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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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lautem Ächzen von Zahnrädern glitt ein Teil des Bücherregals zurück und dann nach oben. Ein kühler, etwas muffig riechender Luftzug streifte ihr Haar und die Schöße ihres Morgenmantels.
    Sie legte das Buch beiseite. Dieser Eingang war eine der ersten Gemeinschaftsarbeiten von Edouard und Arisilde.
Nur der Schlüssel, ein auf den Buchdeckel geprägter Spruch, war wahrhaft magischer Natur. Der Mechanismus, der die Tür nach oben zog, war eine von Edouards technischen Vorrichtungen.
    Der Teil des Bücherregals schob sich weiter hinauf in die hohe Decke der darüberliegenden Kammer und offenbarte eine schmale Wendeltreppe, die oben im Dämmerlicht verschwand. Madeline stieg hinauf.
    Nach der letzten Windung endete die Treppe vor einer schweren Holztür. Der Schlüssel steckte. Schon vor langer Zeit hatte Nicholas ihn aus der Schublade genommen, in der er aufbewahrt worden war, mit der Erklärung, dass ein Schlüssel, der in kein Schloss passte, bei einer Hausdurchsuchung auffallen musste. Und falls es jemandem gelang, den verborgenen Eingang zu überwinden, würde er sich von einer gewöhnlichen Tür, ob versperrt oder nicht, wohl kaum aufhalten lassen. Für Made line war diese Argumentation ziemlich an den Haaren herbeigezogen, aber sie hatte es schon längst aufgegeben, sich über diese Dinge mit Nicholas zu streiten. Nach ihrer Einschätzung war sie für Verkleidung und Schminke zuständig und er für die Paranoia.
    Sie öffnete die leise knarrende Tür und trat ein. Die große Dachkammer war in einen fahlen Schimmer getaucht: Mondlicht fiel durch die kleinen Mansardenfenster hoch an der gegenüberliegenden Wand. Knapp über den Fenstern begannen die Balken und verloren sich hoch droben im Dunkel des Giebels. Auf halber Höhe wurde der Raum von einer dreißig Zentimeter hohen Zwischendecke durchschnitten, die gleich unter den Fenstern eingezogen und von einer Seite über eine schmale Stiege erreichbar war.
Auf ihr standen einige Koffer und Kisten, ansonsten war sie jedoch leer. Sie diente nur dazu, den eigentlichen Zweck der Dachkammer zu verbergen. Wenn man durch die Mansardenfenster hineinspähte, sah man lediglich einen kastenförmigen Raum. An seinen Experimenten hatte Edouard ausschließlich in der unteren Hälfte des Zimmers gearbeitet.
    Als Made line weiter in die staubige Dachkammer vordrang, musste sie niesen. Der Bereich unterhalb der Zwischendecke war wie eine Höhle, in die der Lichtstrahl ihrer Lampe kaum vorzudringen schien. Auf den Regalen an der rückwärtigen Wand lagerten Notizbücher und gebundene Manuskripte. Sie enthielten die Ergebnisse von Edouards jahrelangen Forschungen und waren einst vor der Vernichtung durch die Kronjustiz gerettet worden. Überall lagen Maschinenteile herum: Rohre, Zahnräder, Ringe und mehrere schlauchartige Gebilde, die offensichtlich mit Luft gefüllt werden sollten, deren Zweck ihr aber unerfindlich war. Wie ein Walskelett ragte vor ihr ein auf der Seite liegender Metallkäfig auf, der an die Hälfte der anderen Dinge darum herum angeschlossen schien. Made line fühlte sich an eine Geschichte erinnert, in der Schiffbrüchige auf einer Insel landeten, um festzustellen, dass es sich um den Rücken eines riesigen Meerestiers handelte.
    Auch bei Tageslicht war sie schon einmal hier oben gewesen, doch damals war es auch nicht leichter gewesen, den Zweck all dieser Gegenstände zu erkennen. Es war, als hätte man den Inhalt einer Schmiede, eines Rangierbahnhofs und einer Requisitenwerkstatt wild durcheinandergeworfen und dann fein säuberlich auf dem Dachboden ausgebreitet. Doch glücklicherweise bezog sich Nicholas’
Aufforderung nicht auf diese Dinge. Zielstrebig durchquerte sie den Raum.
    In einem Schrank in der hintersten Ecke fand sie das Gesuchte: drei ordentlich nebeneinander aufgereihte kugelförmige Apparate. Sie waren relativ klein, kaum größer als Zuckermelonen. Jemand, der nichts von Magie und Navigation verstand, hätte sie vielleicht für angelaufene Armillarsphären gehalten. Doch ihr Inneres war nicht leer, sondern verbarg ein ausgeklügeltes Miniaturräderwerk.
    Made line berührte eine Kugel und spürte ein Prickeln an den Fingerspitzen.
    Edouard Villier hatte die Apparate zu einem bestimmten Zweck gebaut, aber jeder von ihnen brauchte einen Funken echter menschlicher Magie, einen Zauber von komplexer Zartheit, um seine Aufgabe zu erfüllen. Die erste Kugel war von Wirhan Asilva, einem alten Zauberer aus Lodun, zum Leben erweckt worden. Er hatte

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