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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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daran gedacht, hätte ich meinen Todesblick gegen ihn eingesetzt. Aber es geschah ja alles so schnell ...
    Wran überlegte eine Sekunde. In diesem jungen Lord Leichenscheu steckt mehr, als man auf den ersten Blick denkt. Noch so ein Fehler: Ich hätte ihn niemals in die Wrathhöhe einführen dürfen. In den letzten drei Monaten ist er genauso merkwürdig geworden wie seinerzeit Vasagi der Sauger, ebenso zurückgezogen und schweigsam! Nun, wir alle wissen, was aus Vasagi geworden ist. Er sollte aufpassen, dieser Nekromant, dass es ihm eines Tages nicht genauso ergeht!
    Aber vorerst noch nicht?
    Wran zuckte die Achseln. Du kannst etwas an ihm auszusetzen finden, ihn in Frage stellen, wenn du willst. Schließlich bist du derjenige, der eine eigene Stätte braucht. Außerdem hält man uns immer noch für Verbündete, vergiss das nicht! Aber was, wenn die Vorahnungen Wrathas und des Hunde-Lords über Vormulac Ohneschlaf zutreffen? Dann wäre es am besten, unter Wrathas Führung vereint zu bleiben ... vorerst zumindest. Wenn die Sache allerdings entschieden ist, ganz gleich, wie ...
    ... dann haben wir lange genug gewartet, führte Spiro den Satz an seiner statt zu Ende.
    Die anderen bekamen von all dem nichts mit, denn ähnlich wie Canker Canisohn hatten sie mit ihren eigenen Problemen zu tun ...
    Ursprünglich hatte Nathan vorgehabt, einen Schuss auf Canker abzufeuern, ein Möbiustor heraufzubeschwören und augenblicklich wieder zu verschwinden. Aber gleich mehrere Dinge, die ihn daran hinderten, geschahen gleichzeitig. Sein brennender Hass auf den Hunde-Lord trieb ihn dazu, zumindest den Versuch zu unternehmen, Canker zu töten. Aber das Wissen darum, dass sich unter diesen Wamphyri-Lords sein Bruder befand, hatte ihn wohl abgelenkt, und so hatte er schlecht gezielt. Außerdem fand er es immer noch schwierig, sich auf körperliche Aktivitäten zu konzentrieren, solange er geistig damit beschäftigt war, die Kontrolle über das metaphysische Möbiuskontinuum auszuüben. Mit der Zeit würde sich das schon geben, aber er beherrschte es noch lange nicht in dem Maß wie sein Vater vor ihm.
    Und nachdem beide Raketen abgefeuert waren, befand der Necroscope sich in Schwierigkeiten. Er hatte zwar noch ein paar Handgranaten in der Tasche, aber der Schulterriemen des Raketenwerfers hatte sich in seiner Jacke verfangen, und er schaffte es nicht, sich von dem Ding zu befreien. Und dann war auch schon diese monströse Frau über ihm gewesen (eine »Lady«, wie er annahm; also konnte es sich nur um die Lady Wratha handeln), und ihm blieb überhaupt keine Zeit mehr, noch irgendetwas zu tun. Denn schon im nächsten Moment fühlte er sich an der Schulter gepackt, wurde mitgeschleift und wieder losgelassen und befand sich plötzlich im freien Fall. Er stürzte ins Bodenlose!
    In einem Punkt allerdings war Nathan genau wie sein Vater. Wenn sein Leben in Gefahr war, lief er zu Hochtouren auf. Da er den Tod kannte – wusste, was er bedeutete und was nicht –, hegte Nathan den größten Respekt vor dem Leben, insbesondere vor seinem eigenen, sodass er es kaum verwunderlich fand, welche Kräfte die Todesangst in ihm freisetzte.
    Als es ihm endlich gelang, das Rohr des Raketenwerfers abzustreifen und von sich zu treten, stürzte er bereits Hals über Kopf dem Fuß des Felsens entgegen. Instinktiv rollte er sich zusammen und wurde einen Augenblick lang hin und her geschleudert, dann fand er sich mit dem Gesicht nach unten wieder und stellte fest, dass der steinige, geröllübersäte Hang, aus dem sich der Fels erhob, mit Furcht erregender Geschwindigkeit auf ihn zuraste!
    Diesmal jedoch zögerte er nicht. Er zwang ständig sich wandelnde Möbiusgleichungen vor sein geistiges Auge, beschwor direkt vor sich ein Tor herauf und schoss mitten hindurch ... in das gnädige Dunkel des Möbiuskontinuums. Keinen Augenblick zu früh! Nur eine einzige Sekunde später, und er wäre auf dem Geröll aufgeschlagen, und sein Blut hätte es im blauen Glanz der Sterne schwarz gefärbt. Dem Necroscopen war klar, wie knapp er dem Tod entronnen war, und er war zornig. Auf sich selbst, zugegeben, vor allem aber auf die Wamphyri.
    Im Möbiuskontinuum brachte er seinen sich noch immer überschlagenden Körper wieder unter Kontrolle und strebte ihm wohl bekannten Koordinaten zu. In der Eingangshöhle des Zufluchtsfelsens tauchte er wieder auf, etwa einhundertzwanzig Meter unterhalb der Stelle, an der sie ihn in den Abgrund gestoßen hatte ...
    ... in rötlichem

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