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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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miteinander plauderten. Octave war nirgends zu entdecken.
    Made line steuerte auf die rückwärtige Wand zu, von der man einen freien Blick auf das hintere Foyer und die große Treppe hatte. Sie musste sicher sein, dass Octave aufgebrochen war, ehe sie ihren Teil des Plans in die Tat umsetzen konnte.
    Auf das geschnitzte Geländer gestützt, bemerkte sie Reynard erst, als er neben sie trat. »Er ist rauf in sein Zimmer«, flüsterte er. »Wenn alles klappt, müsste er gleich wieder runterkommen.«
    »Es klappt bestimmt«, antwortete Madeline. »Er wird seinen Freunden melden wollen, dass ihre Tarnung aufgeflogen ist.« Sollte Octave nach den Ereignissen bei den Eversets Reynard hier bemerken, würde er bestimmt Verdacht schöpfen. Aber niemand in Nicholas’ Organisation war derart dafür prädestiniert, sich müßig im Salon eines teuren Hotels herumzutreiben, wie Reynard. Obwohl sie relativ respektabel gekleidet war, hatte Madeline bereits die Aufmerksamkeit eines Portiers auf sich gezogen. Wahrscheinlich weil sie ihren Mantel nicht in der Garderobe abgegeben hatte. Sie stieß eine leise Verwünschung aus, als der Portier auf sie zusteuerte. Das Hotel hatte schon genügend Probleme mit seinem Ruf, da konnte es keine potenziellen Langfinger in seinen Räumen dulden.

    Reynard bemerkte den sich nähernden Angestellten und legte Madeline die Hand auf die Schulter, um sie an sich zu ziehen. Der Portier drehte ab.
    »Danke, ich …« Sie erstarrte. »Da ist er.«
    Octave hatte seine Abendgarderobe abgelegt und trug nun einen schlichten Anzug mit Umhang. Mit raschen Schritten eilte er die Treppe hinunter.
    Reynard wandte sich nicht um. Er tat so, als müsste er Madelines Krawatte zurechtrücken. »Wir bewachen alle Ausgänge, aber ich vermute, dass er hinten rauswill. Ich halte ihn nicht für besonders fantasiebegabt.«
    Einen Ellbogen auf das Geländer gestützt, stand Madeline da, als würde sie voller Scheu Reynards Gunst genießen. In Wirklichkeit beobachtete sie Octave, bis er aus ihrem Blickfeld verschwand. Wenig später tauchte der Spiritist unten im Foyer auf und steuerte zielstrebig auf die Tür zu, die zum Hinterausgang führte. »Du hast wieder mal recht gehabt«, erklärte sie.
    »Ich bring dich raus.«
    Am Eingang hatte sich eine größere Menge versammelt, und sie zogen mehrere neugierige Blicke auf sich. »Du musst mir unbedingt den Namen deines Schneiders verraten«, bemerkte Reynard mit genau der richtigen Prise Herablassung in seinem Ton.
    Made line behielt ihren naiv geschmeichelten Gesichtsausdruck bei. Dann waren sie endlich draußen auf der Straße.
    Made line blieb an der Stalltür stehen, während Reynard weitermarschierte. Nicholas’ Kalesche mit Devis auf dem Bock wartete bereits am Ende der Gasse. Madeline zögerte, bis Reynard eingestiegen und die Droschke um die Ecke gerollt
war, dann schlenderte sie in den Stall. Sie passierte die Wagenplätze und gelangte zur Holztreppe, die in den ersten Stock führte. Die livrierten Hoteldiener hielten sie wie beabsichtigt für einen Kutscher oder Lakaien und schenkten ihr keine Beachtung.
    Die Treppe mündete in ein niedriges Zimmer, das anscheinend als Gemeinschaftsraum für das hier untergebrachte Gesinde diente. Es war überfüllt, und die stickige, feuchte Luft roch stark nach den Pferden von den Ställen unten. Auf den strohbedeckten Bodenplanken war gerade ein Würfelspiel in Gang. Madeline machte einen Bogen darum und überprüfte, ob sich Octaves Kutscher unter den Teilnehmern befand. In der Straße vor dem Serduni hatte sie ihn genau in Augenschein nehmen können. Er war ein kleiner, vierschrötiger Kerl mit groben Gesichtszügen und leblosen Augen.
    Doch er war nicht unter den Würfelspielern. Hat auch keinen besonders geselligen Eindruck auf mich gemacht. Nein, er lehnte dort drüben allein an der Wand. Madeline bahnte sich einen Weg durch die Menge und schnappte dabei Gesprächsfetzen in verschiedenen Akzenten auf. Schließlich war sie nah genug bei Octaves Kutscher, um ein paar vertrauliche Worte an ihn zu richten.
    Zu Nicholas’ Entsetzen hatte sie nicht genau geplant, wie sie den Mann nach draußen locken wollte. Sie mochte sorgfältig geplante Unternehmungen genauso wie Nicholas, aber da sie nicht abschätzen konnte, unter welchen Umständen sie Octaves Diener antreffen würde, war es auch unmöglich gewesen, ihr Vorgehen präzise auszutüfteln.
    Außerdem spielte sie besonders gut, wenn sie unter Druck stand und improvisieren musste.

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