Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
Vom Netzwerk:
gesagt.« Rohan schlug mit der Hand auf den Schreibtisch. Dann holte er tief Luft, um die Fassung wiederzuerlangen. »Ich hatte Angst. Für die Zusammenarbeit mit ihm habe ich die Bedingung gestellt, dass er niemandem von meiner Mitwirkung erzählt. Wirhan Asilva war schon damals ein alter Mann ohne großen Ehrgeiz. Er konnte es sich leisten, sich auf solche Dinge einzulassen. Und Arisilde …« Als Rohan
den Namen aussprach, brach ihm fast die Stimme vor Bitterkeit. »Arisilde war so was wie ein Wunderkind. Niemand konnte ihm etwas anhaben, das wusste er. Aber ich als Master von Lodun war verwundbar.«
    Das klang allzu sehr nach der Wahrheit, auch wenn Nicholas es sich nur ungern eingestand. »Edouard hat sein Wort gehalten. Er hat niemandem von Ihrer Beteiligung erzählt. Sie hätten für ihn aussagen können …«
    »Er war ein Naturphilosoph, der mit seiner toten Frau reden wollte, und sie haben ihn wegen Nekromantie gehängt. Ich war ein Zauberer in einer Machtposition. Können Sie sich nicht ausmalen, was sie mit mir angestellt hätten?« Rohan schüttelte den Kopf. »Ich weiß, ich weiß. Asilva hat für ihn ausgesagt, und es hat nichts genutzt. Ich habe mir eingeredet, dass Edouard vielleicht doch schuldig ist, dass er diese Frau für sein Experiment getötet hat, dass er die wahre Natur seiner Arbeit verschleiert hat. Und ich hatte Angst. Aber dann war Edouard tot, und Ronsarde hat bewiesen, dass alles ein Irrtum war. Es hätte nichts geholfen, das Ganze noch mal aufzuwärmen.« Müde rieb er sich übers Gesicht, dann breitete er die knotigen Hände aus. »Octave hat mir nicht erklärt, wozu er die Kugel haben wollte. Ich nehme an, er hat Sie mit der gleichen Absicht aufgesucht. Als die Kronbeamten Edouards Eigentum beschlagnahmt haben, ist mir aufgefallen, dass einige Sachen aus seinem Arbeitszimmer verschwunden waren. Mir war klar, dass Sie und Asilva sie weggeschafft haben mussten, aber davon habe ich Octave nichts erzählt. Das können Sie mir nicht in die Schuhe schieben. Hat er Ihnen auch gedroht, Sie zu verraten? Da Edouards Unschuld ja inzwischen festgestellt wurde, wäre es wahrscheinlich kein Verbrechen …«

    Rohan sprach hastig, und seine Hände streiften nervös über die Dinge auf dem Schreibtisch. Nicholas hörte ihm schon nicht mehr zu. Er hatte Verwerflichkeit erwartet und empfand es fast als billig und enttäuschend, nur auf Schwäche zu stoßen. »Womit hat Ihnen Octave gedroht?«
    Einen Moment lang blieb Rohan stumm. »Es war nicht das erste Mal, dass ich mich an Nekromantie versucht hatte.« Er blickte auf. »Wie ich sehe, sind Sie nicht schockiert. Die meisten Magier meiner Generation haben Erfahrung damit, auch wenn es nur die wenigsten zugeben würden. Vor zwei Jahren ist Octave bei mir erschienen. Und er wusste Bescheid! Keine Ahnung, woher. Er wusste von meinen Versuchen in der Vergangenheit, von meiner Arbeit mit Edouard, einfach alles. Ich gab ihm, was er wollte, und er ist wieder verschwunden.« Rohan fuhr zusammen. »Das hätte ich natürlich nicht tun dürfen. Edouard wollte eine Methode zur Kommunikation mit der ätherischen Ebene entwickeln, aber es hat nie so funktioniert, wie er sich das vorgestellt hatte.« Als er Nicholas’ fragende Miene bemerkte, fügte er hinzu: »Genauer kann ich es nicht erklären. Edouard hat die Vorrichtung gebaut, ich habe nur die notwendigen Zauber beigesteuert. Er wollte, dass jeder es verwenden kann, aber es hat bloß bei Leuten mit einem gewissen Talent zur Magie funktioniert. Schon ein schwaches Talent reichte aus, ein Gefühl dafür.«
    Aber wie hat Octave überhaupt erfahren, dass Rohan eine Kugel hatte? Nicholas hatte den Eindruck, dass die Antwort auf diese Frage der Schlüssel zu allem war, was er bisher nur erahnen konnte. »Dann ist Octave also ein Zauberer?«
    Rohan schüttelte den Kopf. »Er hat nur eine geringe Gabe, keine echten Fähigkeiten. Er ist bestimmt kein Zauberer.
Aber mit der Kugel … Ich weiß es nicht. Ich kann es nicht einschätzen.« Er setzte sich gerade auf. »Wenn Sie keine Fragen mehr haben, dann gehen Sie jetzt bitte.«
    Natürlich konnte das alles auch gelogen sein, doch Nicholas hielt das für unwahrscheinlich. Nein, Rohans einzige Verwicklung in den Fall war seine Rolle als Opfer einer Erpressung wegen vergangener Vergehen. Nicholas nahm die Hand aus der Tasche mit der Pistole und trat zur Tür. Auf der Schwelle warf er einen Blick zurück. »Arisilde hätte Ihnen bestimmt Grüße ausrichten lassen, wenn er

Weitere Kostenlose Bücher