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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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Bekannte von Bekannten. Es war niemand dabei, der selbst einer dieser Sitzungen beigewohnt hat. Aber morgen Abend begibt sich Octave etwas weiter in die Niederungen der Gesellschaft und leitet einen spiritistischen Zirkel im Haus von Captain Everset. Der Mann wurde früher bei Hof eingeladen, aber dann gab es diesen Spielskandal mit dem Sohn von Graf Rale, und jetzt gehört er allenfalls noch dem äußeren Rand der feinen Gesellschaft an. Auf jeden Fall ist er stinkreich, deswegen gehen ihm die Freunde nicht aus. Die Séance wird in seinem neuen Haus einige Kilometer außerhalb
der Stadt veranstaltet. Ich habe es fertiggebracht, ihm in der Oper zufällig über den Weg zu laufen und ihm eine Einladung abzuschwatzen. Über Nacht.«
    »War es seine Idee, Dr. Octave um einen Zirkel zu bitten?«, fragte Nicholas. »Wenn wir uns in die Höhle dieses Spiritisten begeben, dann möchte ich nicht völlig unvorbereitet sein.«
    »Nein, es war die Idee von Eversets Frau. Soviel ich gehört habe, langweilt sie sich, hat die Nase voll von ihrem Mann und folgt immer gern der neusten Mode.« Reynard schien ernsthaft zu überlegen. »Everset ist flatterhaft und nicht besonders schlau. Nicht unbedingt der Typ, der bei so einer Sache mitmischen würde, denke ich.« Er kostete den Wein und hielt das Glas gegen das Licht. »Er hat mich nur eingeladen, damit das Ganze ein bisschen lebendiger wird, aber ich hab lieber nicht so viel mit ihm zu tun.«
    »Na schön.« Nicholas nickte versonnen. »Das sollte hinhauen. Ich bin als dein Kammerdiener dabei.«
    »Gut.« Reynard trank sein Glas leer. »Das wird bestimmt amüsant.«
    »Von wegen.«
    »Und was mache ich?« Madelines Stimme klang scharf. Sie senkte das Lorgnon, um die beiden kritisch zu mustern. »Soll ich ihn Coldcourt bleiben und schon mal das Verbandszeug bereitlegen?«
    »Aber meine Liebe, wenn Nicholas und ich umkommen, wer außer dir sollte uns dann rächen?«
    Madeline bedachte Reynard mit einem vernichtenden Blick. »Und wenn er weiß, wer du bist? Nicholas hat er ja auch gekannt.«
    Reynard zuckte die Achseln und gab die Frage mit einer
gelassenen Geste an Nicholas weiter, der prompt einsprang. »Dieses Risiko müssen wir eingehen. Octave wollte irgendwas in Mondollot House, und er hatte Angst, dass wir ihm auf der Spur sind. Wir müssen rausfinden, woher er von uns weiß.«
    Madeline hatte recht. Spiritismus sprach Leute an, die nichts von wahrer Zauberei verstanden. Die meisten Spiritisten waren Hochstapler und Schwindler, die nicht einmal in einem Spukhaus ein Gespenst anlocken konnten. Aber echte Unterhaltungen mit Toten grenzten auf gefährliche Weise an Nekromantie.
    Nekromantie war in erster Linie eine Magie des Wahrsagens, der Enthüllung geheimer Informationen durch den Umgang mit den Geistern von Toten. Es gab zahlreiche einfache und harmlose nekromantische Zauber, die zum Beispiel dazu dienten, Diebe oder verlorene Gegenstände aufzuspüren. Solche Zauber erforderten kein Blutvergießen. Als Nicholas in Lodun Medizin studierte, war unter den Nachwuchsmagiern dort kaum einer, der noch nie einen nekromantischen Zauber benutzt hatte, um mit Hilfe von heraufbeschworenen Gesichten in einem Spiegel oder einer Schwertklinge verborgenes Wissen zu ergründen. Die mächtigeren Zauber setzten jedoch die Verwendung von Leichenteilen oder gar den Tod eines Menschen voraus. Daher war dieser gesamte Zweig der Magie in Ile-Rien seit über zweihundert Jahren verboten. Hätten sich irgendwelche Spiritisten als Nekromanten entpuppt, wären sie schnell hinter Schloss und Riegel gelandet. Dass sie im Gegenteil sowohl von den Gerichten als auch den Zauberern in Lodun ignoriert wurden, bewies, wie gering ihre Macht in Wirklichkeit war. Warum sollte sich ein Magier, der einen
Golem anfertigen konnte, die Mühe machen, als Spiritist aufzutreten?
    Auch Nicholas hielt nun sein Glas ins Licht und betrachtete das blutrote Funkeln. Seine Hand schmerzte noch von den Ölverbrennungen, aber wenigstens hatten sich keine Blasen gebildet. Octave lenkte ihn von der Vernichtung Count Rive Montesqs ab, die sein eigentliches Ziel war. Erst auf Montesqs Betreiben hin war Edouard Viller in den Verdacht geraten, mit Nekromantie zu experimentieren. Dadurch hatte der Count den Tod des sanften Gelehrten herbeigeführt, so sicher und heimtückisch, als hätte er ihm persönlich eine Kugel in den Kopf gejagt. Noch immer waren Nicholas die Einzelheiten der Affäre nicht bekannt. Er machte damals in Lodun gerade

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