Necromancer - The Death of the Necromancer
Fünfzigtausend Gold Royals?« Er zog einen Barren heraus und reichte ihn Madeline.
Das unerwartete Gewicht ließ ihren Arm nach unten sacken. »Ich hätte nicht gedacht, dass das Ding so schwer ist.«
»Ich möchte, dass du allen Beteiligten wie besprochen die Prämie zahlst«, erklärte Nicholas. Auf einem Tisch lag eine Tageszeitung - wieder die Review of the Day -, die seinen Blick magnetisch anzog. Er nahm sie in die Hand, um den Inhalt zu überfliegen.
»Heute schon?«, erwiderte Cusard. »Noch bevor wir fertig sind?«
»Mit ihrem Teil sind wir fertig.«
Cusard zögerte, sein Blick wanderte von Nicholas, der in die Zeitung vertieft war, zu Madeline, die mit einem geheimnisvollen Lächeln den kleinen Barren in der Hand wog. »Ist das wieder so was, was ich lieber nich wissen möchte, wenn ich’s erst mal weiß?«
Ohne zu antworten, blätterte Nicholas um. Madeline gab Cusard den Barren zurück und sagte ein wenig kleinlaut: »Wahrscheinlich schon.«
»Woher hast du das, Cusard?«
»Das Schmierblatt? Das bringt meine Frau immer mit.« Madame Cusard bereitete das Mittagessen für alle Männer zu, die im Lager beschäftigt waren, und kam täglich, um die Büros zu putzen. Es war wichtig, dass Madame Cusard von den Nachbarn als arbeitende Frau wahrgenommen wurde, um den reichen Geldsegen zu erklären, mit dem das Ehepaar sich und all die kleinen Cusards ernährte.
»Was ist?« Made line war neugierig geworden.
»Sie haben eine Leiche im Wasser entdeckt. Bei der Schleuse.«
Cusard schnaubte. »Das bringen die in der Zeitung? So was passiert doch jeden Tag.«
»Doch nicht etwa die Vermisste, für die sich Arisilde interessiert?« Madeline zog die Brauen zusammen.
»Nein, die nicht. Ein junger Mann. Noch nicht identifiziert.«
»Und?«
Nicholas las vor. »Die grausige Entdeckung wurde von Schleusenwärtern gemacht, denen im Bereich der Schleuse unter der Wasseroberfläche ein gespenstischer Schimmer aufgefallen war. Als sich die Arbeier näherten, verschwand der Schein. Bei der genaueren Untersuchung der Stelle stießen sie schließlich auf die Leiche des jungen Mannes.«
»Ein gespenstischer Schimmer?« Madeline runzelte die Stirn. »Du denkst an gestern Nacht. Das Zeug an deiner Jacke.«
»Was für Zeug?«, mischte sich Cusard ein.
»Dieser Ghul hat bei seinem Angriff auf mich Spuren an meinen Kleidern hinterlassen«, erklärte Nicholas nachdenklich. »Als ich in der dunklen Kutsche saß, hat man den Schimmer deutlich gesehen.«
Made line trat heran, um sich die Zeitung zu schnappen. »Als sie sich näherten, verschwand der Schein«, wiederholte sie. »Das war gestern Nacht. Sie hatten natürlich Laternen dabei.«
»Das sollten wir uns vielleicht mal anschauen.« Nicholas nahm die Zeitung wieder an sich und faltete sie zusammen. Er lächelte Made line zu. »Oder hast du für den Nachmittag schon was anderes vor?«
»Manchmal wundere ich mich wirklich über dich.« Madeline juckte die Kopfhaut unter der Haube.
»Wieso sagst du das?« Nicholas schien ehrlich erstaunt. Sie standen vor einer eisenbeschlagenen Tür, die den Eingang zu den unteren Stockwerken des Leichenschauhauses
Saints Crossing bildete und hatten gerade auf die Klingel gedrückt, um eingelassen zu werden. Nicholas trug einen einfachen schwarzen Anzug mit einem niedrigen Zylinder und einer Pelerinenjacke, wie sie bei Angehörigen akademischer Berufe beliebt waren. Er hatte eine Brille auf, und Madeline hatte ihm mit Theaterpuder Haar und Bart grau gefärbt. In der Hand hielt er einen Arztkoffer. Made line war in ein schlichtes schwarzes Kleid mit weißer Schürze geschlüpft und hatte das Haar unter einer weißen Haube verborgen. Mit geschickter Hand hatte sie Schminke aufgelegt, um die langen Konturen ihres Gesichts hager und die großen dunklen Augen klein erscheinen zu lassen. Der Boden des Korridors war feucht und schmutzig, und der marode Putz roch nach Karbol.
»Ich glaube, du würdest alles tun, nur um deine Neugier zu befriedigen.«
»Ich möchte eine Hypothese bestätigen.«
»Du bist neugierig.«
»Das hab ich doch gerade gesagt.«
Madeline seufzte. Im Grunde war sie selbst schuld, wenn sie keine ernsthaften Einwände erhob. Die Maskerade hier war nicht weiter gefährlich. Nicholas verstand sich meisterhaft darauf, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, und auch sie vertraute auf ihr Make-up und ihre schauspielerischen Fähigkeiten. Aber sie konnte wahrhaft Besseres mit einem Nachmittag anfangen, als ertrunkene
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