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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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wir sind, wenn er wüsste, dass Nicholas Donatien ist, der Verbrecher, den Ronsarde schon so lange jagt …
    Nachdem Halle verschwunden war, trat Nicholas zum Operationstisch und schlug das Sackleinentuch zurück. Made line erblickte ein Gesicht, das kaum noch als menschlich zu bezeichnen war, verfärbt wie das eines alptraumhaften Dämons. »Es besteht eine leichte Ähnlichkeit zu dem Jungen, aber ich glaube, er ist es nicht.« Stirnrunzelnd schüttelte Nicholas den Kopf. »Aber ich muss ganz sicher sein … Sind seine Kleider aufbewahrt worden?«
    »Ja, Dr. Halle hat uns darum gebeten.« Der andere Arzt öffnete einen Wandschrank und kramte darin herum. Madeline nutzte die Gelegenheit, um Nicholas einen erbosten Blick zuzuwerfen.
    Missbilligend starrte er zurück. Er hasste es, mittendrin
aus der Rolle zu fallen, und normalerweise ging es ihr nicht anders. Aber schließlich stand man nicht jeden Tag seinem zweitwichtigsten Widersacher von Angesicht zu Angesicht gegenüber.
    Der Arzt kam mit einem Metalleimer zurück, dessen Inhalt er auf einen Arbeitstisch leerte. »Viel ist nicht mehr übrig. Nur noch Teile von einem Hemd und einer Hose, Fetzen von einer Jacke. Keine Schuhe. Und natürlich nichts in den Taschen.«
    Mit einem Bleistift stocherte Nicholas sorgfältig in dem feuchten, stinkenden Kleiderhaufen herum. »Nein, Sie haben recht, das bringt nicht viel.« Er warf den Bleistift beiseite und fasste den Arzt am Ellbogen, um sich mit ihm wieder über den Toten auf dem Operationstisch zu beugen. »Ich nehme an, diese Abdrücke an den Armen sind Ihnen ebenfalls aufgefallen? Was ist Ihre Meinung dazu?«
    Während Nicholas den Mann in ein Fachgespräch verwickelte, ließ Madeline eine Nähschere aus dem Ärmel gleiten und schnitt in aller Eile Stücke aus der durchweichten Hose und Jacke. Nachdem sie diese in ein Taschentuch gefaltet und in ihrer Schürzentasche verstaut hatte, wandte sie sich wieder den beiden Männern zu.
    Sie verabschiedeten sich, und wenig später befanden sie sich wieder in dem feuchten Korridor auf der anderen Seite der eisenbeschlagenen Eingangstür.
    »Interessant, dass sich Ronsarde mit dieser Sache befasst«, bemerkte Nicholas in gedämpftem Ton. »Bestimmt war er es, der Halle geschickt hat. Der gute Doktor macht keinen Schritt aus seinem Haus, außer der Inspektor bittet ihn darum.«
    Made line hätte es nicht so ausgedrückt. Schon immer
hatte sie Cyran Halle als den weniger Unangenehmen des unzertrennlichen Paares empfunden. Doch Nicholas hatte dem Arzt nie verziehen, dass er Donatiens Aktivitäten in einem Brief an den derzeitigen Leiter der Stadtpräfektur als »Hervorbringungen eines hysterischen und schwer gestörten Geistes« beschrieben hatte. »Interessant? Findest du, das ist der richtige Begriff dafür?«
    »Meine Liebe, er hat keinen Verdacht geschöpft.«
    Sie näherten sich der Treppe, die hinauf in den Hauptteil des Gebäudes führte, und Madeline hatte keine Gelegenheit zu einer Antwort mehr.
    Auf den schäbigen Korridoren im Erdgeschoss drängten sich viel mehr Menschen, und in der Nähe des öffentlich zugänglichen Bereichs gab es fast kein Durchkommen mehr. Hier bestand eine der Wände aus Glas, und dahinter zogen sich in zwei Reihen schwarze, dem Betrachter leicht zugeneigte Marmortische hin, die alle mit ununterbrochen fließendem Wasser gekühlt wurden. Auf ihnen ruhten die jüngst entdeckten unidentifizierten Toten, meistens verlorene Seelen, die ihr Ende auf der Straße oder im Fluss gefunden hatten. Jede Leiche blieb drei oder vier Tage liegen, in der Hoffnung, dass Menschen, die Verwandte oder Freunde vermissten, vorbeischauten und Anspruch auf sie erhoben. Letztlich war dies bei über der Hälfte der auf diese Weise im Stadtgebiet geborgenen Toten der Fall, doch von Nicholas wusste Madeline, dass viele von ihnen wahrscheinlich falsch identifiziert wurden. Selbst nahe Angehörige waren unter solchen Umständen für die Hinterbliebenen kaum wiederzuerkennen.
    Eigentlich hatten sie damit gerechnet, den ertrunkenen jungen Mann hier in der Auslage zu finden, aber dann hatte
man ihnen mitgeteilt, dass er im Untersuchungsraum auf sie wartete. Made line fragte sich, ob das auf Dr. Halles Veranlassung geschehen war.
    Während Nicholas ihnen beiden einen Weg durch die Menge bahnte, fiel ihr auf, dass nur wenige der hier Anwesenden aussahen, als würden sie nach vermissten Angehörigen suchen. Die meisten wirkten eher wie gutgekleidete Touristen, die von der morbiden

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