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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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rannte und sich auf alle viere sinken ließ, um am niedergedrückten Gras und frisch zertretenen Wurzeln zu schnüffeln, und den üblen Geruch nach Schweiß und Angst aufgenommen hatte. Nach einer Weile kam er an eine Lichtung, an deren einer Seite eine Baumgruppe stand, und als er aus dem Wald ins Freie stürzte, nahm er ... nichts wahr! Alles war still, nichts regte sich. Weder schrie eine Eule noch kroch kleines Getier verstohlen durchs Gras. Warum? Hatte etwas sie aufgeschreckt , der Lärm vielleicht, mit dem ein Flüchtiger aus dem Wald gebrochen war? Schon möglich ...
    Radus Nebel hatte sich mittlerweile verflüchtigt, aber der Vollmond stand hoch am Himmel und übte noch immer seinen Einfluss auf ihn aus. Allerdings verlieh er Radu ganz neue Fähigkeiten, die dieser nicht kannte und in deren Gebrauch er ungeübt war. Doch als er der Stille lauschte – wobei er sich selbst völlig reglos verhielt und angestrengt versuchte, noch das leiseste Geräusch wahrzunehmen –, »hörte« er etwas, was jedoch kein Laut war, sondern ... ein Gedanke! Er hörte Gedanken! Die entsetzten Gedanken Ion Zirescus!
    Zunächst schüttelte Radu den Kopf; ihm war klar, dass er sich dies einbilden musste. Den Geist eines anderen konnte man nicht hören. Doch als er sich konzentrierte, vernahm er die Gedanken um einiges deutlicher, sodass er sie nun nicht mehr missachten konnte:
    ... ist mir gefolgt! Aber wie? Ist er ein Mensch oder ein Hund, dass er mir so unverdrossen folgen kann? Radu Lykan, er lebt! Oder ist es sein Geist, der Rache sucht? Aber ein Gespenst, das tötet? Und dann seine Kraft! Und wie schnell er ist! Nein, das ist kein Geist, sondern Radu persönlich. Wir hielten ihn für einen Feigling wie seinen Vater, aber der junge Bursche, der damals in jener Nacht Kherl und Arlek umbrachte, war bestimmt kein Feigling. Und jetzt ist er zurückgekehrt. Und mein Vater, Giorgio, tot? Nun, macht nichts ... Lexandru und ich hätten uns ohnehin in absehbarer Zeit um ihn kümmern müssen! Ahhh ...! (Letzteres ein entsetztes Aufstöhnen, das Radu zeigte, dass Ion ihn gesehen hatte).
    Er schloss die Augen, konzentrierte sich stärker und sah ... durch die Augen eines anderen! Durch Ions Augen natürlich! Und zwar sich selbst oder vielmehr seinen Schatten, wie er, den Kopf schief gelegt und die nach allen Seiten lauschenden Ohren wachsam gespitzt, angespannt am Rand der Lichtung verharrte. Er sah – er spürte –, wie er sich erneut auf alle viere niederließ und auf die Baumgruppe zutrottete. Denn der Blickwinkel hatte Ion verraten, und seine entsetzten Gedanken bestätigten dies:
    ... Er kommt in meine Richtung, er kommt direkt auf mich zu! Aber ich habe ja noch meine Machete ...!
    Oh ja, Radu kam. Halb aufgerichtet und weit vornübergebeugt sprang er in langen Sätzen auf die Baumgruppe zu. Ion hatte also eine Machete? Na und? Tief in einem Ginstergestrüpp hielt Radu inne – höchstens vier Sekunden –, um seine Armbrust zu laden, ehe er seinen Weg in eine andere Richtung, scheinbar von Ion weg , fortsetzte. Und in seinem Kopf erscholl eine Stimme:
    ... Er geht vorbei! Er hat mich nicht gesehen! (Ein Seufzer der Erleichterung, beinahe ein Schluchzen – ein mitleiderregender »Laut«! Nur empfand Radu Lykan keineswegs Mitleid.)
    Aus dem Augenwinkel sah Radu Ion hinter einem dichten Brombeergesträuch im Gebüsch unter den Bäumen kauern. Allerdings war es nicht dicht genug. Radu fuhr herum, zielte und drückte ab. Ion stieß einen entsetzten Schmerzensschrei aus, als der Bolzen durch das ihn umgebende Unterholz sauste, ihn in den rechten Unterarm traf und er herumwirbelte, bis er über seine eigenen Füße stolperte und zu Boden ging. Seine Machete wurde ihm aus der Hand geschleudert. Mit einem Mal stand er allein und unbewaffnet einem Ungeheuer gegenüber ...
    Ein Schatten wuchs aus dem Dunkel der Nacht vor ihm empor, und als der Mond hinter einer Wolke verschwand, war Radu Lykan da. In der Finsternis glommen seine Augen wie gelbe Laternen. »Hoch mit dir!«, stieß er hervor, seine Stimme ein heiseres Husten, eher ein Bellen. Darin lag eine grässliche Drohung. »Auf die Beine, Ion Zirescu, oder stirb, wo du gerade liegst.« Damit legte er seinen letzten Bolzen ein.
    Schluchzend kam Ion hoch und wich stolpernd vor Radu zurück, bis er mit dem Rücken gegen einen Baum stieß. »Perfekt!«, knurrte der Werwolf, indem er seine Waffe in Anschlag brachte und aus nächster Nähe abdrückte. Der Eisenholzbolzen zerschmetterte Ions

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