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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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nun zu Algretto. »War nicht persönlich gemeint. Es tut mir wirklich leid.«
    Algretto war alles andere als besänftigt, aber er hätte sich bis auf die Knochen blamiert, wenn er das Versöhnungsangebot ausgeschlagen hätte. Mit einem widerwilligen Nicken setzte er sich hin. Reynard entschuldigte sich unterdessen mit ernster Miene bei Octave dafür, dass er ihn angerempelt hatte, und nahm ebenfalls wieder Platz.
    Nicholas war das Lächeln vergangen. Der Gegenstand in Octaves Hand war eine Metallkugel. Sie hatte große Ähnlichkeit mit Edouard Villers Apparaten, nur dass sie deutlich kleiner war.
    Das kann nicht sein. Die anderen wurden doch zerstört. Er selbst hatte mit eigenen Augen zugesehen, wie sie von den Ermittlern der Krone zertrümmert wurden. Edouard
hatte sein letztes Experiment zur Verbindung von Naturphilosophie und Magie aus dem Wunsch heraus begonnen, mit seiner toten Frau zu kommunizieren, die Nicholas nur aus einem Porträt im Hauptsalon von Coldcourt kannte. Eine Vorrichtung für Gespräche mit Toten, ob sie nun funktionierte oder nicht, war als solche noch keine Nekromantie. Doch Count Montesq hatte es so hingestellt, als hätte Edouard eine Frau ermordet, um seinem Zauber Wirkung zu verleihen, und damit war die gesetzliche Definition von Nekromantie erfüllt. Als das Gericht dann herausfand, wofür die Vorrichtung gedacht war, wurde dies als weiterer Beweis gegen Edouard gewertet.
    Aber wie hatte Octave eines dieser Geräte in die Finger bekommen? Alles, was von Edouards Werk noch übrig und nicht von der Krone verbrannt worden war, seine Notizen, die Tagebücher, die letzten intakten Modelle des Apparats, befand sich in Coldcourt. In Nicholas kochte es. Vielleicht hat es einen Prototyp gegeben, von dem wir nie was erfahren haben. Wenn jemand darüber Bescheid wusste, dann Arisilde Damal. Er hatte bei den ersten Studien zu dem Projekt eng mit Edouard zusammengearbeitet. Die einzige Alternative war, dass Octave selbständig die gleichen Theorien entwickelt und diesen Apparat irgendwie neu geschaffen hatte.
    Doch wenn das nicht der Fall war, wenn er Edouards Forschungsarbeit irgendwie gestohlen hatte … Dann wird er in Kürze kein Gerät mehr brauchen, um mit den Toten zu reden. Das kann er dann ganz bequem von seinem Grab aus erledigen. Lieber hätte Nicholas mit angesehen, dass die Krone Edouards Lebenswerk völlig vernichtet hätte, als es einem Hochstapler für irgendwelche schmutzigen Tricks zu überlassen.

    Octave hatte die Fassung wiedergewonnen, und auch die anderen Gäste wurden allmählich ruhig. Er nickte dem immer noch mürrisch dreinblickenden Dichter zu. »Um Ihre Frage von vorhin zu beantworten, Sir, ich bin Doktor der spirituellen Wissenschaften. Jeder Student der Magie kann ihnen was über die ätherische Ebene erzählen. Der Äther kann dazu genutzt werden, die Seelen derer zu erreichen, die jenseits dieser Sphäre leben und früher auf unserer Welt gewohnt haben. Das heißt, um mit ihnen zu kommunizieren. Um sie - vorübergehend - zurück ins Reich der Lebenden zu holen. Nun …«
    Octave ließ die Stille anwachsen, bis nur noch das sanfte Rauschen des Windes in den Eichen zu hören war. Sein Blick wurde leer, und er rollte die Augen nach oben. Ein Schauer überlief ihn, und er stöhnte leise.
    Theatralisches Getue , dachte Nicholas angewidert. Und nicht mal besonders überzeugend. Anscheinend hatte Octave nach der Konfrontation zwischen Reynard und Algretto seine Fassung noch nicht wiedererlangt. Nicholas war nicht der Einzige, der die Darbietung nicht gerade berauschend fand. Auf Madame Algrettos schmalem Gesicht lag ein Ausdruck offener Skepsis. Aber wenn der Spiritist tatsächlich eine Vorrichtung benutzte, an deren Entstehung Edouard in irgendeiner Form beteiligt war, dann war mit allem zu rechnen.
    Plötzlich wurden die Gäste von einem lauten Scharren aufgeschreckt. Jemand stieß ein Ächzen aus. Wieder ertönte das scharrende Geräusch, und Nicholas machte sich bewusst, dass es klang wie ein heftiges Schaben von Holz auf Stein. Merkwürdigerweise schien es gleichzeitig vom Tempeldach wie aus dem Inneren des Pavillons zu kommen.
Dann erst fiel ihm auf, was die anderen bereits bemerkt hatten: Der massive Tisch drehte sich langsam und schwerfällig im Kreis.
    »Das ist ein Trick«, schimpfte Algretto.
    Reynard stieß sich zurück, um unter den Tisch zu schauen. Nicholas zuckte vor Ungeduld darüber, dass es ihm selbst nicht gelungen war, sich eine Einladung zu dieser

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