Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
denen du auftauchst, zugleich sein kann? Je mehr Koordinaten du ihr lieferst, umso weiter muss sie ihr Netz ausdehnen! Unterdessen verstreicht die Nacht, und der Morgen rückt immer näher.
Und damit auch das Große, das uns bevorsteht?
Das auch.
Hat sie – Devetaki – irgendetwas damit zu tun?
Ja, sie ist die Ursache des Ganzen!
Schließlich war es geschafft. Nathan hatte so viele bewaffnete, kampferfahrene Männer in Stätte-der-Bestienknochen abgesetzt, wie er entbehren konnte. Doch als er gemeinsam mit dem Hellseher wieder in der Höhle der Uralten anlangte und aus dem Möbiuskontinuum trat, schüttelte er beunruhigt den Kopf. »Die Wamphyri sind nicht dumm, insbesondere Devetaki nicht. Sie hat Yefros bei sich, und die beiden hecken irgendetwas aus. Was bisher geschehen ist, muss Teil eines weit umfassenderen Planes sein!«
In der Grabanlage der Thyre erwarteten ihn Atwei, Trask, Misha und die anderen bereits, um ihm mitzuteilen, was passiert war.
»Zek und mir ist es gelungen herauszufinden, wo Devetaki und Yefros sich aufhalten«, begann Chung ganz aufgeregt. »Sie erteilt ihre Befehle von einem Plateau oberhalb des Großen Passes aus, auf halbem Weg zwischen Sonn- und Sternseite. Zu einem Großteil der Thyre-Kolonien sind bereits starke Vampirkontingente unterwegs, aber ihre Hauptstreitmacht ist am Rand der Wälder niedergegangen.«
»Sie erhalten ihre Netz-Formation aufrecht ...«, fügte Zek hinzu.
»... um ein möglichst großes Gebiet abzudecken«, ergänzte Trask bitter. »In den Wäldern der Sonnseite wird bereits heftig gekämpft – Nathan, all jene Traveller, die es ablehnten, sich von dir in Sicherheit bringen zu lassen ... Unterdessen sitzen wir hier herum, bis an die Zähne bewaffnet, kampfbereit und ... absolut nutzlos! Jetzt weiß ich, wie Lardis sich vorkam!«
Mit einem Mal war der Necroscope verzweifelt. Er konnte unmöglich überall gleichzeitig sein, und ein Ende war noch nicht abzusehen. »Ich muss ihre Aufmerksamkeit auf mich lenken und versuchen, sie von den Travellern in den Wäldern und den Thyre-Kolonien wegzulocken.«
»Aber genau das will Devetaki doch!«, gab Zek zu bedenken.
»Dann soll sie ihren Willen eben bekommen!«, knurrte Nathan. Seine Stimme klang völlig fremd. Er kochte vor Zorn, und hinter seinen brennenden Augen wütete ein pochender Schmerz ...
»Siedeldorf!«, zischte Goodly. Er wankte und fasste sich an die Stirn. »Sie ... sie wollen Siedeldorf angreifen!«
Nathan bleckte die Zähne. »Das kommt mir gerade recht! Dort fing alles an, vor über dreieinhalb Jahren. Nun soll es auch dort enden – auf die ein oder andere Weise!«
Andrei Romani und Anna Marie English waren aus der unterirdischen Kolonie nach oben gekommen. »Das wirst du nicht ohne uns machen!«, sagte Andrei, indem er sich zu Nathan drängte. »Wenn es denn Siedeldorf sein soll, wird es keinen Lidesci geben, der nicht mit von der Partie sein will! Wir haben dort noch Geheimverstecke mit Dimi Petrescus Pulver, Fußangeln, Fallgruben für Kampfkreaturen, Raketen ... Dort könnten wir ihnen eine richtige Schlacht liefern!«
Trask packte Goodly am Arm. »Siedeldorf? Bist du dir auch sicher?«
Der Hellseher nickte. »Ja.«
»Dann kommen wir alle mit«, meinte Trask grimmig. »Und wir werden jede Waffe brauchen, derer wir habhaft werden können. Nathan, wir errichten ein Widerstandsnest, dem die Wamphyri nichts entgegenzusetzen haben!«
Was sollte er darauf noch sagen? Mit Ausnahme von Misha (deren einziges Talent in ihrer innigen Liebe zu Nathan bestand) und Anna Marie English, die es vorzog, bei den Thyre zu bleiben, verfrachtete Nathan seine Gefährten nach Siedeldorf. Anschließend holte er die Szgany Lidesci aus Krater-See ab und die Szgany Zestos aus Spalte-im-Fels und trug von überall her Waffen zusammen.
Angesichts all der Erklärungen, die er unterwegs abgeben musste, dauerte es nahezu zwei Stunden, und schließlich war ihm beinahe schwindlig, und um ein Haar hätte er die Orientierung verloren ... er, der Necroscope!
Doch als er endlich fertig war, war in dem zerstörten alten Städtchen unter Andrei Romanis Aufsicht bereits jeder fieberhaft bei der Arbeit. Die Wamphyri konnten kommen, Siedeldorf war bereit ...
Stunden vergingen. Von den Thyre erreichte Nathan die Meldung, dass die Wamphyri ihren Vormarsch durch die nachtdunkle Wüste gestoppt hatten. Wie es aussah, waren die Kolonien sicher vor ihnen, zumindest in dieser Nacht. Die Vampire waren jedoch nicht vollständig
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