Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
sollte er je den Wunsch verspüren, zurückzukehren, über das Wissen und die Fertigkeiten verfügte, alles wieder in Ordnung zu bringen.
    Radus »Welpen« arbeiteten Seite an Seite mit den Männern aus Krawlau, ohne auch nur ein einziges Mal ihre wölfische Natur zu offenbaren, außer vielleicht in ihrem Schweigen und der tierhaften Intelligenz, die aus ihren Blicken sprach. Die einstigen Bauern maßen dem keine besondere Bedeutung bei; schon lange bevor Radu auf der Bildfläche erschien, hatten sie Welle um Welle schlitzäugiger (auch gelbäugiger, sogar gelbhäutiger) Männer gesehen. Radu und seine Söldner stammten eben aus einer fernen Gegend, das war alles. Dieser hochgewachsene Bojar in seinen Pelzstiefeln und der Pelzjacke mit dem langen, ihm bis zum Kragen reichenden grau-weißen Haar und den goldenen, wie Mondsicheln geformten Ringen in den fleischigen Ohren war offenkundig ein reicher Exilant. Auf jeden Fall nannten ihn seine Männer »Lord« Radu!
    Und er war überaus gerecht. Wenn seine Jäger des Nachts loszogen und ein Schwein erlegten (obwohl es ein Rätsel blieb, wo man hier oben in diesen Bergen auf eine derartige Beute stoßen konnte), dann gab es auch für die gemeinen Arbeiter entbeintes Fleisch, dessen konnte man gewiss sein. Und Lord Radu lachte und scherzte mit ihnen, während sie an dem saftigen, dampfenden Fleisch kauten.
    Radu »rekrutierte« die Stärksten von ihnen – im Licht des vollen Mondes, allerdings nicht als Arbeiter! Zwar hatte er sich dazu entschieden, vorerst keine weiteren Werwölfe mehr zu erschaffen, dennoch war er stets auf der Suche nach Männern, mit denen er etwas anfangen konnte; und diejenigen, die er sich unter diesen ehemaligen Bauern ausgewählt hatte, waren die Härtesten der Harten. Sie würden großartige Leutnante abgeben, wenn er wieder in die Welt hinauszog ...
    So also verfuhr der Hunde-Lord.
    Ein langer, harter Winter kam und ging vorüber, desgleichen noch etliche weitere, ehe die »Wolfskuppe« endlich zu Radus Zufriedenheit fertiggestellt war. Doch außer Radu und den Seinen wusste niemand, welchen Namen er seiner Stätte gab.
    Mittlerweile war die Anzahl der Männer aus Krawlau stark geschrumpft, und sie fingen an, sich Sorgen darüber zu machen, dass nicht einer ihrer Gefährten, kein Einziger, der Radus Dienste verlassen hatte, zurückgekehrt war. Angeblich stiegen sie von den Bergen in die Steppe hinab, aye, aber dass kein Einziger wiederkam ... Nicht einer!? Und dieser sogenannte »Lord« in seiner Höhle, die eher einem Bau glich – mehr denn je wirkte er wie ein Wolf! Und seine Männer ... nun, die ebenfalls. Mit ihren weit ausgreifenden Schritten sahen sie aus wie aufrecht gehende Hunde!
    Die drei, vier einstigen Bewohner Krawlaus, die jetzt zu Radu gehörten und bei ihm in seiner großen Kaverne lebten – auch sie hatten sich sichtlich verändert! Einfach so unterschieden sie sich mit einem Mal nicht mehr vom Rest seiner Söldner. Wie sie mit langem Haar und wildem Blick umhersprangen ... nachts leuchteten ihre Augen tierhaft ... und wenn sie grinsten, zogen sie dabei die Oberlippe zurück und kräuselten sie, sodass es aussah wie das Zähneblecken eines Wolfes!
    Hundert Jahre alte Legenden, die bereits fast vergessen waren, wurden plötzlich neu belebt.
    Radu hörte das Geflüster der Männer von Krawlau, die geduckt umherschlichen und letzte Hand an seine Höhle legten. Sollten sie ruhig flüstern; er hatte andere Sorgen. Der nunmehr sechste Winter stand bevor, die Vorräte gingen zur Neige, und der Hunde-Lord hatte keine Verwendung mehr für derartige Trottel ...
    Nun ja, vielleicht doch! Eine Sache fiel ihm da schon noch ein ...
    Es gab einen Grund, weshalb sie sich der Gefahr, in der sie sich befanden, so plötzlich bewusst wurden beziehungsweise Verdacht schöpften: Radu hatte gewisse Einschränkungen, die er sowohl sich als auch seinen Welpen auferlegt hatte, schleifen lassen, bis sie sich beinahe so gaben wie ihre »Natur« es verlangte; und nun war für jeden deutlich zu sehen, dass es sich keineswegs um normale Menschen handelte, sondern vielmehr um etwas ... Widernatürliches. In mancherlei Hinsicht hingegen verhielten sie sich nur allzu natürlich.
    Jahrelang hatten sie ohne Wein und Frauen auskommen müssen und ohne all die anderen kleinen Annehmlichkeiten, an die Männer – auch Söldner – sich nur zu leicht gewöhnen, wenn sie keine richtige Beschäftigung haben. Radu wusste sehr wohl, was seine Männer brauchten, denn er

Weitere Kostenlose Bücher