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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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an ihn erinnern, dessen war er sich sicher. An einen so großen Kerl ... er maß gut und gern einsneunzig! Und wie er aussah: diese merkwürdigen Augen! Sie schimmerten gelb im Schein der Laterne. Das graue Haar trug er zurückgekämmt, sodass es ihm wie eine Mähne über den Kragen fiel. Die leicht spitzen Ohren und die langen, behaarten Hände ... Andererseits sahen die Männer aus den Bergen allesamt irgendwie merkwürdig aus und verhielten sich sonderbar – aber keiner so wie der hier! Was er sagte, klang ja schon beinahe ... nun, anklagend!
    Plötzlich überfiel Giorgio eine Ahnung, dass es hier gar nicht um Land ging, und eigentlich wollte er auch gar nicht mehr wissen, worauf der Fremde hinauswollte. So langsam dämmerte ihm, dass es ein Fehler gewesen war, diesen Mann in seinen winzigen, engen Wagen zu bitten.
    »Wie ich auch immer gewesen sein mag und was auch immer ich getan habe – ich tat es auf meine Art«, erwiderte er schließlich und rückte sich ein Kissen zurecht, um seinen Rücken zu stützen. Unter dem Kissen verwahrte er ein langes Eisenholzmesser mit beinernem Griff. Die Klinge war zwar nicht besonders scharf, dafür jedoch äußerst spitz.
    »Auf deine Art, aye«, knurrte Radu, »und stets nur zu deinem Vorteil, deinem und dem deiner Söhne. Aber niemals zum Wohl deines Stammes. Sie hassen dich, Giorgio! Ebenso sehr, wie ich dich einst hasste ...«
    »Eh?« Giorgio setzte sich aufrecht hin. Dabei schob er das Kissen vor seinen Körper und umklammerte den Griff des Messers. An der Wand hing eine solide Armbrust, aber sie war nicht geladen. Und selbst wenn sie es wäre, was dann? Dieser Mann machte nicht nur einen gefährlichen Eindruck, er schien auch flink zu sein. »Es geht also ... also nicht um Land?«
    »Oh, aber sicher doch!«, entgegnete Radu, seine Stimme nur noch ein heiseres Dröhnen voller ... Erwartung, indem er sich vorsichtig am anderen Ende von Giorgios Bett niederließ und Stück für Stück, Zentimeter um Zentimeter näher rutschte. »Aber sicher geht es um Land, und zwar um einen Mann, der darauf für dich arbeitete , für dich jagte und mit dir die Grenzen abschritt, jahrein, jahraus, und zum Lohn dafür nichts als den Hohn und Spott eines fetten, habgierigen alten Mannes und seiner widerwärtigen Söhne erhielt. Es geht darum, wie er ermordet wurde, weil er nicht zuließ, dass seine Tochter an einen deiner Söhne ging; und es geht auch um das Mädchen. Sie war tausendmal besser als du und deine Sippschaft! Sie wurde niedergehalten, Giorgio, und wieder und wieder vergewaltigt und anschließend ermordet, weil ihr Vater – bei Weitem kein mutiger Mann – den Zirescus nicht den Gefallen tat, sie Ion oder Lexandru zur Frau zu geben.«
    »J... j... jetzt weiß ich, wer du bist!«, sagte Giorgio, indem er mit der Linken auf Radu deutete. Doch der wusste, dass das alte Schwein Rechtshänder war und sah Giorgios rechte Hand unter dem Kissen in dessen Schoß verräterisch zittern. Eigentlich zitterte Giorgio am ganzen Körper: der fette Bauch, das Doppelkinn, sogar die Hängebacken. »Du bist Radu, der Sohn von Freiji L-L-Lykan!«, stotterte er.
    »Aye, Freijis Sohn und Magdas Bruder. Derselbe Bruder, der zum Ausgestoßenen wurde – oder vielmehr sich selbst dazu erklärte –, als er den Tod seines Vaters und die Vergewaltigung und Ermordung seiner Schwester rächte. Allerdings wurde er in der Stunde seiner Rache aufgehalten ... von dir , Giorgio, nehme ich an! Und waren es nicht Ion und Lexandru, die versuchten, mich zu ertränken? Gemeinsam mit den Gebrüdern Ferenczy, ebenfalls auf dein Geheiß? Ah, ich weiß, dass sie es waren! Aber wie du siehst, bin ich nicht ertrunken und auch keineswegs tot. Und es geht wirklich um Land, oder doch wenigstens Erde – diesen Boden hier, Zirescu-Land, in dem du dein Lebtag lang gewühlt hast wie ein Schwein und wo du nun auch den Tod eines Schweines finden wirst. In diesem Boden, der vom Gift deiner abscheulichen Gase modrig werden wird, noch während sie dich in ihn hinabsenken! Und niemand wird um dich trauern, Giorgio, selbst wenn sie es wollten. Nein, deine Söhne werden nämlich da unten bei dir liegen!«
    Giorgio stieß zu, das schwarze Eisenholzmesser hoch erhoben in seiner Hand. Grinsend packte Radu das fette Gelenk seines Gegenübers und hielt es in seiner klauenbewehrten Hand mühelos fest. Sein Grinsen war das Grinsen eines Wolfes, als sein Egel metamorphe Säfte durch seinen Organismus pumpte und seine Zähne wie Sensen durch

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