Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
Vom Netzwerk:
hatte.
    »Viele glauben, dass er das Land verlassen hat.« Der Inspektor schien nachdenklich. »Ich wurde mehrmals von Leuten in Lodun gebeten, ihn aufzuspüren, aber es ist mir nicht gelungen.«
    »Das ist kein Wunder. Wenn Arisilde es nicht will, dann kann man ihn nicht finden, selbst wenn man im selben Zimmer steht.«
    »Eine beklagenswerte Neigung von Magiern«, bemerkte Ronsarde mit säuerlicher Miene. »Er ist also krank?«
    »Ja.« Nicholas stockte. »Zuerst dachten wir, dass unser Gegner dahintersteckt - die Lähmung ist zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt eingetreten.«
    Reynard schnaubte über diese Wortwahl.
    »Aber wahrscheinlich ist es eher auf seine angeschlagene Gesundheit und seine Opiumsucht zurückzuführen«, schloss Nicholas.

    Halle räusperte sich. »Wird er betreut? Ich könnte ihn untersuchen …«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Ein gewisser Dr. Brile kümmert sich um ihn. Er hat bereits weitere Ärzte hinzugezogen. Ich glaube nicht, dass man da im Augenblick viel machen kann.«
    Nach einem Moment des Schweigens sagte Halle mit leiser Stimme: »Ich kenne Dr. Brile. Er ist ein sehr fähiger Arzt. Ihr Freund ist in guten Händen.«
    Nicholas bemerkte, dass ihn alle gespannt beobachteten. Anscheinend hatte er mehr von seinen Gefühlen verraten als beabsichtigt. »Entscheidend ist, dass es keinen anderen Zauberer gibt, zu dem ich mit der Kugel gehen würde.« Er senkte den Blick auf den harmlos aussehenden Apparat. »Sie ist einfach zu unberechenbar.«
     
    Fontainon House war eine undurchdringliche Festung, zumindest ohne Arisildes Hilfe, und es gab keinerlei Möglichkeit, dass einer aus ihrer Gruppe in letzter Minute noch eine Einladung ergatterte. Octave aus seinem Hotel zu entführen wäre die beste Lösung gewesen. Doch sie hatten kaum Zeit, um geeignete Vorkehrungen zu treffen, und Made line berichtete nach einem kurzen Aufklärungsgang, dass die Chancen nicht gut standen. Octave schien zu wissen, dass er in Gefahr schwebte. Er verbrachte seine Zeit eingeschlossen in seinem Zimmer oder in einem Salon, umgeben von Dutzenden von Leuten.
    Der zweitbeste Ansatz wäre spätnachts nach der Séance, wenn sich Octave nach seinem Erfolg vielleicht etwas entspannte und die anderen Teilnehmer sich nach dem Konsum größerer Mengen an Wein und Brandy auf den Heimweg
machten. Aber aus irgendeinem Grund, den er nicht aussprechen wollte, hielt es Nicholas für besser, es gar nicht erst zu diesem spiritistischen Zirkel kommen zu lassen.
    Wie üblich hatte Madeline diese Entscheidung in Zweifel gezogen während des langen Nachmittags, an dem Nicholas die Einzelheiten seines Plans ausarbeitete und den Kontakt zu den entfernteren Zweigen seiner Organisation herstellte. »Wieso interessiert es dich, was mit dieser Frau passiert, auch wenn sie eine Verwandte der Königin ist? Hast du nicht mal gesagt, dass dir Ile-Rien gestohlen bleiben kann?«
    »Daran hat sich auch nichts geändert«, hatte Nicholas etwas unwirsch erwidert. »Möglicherweise ist es nur eins von Octaves Betrugsmanövern, aber wenn es um was anderes geht, dann möchte ich diesem Narren, der sich für Macob hält, nicht einfach das Feld überlassen.«
    Seufzend hatte es Madeline aufgegeben, ihm ein Geständnis seiner patriotischen Gefühle zu entlocken. »Wenn er nur ein einfacher Narr wäre, dann würden wir jetzt nicht in diesem Schlamassel stecken.«
    »Nein, da hast du recht.«
    Mit Made lines Hilfe kombinierte er die Sachen, die sie für heute Abend gekauft hatte, zu mehreren Verkleidungen. Dann brachen sie unter Cracks Schutz zu Arisildes Mansardenwohnung in Philosopher’s Cross auf. Aus einer Hoffnung heraus, die er nicht zu artikulieren wagte, hatte Nicholas die Kugel mitgenommen. Aber diese Hoffnung erwies sich als trügerisch, als sich Made line damit auf die Kante von Arisildes Bett setzte und die Kugel nur summend bebte, so wie sie es immer tat, wenn sie Magie spürte.

    »Es hilft nichts«, sagte Made line, als er sich ihr fragend zuwandte. »Es muss eine natürliche Krankheit sein, wie der Arzt vermutet hat, und kein Zauber.«
    »Einen Versuch war es wert.« Nicholas überlegte kurz. »Du und Crack, ihr bringt die Kugel wieder zurück. Ich komme gleich nach.«
    Sie zögerte, doch schließlich machte sie sich auf den Weg.
    Nicholas trat wieder ins Schlafzimmer und setzte sich neben Isham, der geduldig über seinen Freund wachte. An Arisildes Aussehen hatte sich nichts verändert. Sein Gesicht war ausgezehrt und entkräftet,

Weitere Kostenlose Bücher