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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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gar kein Traum, sondern Wirklichkeit war. Wäre er wach gewesen, hätte er sofort geschaltet. Längst waren seine telepathischen Fähigkeiten so weit gediehen, dass er fremde Gedanken auf Anhieb erkannte und sie nicht für ein ungewisses Rauschen oder Störungen im geistigen Äther hielt, wie er in seiner Kindheit immer geglaubt hatte. Schon seit jeher hatte die Fähigkeit zur Telepathie und zur Totensprache (zwei völlig voneinander verschiedene und doch deutlich analoge Talente) in ihm geschlummert, ohne jedoch zu reifen, weil es ihm einfach an Übung und auch am entsprechenden Umgang fehlte. Die Toten lehnten es ab, mit ihm zu sprechen, und abgesehen von »seinen« Wölfen hatte er zu niemandem eine telepathische Verbindung – oder vielleicht doch, allerdings nur zu Nestor, und so ungewöhnlich war dies bei den Szgany zwischen Blutsverwandten nun auch wieder nicht.
    Auf seinen Wanderungen jedoch hatten die »nomadisierenden« Thyre ihm geholfen, Zugang zu seinen übersinnlichen Fähigkeiten zu finden, und in Ben Trasks Parallelwelt schließlich hatte er mittels seines Talents in einem Ausmaß, das all seine Erwartungen von der Sonnseite übertraf, Freundschaft mit den zahllosen Toten geschlossen. Denn wie Nathan sehr wohl wusste, verharrte die Große Mehrheit seiner Welt – mit Ausnahme der Thyre, versteht sich – in ihrer Haltung: Sie wollten nichts mit ihm zu tun haben und schnitten ihn weiterhin. Da die Gedanken, denen er nun lauschte, nicht von den Thyre kamen und ganz gewiss auch nicht von den Toten der Szgany stammten, konnte es sich also nur um Telepathie handeln.
    Aber mit derartigen Wesen Gedanken auszutauschen? Dies klärte eine Frage, die ihn schon seit langem beschäftigte. Zwar hatte er in Trasks Welt die Antwort darauf erhalten, doch den Beweis dafür konnte er nur hier finden. Und diese Unterhaltung war nun der eindeutige Beweis.
    Nathan hatte es stets in Zweifel gezogen, obwohl er tief im Innern bereits wusste, dass es stimmte: Ihn verband eine merkwürdige »Verwandtschaft« mit einigen Angehörigen der grauen Bruderschaft, ungezähmten Kindern der Nacht, mit den Wölfen, die das Grenzgebirge durchstreiften. Dass es sich dabei tatsächlich um Familienbande im wahrsten Sinne des Wortes handelte, war nun nicht mehr zu leugnen. Nathans älterer Bruder nämlich – nicht Nestor »Kiklu« oder wie auch immer er sich im Augenblick nennen mochte, aber nichtsdestotrotz von gleichem Blut, ein leiblicher Sohn Harry Keoghs und einer Frau aus dessen Welt – war der Herr des Gartens gewesen. Ein Werwolf!
    Während Nathan tief und fest schlief, fügte sich in seinem übersinnlichen Bewusstsein wie die Teile eines Puzzlespiels eines zum anderen. Nun begriff er, weshalb die Wölfe ihn »Onkel« nannten – weil es sich eben so verhielt, wie sie es ihm oftmals dargelegt hatten: Er war tatsächlich ihr Onkel! Und er verstand auch, warum er in ihnen stets mehr als »nur Wölfe« gesehen und einigen Einfluss auf sie hatte (was umgekehrt ebenso galt) – weil sie nämlich von einem gemeinsamen Ahnen abstammten und dasselbe Blut in ihren Adern floss. Nun war ihm klar, warum sie früher immer, so gut sie konnten, über ihn zu wachen schienen – weil »ihr Vater es so gewollt hätte«. Selbst dies hatten sie ihm einst mitzuteilen versucht!
    Ohne aufzuwachen, erinnerte er sich an noch etwas, was sie ihm zu sagen versucht hatten, und die Erregung durchfuhr ihn bis ins Mark! Denn jetzt wusste er, dass er mitnichten der einzige Necroscope war. Das Vermächtnis, das von Harry Keogh auf ihn und in einer makabren Ausprägung auf Nestor übergegangen war, trugen auch Nathans Neffen, die Wölfe, in sich.
    Es war in der Nacht von Wrathas allererstem Angriff auf Siedeldorf geschehen, als sie mit ihren Abtrünnigen von der Karenhöhe aus (wie der letzte Felsenturm damals noch genannt wurde) zum ersten Mal über das Grenzgebirge hinab zur Sonnseite flog; Nathan entsann sich, was seine Wölfe ihm nach dem Überfall, als er in einen gleichermaßen erschöpften Schlaf gesunken war, enthüllten:
    Viel Neues ist geschehen, hatten sie ihm gesagt. Seltsame und ungeheuerliche Geschöpfe sind zur Sternseite gekommen und unternehmen von dort aus ihre Raubzüge auf die Sonnseite. Die Wälder und Berge sind nicht mehr sicher, weder für Wolf noch Mensch. Auf diese Schwierigkeiten haben wir keine Antwort, doch es gibt zumindest einen, der sie vielleicht kennt. Jetzt gehen wir, um mehr darüber herauszufinden.
    »Antworten?«, hatte Nathan

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