Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
erst kürzlich passiert waren – war einfach weg. Als sie an einem Sonntagmorgen, irgendwann Mitte Mai, bei ihm zu Hause länger im Bett blieben, erwähnte er es gegenüber Bonnie Jean.
    »Kannst du dich noch daran erinnern, wann ich nach Irland gefahren bin?« Er spürte, wie die Schläfrigkeit von ihr wich und einer nervösen Anspannung Platz machte. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich ganz auf ihn.
    »Ja, das ist noch gar nicht so lange her. Weshalb?«
    »Nun, ich nicht! Ich erinnere mich nicht mehr daran!«
    Augenblicklich schlüpfte sie aus dem Bett, ging zu einer Kommode und kehrte mit seinem Notizbuch zurück, das sie auf den entsprechenden Seiten aufschlug, nämlich seinem irischen »Reisebericht«. Sie las ihm eine ganze Liste an Orten vor, die dort in seiner Handschrift standen, beginnend mit Belfast und weiter bis hin zur Küste nach Dundalk, ehe er sie unterbrach: »Schon gut! Schon gut!«, meinte er aufgebracht, frustriert. »Downpatrick und Newry, Kilkeel und noch ein halbes Dutzend weiterer Orte. Glaubst du etwa, das hätte ich vergessen?« Er presste die Zähne aufeinander und sah sie finster, beinahe vorwurfsvoll an.
    Sie setzte sich neben ihn, legte den Kopf schief und blickte neugierig auf ihn hinab. »Genau das hast du eben gesagt!«
    Sie hatte recht. Er war verwirrt und widersprach sich, redete absoluten Unsinn! Er schüttelte den Kopf, hob hilflos die Hände und ließ sie wieder sinken. »Grüne Felder, smaragdgrün, um genau zu sein! Grüner als England. Irischer Dialekt – ›... ’nen wunderschönen guten Morgen, Sör‹! Kleine Pubs mit Blick aufs Meer und Torffeuer. Uralte Eichenknüppel und der ganze Mist. Alles wie aus dem Bilderbuch. Noch ein, zwei Elfen dazu ...«
    »Harry!«, fiel sie ihm ins Wort. »Was soll das?«
    Der Ausdruck auf ihrem Gesicht sagte alles – dass er wirr daherredete und sich komisch verhielt und, was auch immer los sein mochte, es an ihr ausließ.
    Danach sahen sie einander über eine Woche nicht mehr. Schließlich rief er sie an und entschuldigte sich für seine absurden Anschuldigungen, die der Welt im Allgemeinen und keineswegs ihr, Bonnie Jean, gegolten hatten. Sie wirkte unentschlossen, also wollte er bei ihr im B. J.s vorbeischauen. Nein, unterbrach sie ihn, sie würde zu ihm kommen. Er war froh darüber, denn sie war in der Tat der einzige Halt, den er in der Welt hatte ...
    Das stimmte nicht ganz, es gab da noch jemanden, aber Harry wagte sich kaum noch, mit seiner Mutter zu sprechen. Zum Glück war ihm klar, dass sie ihn nicht in einem peinlichen Augenblick überraschen würde. Sie wusste, dass ihm seine Privatsphäre wichtig war, und würde warten, bis er sie am Flussufer aufsuchte. Hoffte er wenigstens.
    Dafür kam Harry nun ein anderer Gedanke, und er kam sich ziemlich dumm vor, dass er nicht früher darauf gekommen war. Die ganze Zeit hatte er sich auf seine eigenen Fähigkeiten und die außergewöhnlichen Talente des E-Dezernats verlassen, um etwas über Brenda und den Kleinen herauszubekommen. Aber war dies denn nicht genau das, womit das verschwundene Paar rechnete? Harry Junior verfügte über große Macht, und auf diese Art und Weise würde man ihn nicht so ohne Weiteres ausfindig machen. Außerdem konnte er seine Mutter nach Belieben jederzeit an einen anderen Ort versetzen. Und wenn es darum ging, für sie beziehungsweise für beide zu sorgen ... nun, wer vermochte schon zu sagen, wozu er in der Lage war und wozu nicht? Was seine Mutter nicht zustande brachte, würde er schon bewerkstelligen, und umgekehrt galt dasselbe.
    Natürlich würden sie davon ausgehen, dass Harry es auf eben die Art versuchte, die er im Augenblick anwandte – Geister und Apparate. Mit den esoterischen Methoden des E-Dezernats. Was aber, wenn er viel alltäglicher vorging? In jeder größeren und auch kleineren Stadt der Welt – der westlichen Welt auf jeden Fall – standen Dutzende von Detekteien in den Gelben Seiten! Und hier war er, Harry Keogh, der Necroscope, und bemühte sich, all dies allein abzudecken. Selbstverständlich blieb ihm das unbenommen, vorausgesetzt, er hätte alle Zeit der Welt zur Verfügung! Und sollte er je einen Glückstreffer landen und in ihre Nähe gelangen, brauchten sie nur Wind davon zu bekommen ... und das ganze Katz-und-Maus-Spiel würde von vorne beginnen.
    Wenn allerdings fünfzig Detektivbüros an fünfzig unterschiedlichen Orten alle zugleich daran arbeiteten ...
    ... dann würde dies eine Stange Geld kosten! Und so viel hatte

Weitere Kostenlose Bücher