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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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seinem Stadthaus geführt. Doch gleichzeitig hat er Leute umgebracht. Erwischt wurde er schließlich nur durch einen Zufall. Das Haus neben seinem wurde verkauft, und die neuen Besitzer bauten einen neuen Stall an. Weil jemand gepfuscht hatte, ist eine Hofmauer eingestürzt und hat die Mauer eines Flügels von Macobs Haus niedergerissen. Er war gerade nicht daheim. Als die Handwerker den Schaden reparieren wollten, sind sie über die erste Leiche gestolpert.« Uberque zuckte die Achseln. »Wir werden nie erfahren, wie viele er ermordet hat. Gabard Ventarin hat Macobs geheime Tagebücher gelesen und sie dann verbrannt. Dabei hat sich herausgestellt, dass Macob die Nekromantie in eine völlig andere Richtung weitergeführt hatte, von Wahrsagerei konnte hier nicht mehr die Rede sein. Er hatte herausgefunden, wie man nicht nur aus dem Tod, sondern auch aus dem Schmerz Macht gewinnt.« Dr. Uberque hielt inne und tippte leicht auf einen Buchrücken. »›Er nannte die dunklen Fay seine Verbündeten und verschwor sich mit allen Kräften des
Verfalls und des Schmutzes. Er brachte den Unschuldigen den Tod und verschleierte die Spuren seines Wirkens durch Chaos …‹ Das ist aus Die Historien des Aderi Cathare . Aber das brauchen Sie nicht, da steht nichts Vernünftiges drin. Exekutionen unter Rogere , das ist besser. Es ist erst fünfzig Jahre alt, und wir haben mindestens ein halbes Dutzend Exemplare. Das kann ich Ihnen guten Gewissens leihen.« Mit gerunzelter Stirn ließ er den Blick über die Regale wandern. »Aber es ist nicht da, nein, es ist nicht hier. Kommen Sie mit, wir schauen mal, ob wir es auftreiben können.«
    Nachdem er endlich eine Ausgabe von Exekutionen unter Rogere entgegengenommen und sich bei Uberque bedankt hatte, ließ Nicholas das muffige Dunkel der alten Bibliothek hinter sich und schritt über die offene Galerie hinüber zu einem der neuen Ziegelhäuser, die wie Pilze neben den alten Bauten aus dem Boden schossen. Zwischen den Säulen der Galerie ging der Blick auf die Türme und Höfe des medizinischen Kollegs. Es war ein sonniger Tag mit einer milden Brise - ein weiteres Zeichen, dass der Winter vorüber war. Nicholas berührte kurz die Pistole in seiner Tasche. Er glaubte nicht, dass seine nächste Unterredung in solch angenehmer Atmosphäre verlaufen würde.
     
    Ilamires Rohan, der ehemalige Master der Universität von Lodun, verbrachte noch immer die meiste Zeit des Jahres in seinem Anwesen auf dem Gelände der Universität. Das dreistöckige Haus war aus lohfarbenem Stein gebaut, der im Nachmittagslicht einen goldenen Schimmer annahm, und hatte ein Dach mit kleinen Ziertürmen. Es stand mitten in einem großen, von einer niedrigen Mauer umgrenzten Garten. Nach dem Verlassen der Albaran-Bibliothek war Nicholas
schnell in ein Studentenheim gehuscht und hatte aus dem Haufen von Roben, die schwänzende Studenten unter einer Treppe abgelegt hatten, ein halbwegs vorzeigbares Stück mitgenommen. Mit diesem Gewand über seinem etwas staubigen Anzug blieb er unbehelligt, als er die verschiedenen Universitätshöfe auf dem Weg zu Rohans Haus durchquerte.
    Die Gärtner bereiteten die Blumenbeete für den Frühling vor, und auch sie schenkten ihm keine Beachtung, als er die Hintertür passierte und durch den Kräutergarten zur Spülküchentür marschierte. Das Mittagessen war schon lange vorbei, und so waren die Küche und die Speisekammern verlassen. Nur zwei Mägde, die Töpfe scheuerten, nahmen sein Erscheinen mit einem flüchtigem Nicken zur Kenntnis, ehe sie sich wieder in ihr Gespräch vertieften.
    Nicholas hängte die Robe an den Garderobenständer im Gesindezimmer und durchschritt eine grüne Dienstbotentür, die ins Eingangsfoyer führte. Auch von innen war es ein herrliches Haus. Durch ein Dutzend schmale Fenster an der vorderen Wand flutete weiches Licht in den Raum, die Schränke und Konsolentische waren aus poliertem Rosenholz, und auf den Böden lagen kostbare Webteppiche. Rohan hatte schon immer einen erlesenen Geschmack gehabt, auch damals, als er, selbst noch Dekan, in einer Hütte hinter dem Zunfthaus der Apotheker wohnte. Sein Stern ist schnell aufgestiegen. Trotz des zur Schau getragenen Friedens herrschte in Lodun ein scharfer Wettbewerb, vor allem für Zauberer. Rohan hatte es verstanden, sich durchzusetzen.
    Nicholas warf einen Blick in mehrere Empfangsräume, die alle leer waren. Schließlich hörte er Stimmen, denen er bis zum großen Salon am Ende des Foyers folgte.

    In diesem

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