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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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leicht schräg stehenden, haselnussbraunen Ovalen in tierhaft gelbe, dreieckige Schlitze, die zunächst golden schimmerten und dann die Farbe von Blut annahmen. Und schließlich ... schließlich quollen Blutstropfen daraus hervor! Das Bild verschwamm, und vor dem hellen Rund des Mundes zeichnete sich düster der Umriss ... stets ein und derselbe ... eines Wolfsschädels ab, weit in den Nacken gelegt zu einem entsetzlichen Geheul!
    Allein der Gedanke an dieses Bruchstück (denn um mehr handelte es sich nicht) reichte aus, es vor seinem geistigen Auge erstehen zu lassen und dem Necroscopen einen eisigen Schauer über den Rücken zu jagen, obwohl der Morgen warm und sonnig war. Strahlender Sonnenschein fiel durch Harrys Schlafzimmerfenster und bildete helle Flecken auf den glänzenden Fußbodendielen, während Harry zitternd dasaß und dem verhallenden,
an- und abschwellenden Geheul seines Traumes lauschte ...
    Er schüttelte sich, streifte seine Schuhe über und versuchte es mit körperlicher anstelle von geistiger Beschäftigung. Er wusste, was er heute gerne tun würde: mit seiner Mutter sprechen! (Gott, noch etwas, weswegen er Schuldgefühle haben musste!) Wie lange war es jetzt her? Viel zu lange, dessen war er sich sicher. Wahrscheinlich dachte sie schon, er hätte sie vergessen. Doch wie konnte er mit ihr reden? Sie würde ihm unweigerlich Fragen stellen, die er ihr unmöglich beantworten konnte. Und wenn er seine Gedanken abschirmte, würde sie es sofort merken und annehmen, dass er etwas vor ihr verbarg. Und selbstverständlich verbarg er etwas vor ihr, nämlich B. J.!
    Bonnie Jean. Diese Frau ging ihm nicht aus dem Kopf. Vor allem um diese Zeit nicht. Heute Nacht war Vollmond. Heute Abend würde er sie nicht sehen. Nach zwei Jahren wusste er, dass B. J. ... ihre Launen hatte und bei Vollmond gern allein war, weshalb auch immer. Sie war eben eine Frau, sagte sich Harry, das gehörte nun mal zu ihrem Zyklus. Und alle drei Monate machte sie sich garantiert für drei oder vier Tage allein in ihre geliebten Highlands auf. Klettern und Jagen, egal zu welcher Jahreszeit. Sie hatte versprochen, ihn demnächst einmal mitzunehmen. Und in der Tat hatten sie bereits einen Termin dafür ausgemacht: genau heute in einem Monat. Nun, wenigstens hätte er dann etwas zu tun. Dann müsste er nicht ständig nach der Post sehen, um endlose Negativberichte über den Verbleib Brendas und des Babys aus dem Briefkasten zu holen. Also freute er sich darauf ...
    ... und gleichzeitig auch wieder nicht. Er wusste selbst nicht, warum ...
    B. J. ging es nicht anders.
    Die zweijährige Probezeit war um. Sie hatte sich davon überzeugt, dass Harry keine heimlichen Hintergedanken hatte und auch nicht unter dem Einfluss von irgendjemand anderem stand. Er war geübt in ihren Klettertechniken. Nicht dass sie davon ausging, dass er ein ausgiebiges Training gebraucht hätte; aber wenigstens war dies ein Vorwand gewesen, nicht gleich die gefährlichste aller Touren mit ihm zu wagen ... bis jetzt. Denn Radu war zu dem Schluss gelangt, dass es an der Zeit sei, seinen »Mann mit den zwei Gesichtern«, diesen ach so Geheimnisvollen endlich persönlich kennenzulernen. Obwohl der Hunde-Lord wusste, dass die Zeiten nicht sicher waren, hatte er darauf bestanden, dass B. J. Harry zu seinem Bau in den Cairngorms brachte; und ihr war klar, dass er dies trotz der Gefahr befohlen hatte, weil er nun gezwungen war, die Stunde seiner Wiederauferstehung vorzuverlegen.
    Gefährliche Zeiten, ja – für Radu ebenso wie für Bonnie Jean und nicht zuletzt auch für Harry.
    Für Radu, weil er verwundbar war. Für B. J., weil sie wegen ihrer Unentschlossenheit und ihres sich immer mehr entwickelnden Vampirs, der ständig nur danach strebte, die Autorität ihres Gebieters infrage zu stellen und zu untergraben, unsägliche Qualen litt. Und für Harry, weil er als Katalysator diente; und dies gleich in mehrerlei Hinsicht.
    Zum einen hatte Harry es B. J. angetan. Sie hatte sich mittlerweile an ihn gewöhnt und wollte ihn für sich selbst; eine Zukunft ohne ihn als Sklaven mochte sie sich einfach nicht mehr vorstellen – aber war sie nicht auch, wenigstens zum Teil, seiner Faszination erlegen? Nun, schon möglich. Zum andern war aber auch Radu von ihm fasziniert. Denn in Harry sah der Hunde-Lord seine Zukunft; die Alternative wäre ein womöglich verkrüppelter, noch immer kranker, zu nichts mehr fähiger Körper. Und schließlich ließ er auch die Francezcis nicht mehr los

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