichten!“
„Du mutest
dir zu viel zu. Ich sehe dir an, wie sehr dir das alles zu schaffen macht. Aber
wenn du meinst, dass du es aushältst. Wir können keinen Versager gebrauchen,
das weißt du sehr genau. Ich gebe dir also die Erlaubnis.“
Duke nickte, er
schien erschöpft und sein Gesicht war aschfahl, doch voller Entschlossenheit.
Noch immer hatte er die Fäuste geballt und auch sein restlicher Körper war zum
Zerspringen angespannt.
„Ich denke,
damit haben wir alles geklärt. Wir sehen uns demnächst und halte dich bedeckt!“
„Wohin gehst
du?“, hakte Duke nach, der ihm verwundert nachstarrte.
„Ich habe
noch etwas Wichtiges zu erledigen. Das hat dich allerdings nicht zu
interessieren.“
Sovereign
ließ ihn zurück und ging weiter in die Tiefen des Gebäudes hinein. Er würde
also etwas in der Schule zu tun haben, denn in dieser Richtung gelangte man zu
keinem Ausgang. Duke verharrte einige Sekunden auf der Stelle, schließlich fand
er wieder zu sich und auch er eilte davon.
„Was war das
denn?“, fragte Faith, als wir uns von unserem Beobachtungsposten entfernten.
„Keine
Ahnung.“ Ich konnte mit diesem Gespräch wirklich nichts anfangen, aber dennoch
hatte ich Gänsehaut und es schüttelte mich innerlich vor Angst. Ich wusste,
dass wir hier etwas belauscht hatten, was noch von enormer Bedeutung sein
würde…
Ich hatte
meinen Freundinnen nicht gleich von der seltsamen Begegnung erzählen können.
Erst auf unserem Zimmer fühlte ich mich sicher genug, ihnen davon zu berichten.
Für einen
Moment waren sie sprachlos, dann ergriff Thunder das Wort und sagte: „Das ist
wirklich seltsam…“
„Was meint
ihr, um was es dabei ging?“, fragte ich vorsichtig nach.
„Nun ja“,
wandte Céleste mit ruhiger Stimme ein. „Auch wenn es eigenartig geklungen hat,
sie haben mit Sicherheit über nichts Schlimmes gesprochen. Du weißt doch, dass
seine Familie sehr bekannte Extaldri sind.“
Ich hob
erstaunt die Brauen. „Nein, das wusste ich nicht.“
„Dann
verstehst du jetzt aber sicher, dass es darum ausgeschlossen ist.
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