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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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Gabardin. Viele der Flanierenden auf den Gehsteigen gehörten der feinen Gesellschaft an. Die Varietés und Cafés hatten noch geöffnet, die Straßen waren hell erleuchtet und angenehm belebt, an jeder Ecke standen Hausierer und Bettler, und eine wahrhaft erstaunliche Zahl von Prostituierten wartete auf die aus den Theatern strömenden Massen. Unter diesen Voraussetzungen sollte es ihm nicht schwerfallen, auch später noch eine Mietdroschke zu finden - falls er einsteigen konnte, bevor der Kutscher einen genaueren Blick auf seine Kleider geworfen hatte.
    Der Trubel schien selbst Arisildes sonst so stilles Wohnhaus erfasst zu haben. Nicholas drückte sich an dem Concierge vorbei, der mit einer Liebesdienerin und ihrem zylindertragenden Freier um die Zimmermiete feilschte. Das Treppensteigen machte ihm stärker zu schaffen als gewöhnlich, und so war er ziemlich erschöpft, als er an Arisildes Tür klopfte.
    Diese wurde mit unerwarteter Heftigkeit aufgerissen. Nicholas fuhr zurück, doch dann erkannte er Arisilde. In den geröteten Augen des Zauberers lag ein wahnsinniger Ausdruck,
und das sonst ordentlich nach hinten gebundene Haar hing ihm strähnig ins Gesicht. Er wirkte wie ein Dämon aus einem der extremeren Gemälde Bienuilis.
    Eine Weile stierte er Nicholas nur verständnislos an. Schließlich schien er ein wenig zu sich zu kommen. »Ach, du bist es.« Nachdem er einen Blick über die Schulter geworfen hatte, als fürchtete er von drinnen beobachtet zu werden, hastete er durch den kleinen Flur zurück in seine Räume. »Schnell, komm rein!«
    Nicholas lehnte den Kopf an die staubige Wand. »O Gott.« Für so was war er jetzt eigentlich zu schlapp. Er spielte mit dem Gedanken, einfach kehrtzumachen und sich unten auf der Straße eine Droschke zu schnappen. Doch dann stieß er sich müde ab und zog die Tür hinter sich zu.
    In dem Zimmer mit den Oberlichtern waren die Kerzen niedergebrannt, und vom Kaminfeuer war nur noch Glut übrig. Die Vorhänge waren von den Fenstern gerissen worden, durch die der Nachthimmel zu sehen war. Die meisten Bewohner von Vienne, und vor allem die der ärmeren Viertel, verrammelten ihre Fenster nachts aus Furcht vor fliegenden Fay, obwohl sich diese seit der Verlegung der Eisenbahngleise nicht mehr in der Nähe der Stadt gezeigt hatten. Natürlich musste sich Arisilde in dieser Hinsicht keine Sorgen machen. Selbst in seinem gegenwärtigen Zustand kann er es locker mit jedem noch so bösartigen Fay aufnehmen. Irgendwie machte das die Sache noch tragischer. Niemand würde je erfahren, wer Arisilde war und wie mächtig er hätte werden können.
    Der Magier stand über den Tisch gebeugt und wühlte in Papieren und Büchern herum, die er dabei achtlos auf den Boden warf. Nicholas ließ sich in einen der zerschlissenen
Sessel am Kamin sinken und zuckte leicht zusammen, als seine Prellungen mit dem durchgesessenen Polster in Berührung kamen.
    Arisilde wirbelte herum und fuhr sich mit der Hand durch sein zerzaustes Haar. »Ich weiß nicht mehr, was ich dir erzählen wollte.«
    Nicholas lehnte sich tief zurück und schloss die Augen. Schon jetzt war klar, dass er zumindest heute Nacht von seinem Freund kein vernünftiges Wort mehr zu der Frage erhoffen konnte, ob sich jemand Zugang zu Edouards Arbeit verschafft hatte und welche Verbindung zwischen Octave und den Vermissten existierte. Aber die Aussicht auf den mühsamen Abstieg auf der steilen Treppe war mehr, als er im Augenblick ertragen konnte. »Ich kann warten. Vielleicht fällt’s dir wieder ein.«
    Erst als er den Atem des Zauberers auf seiner Wange spürte, merkte er, dass Arisilde das Zimmer durchquert hatte. Nicholas schlug die Augen auf und erblickte Arisilde, der sich auf die Armlehnen gestützt hatte, das Gesicht nur eine Handbreit von ihm entfernt. Ein bemitleidenswert ernster Ausdruck lag in seinen veilchenblauen Augen. »Es ist aber was Wichtiges.«
    »Ich weiß.« Nicholas zögerte. Dass Arisildes Zustand noch schlechter war als üblich, war ihm bereits aufgefallen. Doch jetzt dämmerte ihm zum ersten Mal, dass es vielleicht besser gewesen wäre, ihn unter diesen Umständen nicht in seiner Dachstube aufzusuchen. Vorsichtig fragte er: »Wo ist denn dein Diener?«
    »Isham?« Arisilde blinzelte. Ein Schatten von Verzweiflung zog über sein Gesicht, als müsste er sich auf fast schmerzhafte Weise konzentrieren. Dann erschien ein mattes
Lächeln der Erleichterung auf seinen Lippen. »In Coldcourt. Ich hab ihn nach dir

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